Wissenswertes über Bisphosphonate und RANK-L-Inhibitoren
Als Antiresorptiva werden solche Medikamente bezeichnet, welche in den Knochenstoffwechsel eingreifen und den Abbau von Knochen verhindern. Hierunter fallen die sogenannten Bisphosphonate und der RANK-L-Antagonist Denosumab. Antiresorptiva werden mit großem Therapieerfolg zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt, die mit einem erhöhten Knochenabbau einhergehen, etwa Osteoporose und Tumorerkrankungen wie dem Multiple Myelom oder Knochenmetastasen solider Tumoren. Eine wichtige Nebenwirkung der Antiresorptiva ist die Ausbildungen von Entzündungen und Nekrosen des Kieferknochens. Diese können insbesondere nach Zahnextraktionen, bei Zahn- oder Parodontalerkrankungen und bei Prothesendruckstellen auftreten. Zeichen Medikamenten-assoziierter Kiefernekrosen sind etwa freiliegende Knochenstellen oder Wundheilungsstörungen nach Zahnextraktionen. Um Komplikationen langfristig zu vermeiden sollten verschiedene Punkte beachtet werden:
Prophylaxe
Bevor eine Therapie mit antiresorptiven Medikamenten geplant ist, empfehlen wir die ausführliche zahnärztliche Kontrolle. Potentielle Entzündungsherde an den Zähnen, am Zahnhalteapparat und im Kiefer sollten bereits vor dem Beginn der Therapie entfernt werden. Dabei ist auf Grundlage der geplanten Therapie, der Therapiedauer, der Grunderkrankung und dem Allgemeinzustand des / der Patient*in stets eine individuelle Risikoabwägung zu treffen. In unseren Ambulanzen beraten wir Sie ausführlich zu den notwendigen Maßnahmen vor einer antiresorptiven Therapie.
Nach Beginn der antiresorptiven Therapie empfehlen wir regelmäßige zahnärztliche Kontrolle, um Komplikationen langfristig vorzubeugen. Es ist zu beachten, dass die Wirkung von Bisphosphonaten noch viele Jahre nach der Gabe besteht, weshalb prophylaktische Maßnahmen auch nach Abschluss der antiresorptiven Therapie fortgeführt werden müssen.
Zahnextraktionen unter antiresorptiver Therapie
Zahnextraktionen und andere zahnärztlich-chirurgische Maßnahmen sollten während und nach einer antiresorptiven Therapie stets unter antibiotischer Abschirmung erfolgen. Je nach individuellem Risikoprofil ist dabei auch eine stationäre Aufnahme mit intravenöser Antibiotikagabe notwendig. Das Auftreten von Kiefernekrosen kann mittels speziellen Operationstechniken weiter reduziert werden.
Vorgehen bei Verdacht auf Medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen
Sollten Knochenstellen freiliegen oder ein sonstiger Verdacht auf eine Kiefernekrose bestehen, ermöglichen uns moderne Bildgebungs- und Diagnoseverfahren die Planung einer individuellen Therapie. Die Behandlung von Kiefernekrosen ist komplex und muss stets unter stationären Bedingungen mit antibiotischer Abschirmung erfolgen. Spezielle chirurgische Verfahren ermöglichen im Großteil der Fälle die Ausheilung der knöchernen Defekte zur funktionellen Wiederherstellung.
Zentrum für Kopf-Hals-Tumore