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KREBSDIÄTEN
Anti-Transketolase-like1-Diät („Anti-TKTL1-Diät“)
Derzeit wird ein neues Ernährungsprinzip empfohlen mit dem Versprechen,
durch eine Ernährungsumstellung auf eine kohlenhydratarme, fettreiche
Ernährung unter dem Einsatz spezieller, nicht deklarierter Lebensmittel („mit
besonderen Kohlenhydratquellen“) Wachstum und Metastasierung eines
Tumors verhindern zu können. Es handelt sich dabei nicht um eine sogenann-
te „ketogene Diät“.
Grundlage der Empfehlung ist die Behauptung, dass Glukose zur Aggressions-
steigerung einer Krebszelle beiträgt, wenn die Energiegewinnung in der Zelle
durch Gärung und nicht durch Verbrennung stattfindet. Ein Vorgang, denman
bevorzugt in sauerstoffmangelversorgten Tumoren beziehungsweise Tumora-
realen beobachten könne. Dabei soll das Gen Transketolase-like1 (TKTL1) eine
entscheidende Rolle spielen. Sind Krebszellen TKTL1-positiv, fände die Energie-
gewinnung durch Vergärung mit dem Endprodukt Milchsäure statt, die unter
anderem Wachstum und Metastasenbildung des Krebsgeschwürs begünsti-
gen soll. Mit der Ernährungsumstellung könne diesem Prozess entgegenge-
wirkt werden. Zum Nachweis TKTL1-positiver Zellen wird ein Test angeboten.
Beurteilung: Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) stellt hierzu fest, dass zum
derzeitigen Zeitpunkt eine Anwendung der „Anti-TKTL1-Diät“ nicht empfoh-
len werden kann, da bisher keine schlüssigen Daten zur Wirksamkeit vorliegen.
Nach der DKG darf die Ernährung eines Tumorpatienten kohlenhydratarm sein,
wenn eine derartige Ernährung überhaupt nebenwirkungsfrei möglich ist. Spe-
zielle Lebensmittel sind dazu nicht notwendig, zumal, wenn die dafür kommer-
ziell angebotenen Lebensmittel nicht deklariert sind.