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Peter Bechtel, Pflegedirektor des Uni-

versitäts-Herzzentrums Freiburg ∙ Bad

Krozingen (UHZ), spricht mit DAS ma-

gazin über Herausforderungen, Aus-

bildungsbedingungen und die Zukunft

der Pflege.

Herr Bechtel, wie hat sich der Pflege-

beruf in den vergangenen Jahrzehnten

verändert?

Die Arbeitsverdichtung hat sehr

zugenommen. 1990 gab es im Herz-

zentrum Bad Krozingen 4.500 Pati-

enten mit einer durchschnittlichen

Aufenthaltsdauer von 16,4 Tagen.

2014 zählte das UHZ am Standort

Bad Krozingen circa 17.300 Patien-

ten mit einer Verweildauer von 4,4

Tagen. Aufgrund des demographi-

schen Wandels gibt es heute weitaus

mehr ältere Patienten als noch vor 25

Jahren.

Vor welchen speziellen Herausforde-

rungen steht die Pflege bei der Betreu-

ung von Herzpatienten?

Auf der Intensivstation 2 im UHZ

am Standort Freiburg werden vom

Neugeborenen bis zum Hochbetag-

ten alle Altersklassen betreut; das

ist eine große Herausforderung für

das Pflegepersonal. Die Betreuung

von Kunstherzpatienten, die in Zu-

kunft immer mehr werden, stellt

die Pflege vor große

Herausforder un-

gen, hier kommt

der emotionalen

Unterstützung

von Patienten

und

Angehö-

rigen besondere

Bedeutung zu.

Wie wollen Sie dem angespannten

Arbeitsmarkt im Pflegebereich begeg-

nen?

Wir bauen auf den eigenen Nach-

wuchs. Die Ausbildung muss so at-

traktiv gestaltet sein, dass die Schü-

lerinnen und Schüler sich nach dem

Abschluss dazu entscheiden imHaus

zu bleiben. Ich halte den Pflegeberuf

nach wie vor für hochattraktiv. Die

Karrieremöglichkeiten sind sehr

gut, es gibt viele Ge-

s t a l t u ng smög -

lichkeiten und

man arbeitet

mit und am

Menschen.

Wie schaffen Sie es, Ihre Mitarbeiter

immer wieder zu motivieren?

Entscheidend ist ein gutes Be-

triebsklima. Die Motivation der Füh-

rungskräfte ist entscheidend für die

Motivation des Teams. Wer morgens

mit schlechter Laune auf die Arbeit

kommt, kann auch keine Motivation

von seinen Kollegen erwarten. Maß-

nahmen zur Teambildung und -ent-

wicklung sind sehr wichtig.

Was wünschen Sie sich in Zukunft für

die Pflege?

Ich wünsche mir, dass die Pflege-

kammer als Vertretung der Berufs-

gruppe umgesetzt wird, und hoffe,

dass dies eine Signalwirkung hat.

Die Pflege sollte ein stärkeres, ge-

sundes Selbstbewusstsein zum eige-

nen Berufsstand entwickeln. Pflege

muss bundesweit zum „Chefthema“

und in der Verantwortung bei der

Kanzlerin angesiedelt werden.

„WIR BAUEN AUF

DEN E IGENEN

NACHWUCHS“

PFLEGE

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