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© joto - photocase

für Anästhesiologie und Intensiv-

medizin des Universitätsklinikums

Freiburg Ansprechpartner für Pati-

enten, die über die übliche Therapie

hinaus Betreuung benötigen.

Am Standort Bad Krozingen ent-

wickelte die 2005 gegründete Ar-

beitsgruppe „Akutschmerztherapie“

unter der Leitung von Professor Dr.

Cornelius Keyl, Chefarzt der Abtei-

lung für Anästhesie und Intensiv-

medizin am UHZ, ein Konzept zur

Behandlung akuter Schmerzen und

wählte bevorzugt einzusetzende

Schmerzmittel aus. Um die größt-

mögliche Sicherheit bei der Anwen-

dung zu erreichen, wurde die Aus-

wahl der Schmerzmittel bewusst

auf wenige, bewährte Substanzen

beschränkt. Die Dosierung berück-

sichtigt auch objektive Kriterien wie

Alter, Körpergewicht und Begleiter-

krankungen der Patienten. Zum Ein-

satz kommt eine Kombination aus

Opioiden, also vom Morphium abge-

leiteten Substanzen, verschiedener

Wirkstärken und Nicht-Opioiden

wie Paracetamol. Direkt vor, wäh-

rend und nach Eingriffen und Ope-

rationen müssen unter Umständen

stärkere Medikamente intravenös

über einen Tropf verabreicht wer-

den. Sobald als möglich werden sie

durch Medikamente zum Schlucken

ersetzt.

Zum mittlerweile zertifizierten

Konzept gehört außerdem ein festes

Handlungs-Schema: Schon bei der

Aufnahme werden alle Patienten

einem Schmerzschema zugeord-

net und können so jederzeit sofort

die passende Medikation erhalten.

Auf jeder Station liegen Informa-

tions-Flyer zur Akutschmerzthera-

pie aus. Pflegende und Ärzte bitten

die Patienten mehrfach am Tag, die

Stärke ihrer Schmerzen auf einer

Skala einzuordnen, und dokumen-

tieren die Ergebnisse in der elek-

tronischen Patientenakte. Treten

Schmerzen oder Nebenwirkungen

auf, können sich die Patienten je-

derzeit bei den Ärzten oder Pflege-

kräften melden. Indem Schmerz-

mittel frühzeitig und angepasst

verabreicht werden, lässt sich die

Schmerzstärke in einem erträglich

niedrigen Bereich halten.

Wenn die medikamentöse Akut-

schmerztherapie nicht zum Ziel

führt oder eine gezielte örtliche

Betäubung

gewünscht

wird,

können

auch

Schmerzmittelpumpen

eingesetzt werden. Diese

Pumpen haben ein Re-

servoir, aus dem die Medikamente

entweder kontinuierlich verabreicht

oder bei Bedarf vom Patienten über

einen Handschalter als Sofort-Dosis

abgerufen werden. So können Pati-

enten nach dem Eingriff auftretende

Schmerzen schnell und eigenständig

behandeln.

Da jeder Patient Schmerzen an-

ders erlebt, sind auch die Schmerz-

empfindlichkeit und die Reaktio-

nen auf Schmerzen unterschiedlich.

„Unser Ziel ist, dass alle Patienten

ihre Schmerzen als gut erträglich

empfinden und mit der Schmerzthe-

rapie zufrieden sind“, sagt Dr. Ellen

Niebergall-Joos, Ärztin im Akut-

schmerzdienst der Abteilung für

Anästhesie und Intensivmedizin des

UHZ am Standort Bad Krozingen.

aller befragten Patienten waren 2014 mit

der Akutschmerztherapie am Standort

Bad Krozingen zufrieden

97 %

Eine frühzeitige Mobilisierung kurz nach der Operation hilft, Thrombosen zu vermeiden – und ist nur möglich,

wenn die Schmerzen nicht zu stark sind

DI E SCHMERZ-SKALA

VAS

(Visuelle Analog Skala)

NRS

(Numerische Rating Skala)

VRS

(Verbale Rating Skala)

SAS

(Smiley Analog Skala)

0 - 1

KEINE

SCHMERZEN

4 - 5

MITTELSTARKE

SCHMERZEN

2 - 3

LEICHTE

SCHMERZEN

6 - 7

STARKE

SCHMERZEN

8 - 9 - 10

SEHR STARKE

SCHMERZEN

„Unser Ziel ist, dass alle Patienten

ihre Schmerzen als gut erträglich

empfinden“

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