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Schlaganfallursachen

Vor- und Nachsorge in Freiburg

Die optimale Therapie von Schlaganfallerkrankungen erfordert eine genaue Ursachensuche, um daran angepasst einen möglichst optimalen Nachsorgeschutz vor weiteren Schlaganfällen zu bieten. Auch in der Vorsorge eines erstmaligen Schlaganfalls ist die Erfassung von Herz- und Gefäßerkrankungen und die Kontrolle von Risikofaktoren wichtig.

Ursachen eines Schlaganfalls

Hauptursache von Schlaganfällen sind:

  • Gefäßerkrankungen der Hirngefäße (Hirninfarkte und Hirnblutungen)
  • Embolien aus dem Herz oder Aortenbogen (Hirninfarkte)

Gefäßerkrankungen des Nervensystems

Gefäßerkrankungen spielen bei Schlaganfällen eine entscheidende Rolle. Denn mehr als der Hälfte der Schlaganfälle liegt eine Erkrankung der Hirn- und Halsgefäße zugrunde.

Die häufigste Gefäßerkrankung ist die Arteriosklerose (Ablagerungen und Gefäßwandverdickung) der hirnversorgenden größeren Blutgefäße am Hals oder im Kopf. Die Arteriosklerose entsteht über viele Jahre hinweg durch Mikrotraumen der Gefäßwand und Ablagerung von bestimmten Cholesterinen, gefolgt von Entzündungsreaktion, Vernarbung und teilweise Verkalkung. Wichtige Risikofaktoren für die Entstehung einer Arteriosklerose sind unter anderem ein erhöhter Blutdruck, Rauchen und erhöhtes Cholesterin. Die Arteriosklerose führt zur Einengung (Stenose) oder gar zum Verschluss der Gefäße mit nachfolgenden Durchblutungsstörungen im Kopf durch Ablösung von Blutgerinnseln oder chronischer Minderversorgung mit Blut. Das am häufigsten betroffene Gefäß im Kopf- und Halsbereich ist die vordere Halsschlagader, die Arteria carotis.

Vor allem chronisch erhöhter Bluthochdruck führt zudem zur Schädigung kleiner Blutgefäße im Kopf (sog. Mikroangiopathie). Folgen hiervon sind kleinere Schlaganfälle, Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit und Gangunsicherheit bis hin zur vaskulären Demenz, der zweithäufigsten Form von Demenz

Eine andere Gruppe von Schlaganfallursachen sind Gefäßmissbildungen des Nervensystems inklusive des Rückenmarks, welche vorrangig zu Blutungen führen können. Hierzu gehören Kurzschlussverbindungen zwischen Arterien und Venen (sog. arteriovenöse Fisteln), Gefäßmissbildungen (sog. Malformation) und Aussackungen (sog. Aneurysma). Hauptsymptome der Gefäßmissbildungen sind Blutungen mit plötzlichen Ausfallerscheinungen, Kopfschmerzen und epileptische Anfälle oder am Rückenmark wechselnde Symptome wie Lähmungen in den Beinen oder Blasen- oder Mastdarmstörungen.

Seltenere Ursachen für Hirngefäßerkrankungen sind Entzündungen der Hirngefäße oder Thrombosen der Venen des Kopfes. Die wesentlichen Symptome hierbei sind neu aufgetretene Kopfschmerzen, aber auch sonstige neurologische Ausfallerscheinungen bis hin zu Krampfanfällen.

Gefäßerkrankungen an Kopf und Hals: Diagnostik

Viele Arteriosklerose-Erkrankungen können schmerzfrei mittels hochentwickeltem Ultraschall diagnostiziert und überwacht werden. Die Neurologische Uniklinik Freiburg verfügt über das größte neurovaskuläre Ultraschall-Labor in Baden-Württemberg mit langjähriger Erfahrung und einem großen Angebot auch spezieller Untersuchungsverfahren zur Diagnose von Arteriosklerose im Kopf- und Halsbereich und reger Forschungstätigkeit zu Diagnose und Folgen von Gefäßerkrankungen. Zudem werden in der Klinik für Neuroradiologie mittels Kernspin-, Computertomographie oder Kathetertechnik Veränderungen der Hirngefäße und ihre Folgen dargestellt und interdisziplinär diskutiert.

Erkrankungen des Herzens und der Hauptschlagader (Aorta): Diagnostik und Therapie

Durch Ablösungen von Gerinnseln aus dem Herzen (z.B. bei Herzrhythmusstörungen wie dem Vorhofflimmern) oder von Ablagerungen aus der Aorta kann es zu einer Embolie ins Gehirn kommen mit Entstehung eines Hirninfarkts.

Diagnostik: Die Abklärung der Herzerkrankungen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Kardiologie. Meist wird hierbei eine Echokardiographie durchgeführt. Diese erfolgt oftmals auch über die Speiseröhre („Schluckecho“), um so besonders gefährliche Strukturen des Herzens (z.B. Vorhofohr) und der Aorta genau auf Emboliequellen untersuchen zu können. Zusätzlich erfolgt in der Regel die Suche nach Herzrhythmusstörungen mittels eines Langzeit-EKGs, in Einzelfällen auch durch Implantation eines Langzeit-EKG-Recorders.

Therapie: Beim Vorhofflimmern ist eine sorgfältige Verdünnung des Blutes (Antikoagulation) oft die wichtigste Maßnahme. Die spezielle Vor- und Nachsorge von schlaganfallverursachenden Herzerkrankungen erfolgt in interdisziplinärer Abstimmung von Neurologie und Kardiologie.

Gefäßerkrankungen: interdisziplinäre Therapie

Gefäßerkrankungen behandeln wir regelmäßig in der Schlaganfall-Ambulanz in Freiburg, wo nötig in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen des Schlaganfallzentrums Freiburg wie Neuroradiologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie und Kardiologie.

Basierend auf einer umfassenden Risikoanalyse erfolgt bei arteriosklerotischen Gefäßerkrankungen im Gehirn, an Hals oder Rückenmark entweder die Behandlung durch eine intensive medikamentöse Therapie oder die Gefäßwiedereröffnung durch Stent-Implantation in der Neuroradiologie oder operativ in der Gefäßchirurgie. Für bestimmte Krankheitsbilder wie z.B. Carotis-Stenosen oder Schlaganfall nach Diabetes besteht für einzelne Patienten auch die Möglichkeit, neuartige Therapieverfahren oder vergleichende Therapien im Rahmen von klinischen Studien direkter zu erhalten.

Bei Gefäßmissbildungen an Kopf, Hals oder Rückenmark erfolgt nach ausführlicher Diagnostik in interdisziplinärer Diskussion zwischen den Kliniken für Neurologie, Neuroradiologie und ggf. Neurochirurgie eine entsprechende Therapieempfehlung.

Weitere Informationen

Von der Aufnahme und Behandlung des akuten Schlaganfalls über die Ambulanzen und Stationen haben wir für Sie weitere Informationen zusammengestellt:

Informationen von Verbänden

Anmeldung und Einweisung für Ärzte und Krankenhäuser