Wissenswertes vor Bestrahlungen im Kopf-Hals-Bereich
Die Therapie von Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich kann die Bestrahlung der betroffenen Region beinhalten. Moderne Verfahren ermöglichen es heute, das bestrahlte Gebiet präzise auf die Tumorregion zu konzentrieren. Dennoch hat eine Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich stets Einfluss auf die umliegenden Gewebe. Diese Nebenwirkungen variieren von Patient zu Patient und in Abhängigkeit von Dosis und Dauer der Therapie. Neben vorübergehenden Schäden der Haut, ähnlich einem Sonnenbrand, stehen hier etwa Brennen der Schleimhäute, Schluckbeschwerden und Mundtrockenheit im Vordergrund. Obwohl viele dieser Nebenwirkungen nach der Bestrahlung wieder abklingen, kommt es häufig zu einer dauerhaften Gewebeänderung. Im Mundbereich ist hiervon vor allem der Kieferknochen betroffen, in dem die Verringerung der Durchblutung des Gewebes im Zuge der Bestrahlung zu Entzündungen und schließlich Absterben von Knochenarealen führen kann. Dies wird auch als Osteoradionekrose bezeichnet. Osteoradionekrosen können innerhalb von Wochen, aber auch noch Jahre nach der Bestrahlung entstehen. Das Auftreten dieser Erkrankungen lässt sich häufig mit einfachen Schritten vermeiden, in denen Sie unser Team stets unterstützt.
Vor der Bestrahlung
Um Osteoradionekrosen langfristig vorzubeugen, sind bereits vor der Bestrahlung Maßnahmen zu treffen. Ein erster Schritt ist die Herstellung einer Strahlenschutzschiene. Diese besteht aus weichem Gummi und kann selbstständig über die Zähne gezogen werden. Die Schiene muss bei jeder Bestrahlung getragen werden und kommt darüber hinaus einmal täglich mit einer speziellen Zahnpasta zur Anwendung. So hilft die Schiene, die Streuung von Strahlung an der Zahnoberfläche zu verringern und Zahnschäden zu vermeiden (Foto).
Vor der Bestrahlung sollte zudem eine ausführliche zahnärztliche Untersuchung erfolgen. Hierbei werden neben den Zähnen auch das Zahnfleisch und der Zahnhalteapparat kontrolliert. Zähne, von denen eine Entzündung ausgeht oder ausgehen kann, sollten vor dem Beginn einer Bestrahlung entfernt werden, um Komplikationen langfristig zu vermeiden. In unseren Ambulanzen beraten wir Sie ausführlich über die notwendigen zahnärztlichen Maßnahmen vor der Bestrahlung. Dabei arbeiten wir eng mit unseren Kolleg*innen aus den Kliniken für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie (Link) und für zahnärztliche Prothetik (Link) zusammen, um bereits frühzeitig den Ersatz verlorener Zähne zu planen und damit die bestmögliche Kauqualität wiederherstellen zu können.
Während der Bestrahlung
Die Dauer und Intensität der Bestrahlung variiert je nach Patient und Grunderkrankung. In dieser Zeit ist auf eine gute Mundhygiene zu achten. Herausnehmbarer Zahnersatz sollte nicht getragen werden, um die Schädigung der Schleimhäute zu vermeiden. Die Strahlenschutzschiene wird bei jeder Bestrahlung und täglich einmal mit einer speziellen, fluoridhaltigen Zahnpasta getragen.
Nach der Bestrahlung
Nach Abschluss der Strahlentherapie ist eine regelmäßige Nachsorge von großer Bedeutung. Bei Beschwerden im Bereich der Zähne sollten Sie sich zeitnah bei Ihrem Zahnarzt oder in unserer Klinik vorstellen. Um Knochenentzündungen auch nach Abschluss der Bestrahlung zu vermeiden, müssen zahnärztlich chirurgische Eingriffe, insbesondere Zahnextraktionen, stets antibiotisch abgeschirmt werden, ggf. auch im Zuge einer stationären Überwachung. Auch während der operativen Eingriffe sind besondere Maßnahmen zur Infektionsprävention notwendig, für die unser Team speziell ausgebildet ist. In unseren Ambulanzen beraten wir Sie ausführlich zu den individuell notwendigen Maßnahmen und die Möglichkeiten zur Sicherung, bzw. Wiederherstellung einer guten Kauqualität und Ästhetik.
Zentrum für Kopf-Hals-Tumore