Medikamenten induzierte Kiefernekrose
Antiresorptiva (Bisphosphonate und der RANK-L-Antagonist Denosumab) werden mit bedeutendem Therapieerfolg bei der Behandlung von katabolen Knochenerkrankungen wie Osteoporose, multiples Myelom und Knochenmetastasen solider Tumoren angewendet. Als Nebenwirkung können, insbesondere nach Zahnentfernungen, aber auch durch Prothesendruckstellen oder spontan z.B. bei Patient*innen mit Parodontalerkrankungen, Läsionen der Kieferknochen auftreten. Da Grunderkrankungen, Dauer und Art der antiresorptiven Therapie, Allgemeinzustand, Begleitmedikation und die intraorale Situation bei den Patient*innen sehr unterschiedlich sein können, ist eine individuelle Risikoabwägung von besonderer Bedeutung. Um das Auftreten von Kiefernekrosen zu vermeiden, empfehlen wir, Zahnextraktionen unter stationären Bedingungen unter intravenöser Antibiotikatherapie durchzuführen. Spezielle Operationstechniken reduzieren dabei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Kiefernekrosen auf ein Minimum.
Sollten bereits Knochenarealen freiliegen, ermöglichen uns moderne Bildgebungs- und Diagnoseverfahren eine individuell angepasste Therapie. Spezielle chirurgische Verfahren ermöglichen in der überwiegenden Zahl der Fälle eine Ausheilung der Defekte mit vollständiger Schleimhautbedeckung.
Prof. Dr. Dr. P. Voss
Oberarzt