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REBALANCE - FREIBURG COLORECTAL CANCER MICROBIOME METASTASIS

Lokale Prüfer: Dr. med. Dr. rer. nat. Christopher Berlin, Dr. med. Christian Hillebrecht, Koordination: Fabioloa Gjoka

Registrierung: DRKS00028615

Kolorektale Karzinome stellen eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland und weltweit dar, gemäß des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert-Koch-Instituts wurden allein in Deutschland 54770 Erstdiagnosen im Jahr 2020 gestellt.

Für die gesunde Funktion des menschlichen Magen-Darm-Trakts sind dort lebende Mikroorganismen wie bspw. Bakterien und Pilze entscheidend, die Gesamtheit dieser Mikroorganismen wird als intestinales Mikrobiom bezeichnet. Doch nicht nur im Darm sind reichlich solche Mikroorganismen vorhanden, mittlerweile ist nämlich bekannt, dass auch im Tumorgewebe und in Metastasen bestimmte Bakterien vorhanden sein können. Unserer Arbeitsgruppe ist es z. B. gelungen, einen Mechanismus nachzuweisen, mit dem Bakterien wie in einem trojanischen Pferd innerhalb von Tumorzellen bei der Entstehung von Metastasen vom Darm zum Ort der Metastasierung transportiert werden.

Nicht nur, sondern auch im kolorektalen Karzinom konnte nachgewiesen werden, dass dieses intratumorale Mikrobiom für die Entstehung, das Fortschreiten, die Metastasierung und das Therapieversagen eine wichtige Rolle spielen. Dabei sind bestimmte Bakterien mit einer schlechteren Prognose der Erkrankung verbunden.

Mutmaßlich beeinflusst das intestinale Mikrobiom das intratumorale Mikrobiom und damit indirekt den Krankheitsverlauf. Dies ist jedoch bisher schlecht untersucht. Ebenfalls ist nicht bekannt, inwieweit das intestinale Mikrobiom durch Umwelteinflüsse und das persönliche Verhalten beeinflusst wird.

Es ist unser Ziel, mit der REBALANCE-Studie die Rolle des intestinalen Mikrobioms bei dieser Erkrankung besser zu verstehen und mögliche beeinflussbare Risikofaktoren zu identifizieren, um die Erkrankung in Zukunft besser einzuteilen und gezielter behandeln zu können. Dazu setzen wir Fragebögen ein, sammeln Biomaterialien in Form regelmäßiger Gewebe- und Stuhlproben und nutzen modernste biotechnologische und bioinformatische Verfahren zur Integration dieser Erkenntnisse. Möglicherweise können wir so in Zukunft Patientengruppen identifizieren, die besonders von bestimmten Therapieformen besonders profitieren.


ABRIL

Ileostomarückverlagerung mit intraoperativer antegrader Darmlavage versus Standard-Ileostomarückverlagerung – eine prospektiv-randomisierte, einfach-verblindete multizentrische Interventionsstudie.

Registrierung: DRKS00028612

Lokale Prüfer: Prof. Dr. H. Neeff, Dr. J. Hipp
Koordination: H. Hansen

Im Rahmen einiger Operationen wird ein sogenanntes protektives Ileostoma – also ein doppelläufiger künstlicher Dünndarmafter – zum Schutz einer Darmnaht angelegt. Um die Kontinuität des Darmes wiederherzustellen bedarf es danach einer zweiten, kleineren Operation, bei der der künstliche Bauchafter aus der Bauchdecke gelöst, ein kurzes Stück entfernt wird und die beiden Darmenden wieder miteinander verbunden werden. Bei dieser kleineren Operation besteht vor allem das Risiko, dass die Darmtätigkeit des neu verbundenen Darms für einige Tage nach der Operation gestört bleibt. Eine mögliche Ursache für diese Funktionseinschränkung könnte die Verschmutzung des Restdarmes mit Schleim und Stuhlresten sein. Im Rahmen der Operation kann der ehemals ausgeschaltete Teil des Dünndarms ausgespült werden, um diese Rest-Verschmutzung zu lösen. Dazu wird während der Operation ein weicher Plastikschlauch in den ehemals ausgeschalteten Darm vorgeschoben und dieser Darm-Schenkel mit 100ml Spüllösung gespült.
Wir möchten mit dieser Studie prüfen, ob dieses Vorgehen einen Effekt auf die Wiedererlangung der Darmfunktion nach der Operation hat.


SELREC

Selektive neoadjuvante Therapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom

Lokaler Prüfer: Prof. Dr. H. Neeff
Koordination: Dr. rer. nat. A. Klock

Für die Therapie von Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Tumor des sogenannten Mastdarms empfehlen aktuelle Behandlungsleitlinien vor der Operation (neoadjuvant) eine Bestrahlung mit oder ohne Chemotherapie. Studien haben gezeigt, dass diese Behandlungsstrategie das spätere Wiederauftreten des Tumors an dieser Stelle bedeutend verringern kann. Leider geht damit keine höhere 5-Jahres-Überlebenschance der Patienten einher, stattdessen kommt es aber häufig zu funktionellen Einschränkungen in Form von Stuhlinkontinenz oder Störungen der sexuellen Aktivität. Das bedeutet eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Gleichzeitig geben kleinere Studien inzwischen Hinweise darauf, dass bei Patienten, bei denen der Tumor noch ausreichend Abstand zur äußeren Darmhülle hat, ein Ansatz ohne vorgeschaltete Strahlen- bzw. kombinierte Strahlenchemotherapie ähnlich wirksam sein könnte wie die gängige Strategie mit neoadjuvanter Therapie. Patientinnen und Patienten, die an der Studie teilnehmen, werden per Zufall in die Gruppe mit oder die Gruppe ohne neoadjuvante Therapie zugeteilt. Bei beiden Gruppen wird nach der Operation – je nach pathologischem Ergebnis – regulär eine Chemotherapie durchgeführt. In den folgenden drei Jahren erheben die Studienteams unter anderem das mögliche Wiederauftreten des Tumors, funktionelle Einschränkungen sowie anhand von Fragebögen die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten.


Studienkoordination / Studiensekretariat

Frau Dr. rer. nat. Andrea Klock

9761 270 28080

andrea.klock@uniklinik-freiburg.de

 

Herr Henri Hansen

0761 270 90780

henri.hansen@uniklinik-freiburg.de


0761 270 90781