

„Schaufensterkrankheit“ – hinter
diesem merkwürdigen Namen ver-
birgt sich eine häufige Durchblu-
tungsstörung, die periphere arteri-
elle Verschlusskrankheit (paVK).
Lagern sich Fett- und Eiweißbe-
standteile sowie Bindegewebe in
den Innenwänden der Becken- und
Beinarterien ab, kann nicht ausrei-
chend Blut durch die Beine fließen
und die Betroffenen haben enorme
Schmerzen beim Gehen. Alle paar
Schritte müssen sie wie bei einem
Schaufensterbummel stehenbleiben
– daher der Beiname der Krankheit.
Die paVK ist nicht zu unterschätzen:
„Im Endstadium bleibt schlimms-
tenfalls nur die Beinamputation“,
warnt Professor Dr. Thomas Zeller,
Chefarzt der Abteilung für Angiolo-
gie in der Klinik für Kardiologie und
Angiologie II des UHZ. Damit es gar
nicht erst zu diesemStadiumkommt,
sollte bei anhaltenden Gesäß-, Ober-
schenkel- und/oder Wadenschmer-
zen beim Gehen ein Arzt aufgesucht
werden. Bestätigt sich der Verdacht
auf paVK, empfiehlt ein Gefäßspezi-
alist die optimale Behandlung. Rund
11.000 an paVK erkrankte Patienten
behandeln die Gefäßspezialisten
der Angiologie, Gefäßchirurgie und
Radiologie jährlich in der Klinik für
Kardiologie undAngiologie II (Stand-
ort Bad Krozingen) und im Interdis-
ziplinären Gefäßzentrum (Standort
Freiburg). „Beim
überwiegenden
Teil der Pati-
enten kann die
Ge f äßblockade
im Rahmen einer
Katheteruntersuchung
behoben
werden“, sagt Zeller. Unter örtlicher
Betäubung wird die Engstelle mit
einem Ballon geweitet und häufig
zusätzlich ein kleines Röhrchen aus
Metallgeflecht eingesetzt. Dieser
sogenannte Stent soll die Engstelle
dauerhaft offenhalten. Empfiehlt
sich eine chirurgische Behandlung,
übernehmen die Kollegen aus der
Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
des UHZ.
WENN DER SCHAUFENSTERBUMMEL ZUR KRANKHE IT WIRD
ALLES
IM FLUSS
INTERVENTIONELLE
ANGIOLOGIE
periphere Arterien
wurden 2014 am UHZ
geweitet, davon 2822 per Katheter. Damit zählt das
UHZ deutschlandweit zu den größten paVK-Zentren
3.200
BLUTHOCHDRUCK PER HOCHFREQUENZSTROM SENKEN
Ein weiteres Spezialgebiet der
Angiologen ist die renovaskuläre
Ablationstherapie (RAT). Diese Blut-
hochdruck-Therapie geht an die
Nieren: „Die Nervenfasern der Niere
sind entscheidend an der Regulie-
rung des Blutdrucks beteiligt“, er-
klärt Dr. Jochen Reinöhl, Oberarzt des
Bereichs „Intervention bei Struktu-
rellen und Angeborenen Herz-Kreis-
lauf-Erkrankungen (ISAH)“ an der
Klinik für Kardiologie und Angio-
logie I des UHZ (Ärztlicher Direk-
tor: Univ.-Professor Dr. Christoph
Bode). Beträgt der Blutdruck längere
Zeit über 140/90 mmHg, steigt das
Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall
und Nierenversagen. „Wenn blut-
drucksenkende Medikamente nicht
helfen, können wir die oberflächlich
verlaufenden Nervenfasern in den
Nierenarterien mit hochfrequenten
Stromstößen veröden“, sagt Reinöhl.
Der Eingriff wird von der ISAH-Ab-
teilung (Standort Freiburg) und
von der Abteilung für Angiologie
(Standort Bad Krozingen) angebo-
ten. Er erfolgt per Katheter, dauert
aktuell rund 30 Minuten und senkt
den Blutdruck bei ausgewählten Pa-
tienten durchschnittlich um circa
20/10 mmHg.
So kräftig das Herz auch schlägt – damit es den gesamten
Körper mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann,
müssen auch die Adern in gutem Zustand sein. Doch Blut-
hochdruck, Durchblutungsstörungen und Krampfadern ma-
chen vielen Menschen Probleme. Die Gefäßspezialistinnen
und -spezialisten des Universitäts-Herzzentrums Freiburg ∙
Bad Krozingen (UHZ) sorgen dafür, dass das Blut im ganzen
Körper ungehindert strömen kann.
HI LFRE ICHE ADRESSEN
Angiologische und Hochdruck-Ambulanz
Telefon 07633 402-4900
Interdisziplinäres Gefäßzentrum
Telefon 0761 270-77950
ISAH-RAT-Ambulanz
Telefon 0761 270-34540
Venenambulanz
Telefon 07633 402-4930
HI LFE BE I KRAMPFADERN
Jeder kennt den Anblick: Blau
schlängeln sich Venen dicht unter
der Hautoberfläche. Für viele zu-
nächst nur ein ästhetisches Prob-
lem – im fortgeschrittenen Stadium
kann das gestaute Blut in den über-
dehnten Gefäßwänden jedoch zu
schweren Beinen, Wadenkrämpfen,
Schwellneigung (Ödemen), Juckreiz
oder sogar Hautgeschwüren führen.
Wer darunter leidet, sollte einen Ex-
perten aufsuchen: „Ob und welche
Behandlung nötig ist, sollte ein Ve-
nenspezialist beurteilen“, empfiehlt
Dr. Matthias Knittel, Leiter der Ve-
nenambulanz an der Klinik für Kar-
diologie und Angiologie II des UHZ.
Kathetergestützte Lasertherapie,
Heißdampf- oder Schaumverödung?
Die Experten der Venenambulanz
(Standort Bad Krozingen) und des
Interdisziplinären Gefäßzentrums
(Standort Freiburg) wissen Rat. Die
Behandlungen nehmen sie in enger
Absprache mit den Gefäßchirurgen
des UHZ und den Venenspezialisten
der Hautklinik am Universitätskli-
nikum Freiburg vor.
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