Nichtmedikamentöse Forschungsprojekte
Für folgende Projekte ist keine direkte Anmeldung möglich.Forschungsprojekt „MEDIKATION UND LEBENSSITUATION IM ALTER“
Ziel des Verbundprojektes der Universitäten Heidelberg, Ulm und Freiburg ist es, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die Pharmakotherapie für geriatrische Patienten an die Präferenzen und den Funktionszustand der Betroffenen individuell angepasst werden kann.
Die Pharmakotherapie älterer Patienten mit multiplen Funktionseinschränkungen stellt eine große und vielschichtige Herausforderung dar. Nutzen und Risiken der Polymedikation sind abzuwägen mit den Präferenzen der Patienten, ihrer Lebenssituation und ihren Möglichkeiten, die Therapie mit ausreichend hoher Adhärenz durchzuführen.
Das Projekt analysiert für mehrere Indikatorerkrankungen die Evidenzlage zur differentiellen Wirksamkeit der Pharmakotherapie älterer Patienten. Dabei werden Nutzen, Nebenwirkungen und Zusammenhänge mit dem Funktionszustand der Betroffenen berücksichtigt. Diese Erkenntnisse sollen in ein Informationstool einfließen, das praktizierende Ärzte bei den komplexen Abwägungsprozessen der Pharmakotherapie geriatrischer Patienten unterstützen kann. Zusätzlich sollen in dem IT-gestützten Tool Patientenpräferenzen systematisch und valide erfasst werden.
Kooperationspartner
Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg:
- Prof. Dr. Jürgen M. Bauer, Annette Eidam, Geriatrisches Zentrum und Agaplesion Bethanien Krankenhaus Heidelberg.
- Prof. Dr. Walter E. Haefeli, Dr. Hanna M. Seidling, Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie.
Universität Ulm:
- Prof. Dr. Michael Denkinger, Dr. Dhayana Dallmeier PhD, Simone Brefka, Viktoria Mühlbauer.
- Prof. Dr. Carlos Schönfeldt-Lecuona, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III.
- Prof. Dr. Christine A.F. von Arnim, Neurologische Klinik.
Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg:
- Prof. Dr. Stefan Klöppel, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie Freiburg (ZGGF).
- Dr. Sebastian Voigt-Radloff PhD MSc, ZGGF und Cochrane Deutschland.
- Claudia Bollig, Cochrane Deutschland.
PAWEL - Patientensicherheit, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität:
Reduktion von Delirrisiko und postoperativer kognitiver Dysfunktion (POCD) nach Elektivoperationen im Alter
Delirien gehen unter anderem mit kognitiven Einschränkungen, erhöhter Sterblichkeit sowie Demenzprogression einher. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen daher beträchtlich.
Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Operation ein Delir zu erleiden, steigt mit dem Alter der Patientinnen und Patienten und mit bereits bestehenden kognitiven Störungen.
Sie ist außerdem abhängig von den Fachkenntnissen der Behandelnden.
Daher gilt die Delir-Rate als Qualitätsindikator für eine alterssensible Krankenhausbehandlung.
Das Projekt PAWEL verfolgt das Ziel, sowohl die Rate der an einem Delir erkrankten Personen nach einer Operation, als auch einen anhaltenden geistigen Abbau zu senken.
Um dies zu erreichen, müssen die Faktoren, die ein Delir begünstigen können, vor der Operation bekannt sein und berücksichtigt werden.
Ein Delir begünstigende Faktoren können sein:
- das Alter
- bekannte Hirnschädigung
- Demenzen
- Mobilitätsdefizite
- Mehrfacherkrankungen
- hoher Medikamentenkonsum.
Zentrale Elemente des Projekts sind daher die Entwicklung eines Schulungskonzepts für die Behandelnden sowie die Berechnung eines Delir-Risikoscores für Patientinnen und Patienten.
Beide Elemente sollen in den Kliniken und Arztpraxen, die am PAWEL-Projekt teilnehmen, erprobt werden.
Bei den teilnehmenden Patienten wird im Verlauf nach 6 und nach 12 Monaten überprüft, ob sich eine Reduktion der Delir-Rate bzw. Demenzentwicklung nachweisen lässt.
Darüber hinaus wird überprüft, ob durch die Verringerung des Delir-Risikos eine Kostensenkung sowohl im ambulanten, als auch im stationären Bereich für das Gesundheitssystem erreicht werden kann
Kooperationspartner:
- Universitätsklinikum Freiburg
- Universitätsklinikum Stuttgart
- Universität Duisburg-Essen
- Universitätsklinikum Ulm
- Geriatrisches Zentrum Diakonissenanstalt Karlsruhe-Rüppurr
- AOK Baden-Württemberg
- Universität Potsdam
- HELIOS Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gerhard Eschweiler
Geriatrisches Zentrum am Universitätsklinikum Tübingen
LoChro
Im Rahmen der Studie soll eine neue, lokal koordinierte Versorgungsform bei älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen untersucht werden.
Die Studie untersucht die Therapieeffekte dieser neuen Versorgungsform auf folgende Punkte:
- funktionale Gesundheit
- Depressivität
- Zufriedenheit mit der Versorgung
- Inanspruchnahme und Kosten von Gesundheitsleistungen
und vergleicht sie mit der bisherigen Versorgungsroutine.
Die Ergebnisse des Projektes sollen primär die Versorgung von älteren, multimorbiden Menschen verbessern.
Weiterhin ist geplant, dass die Ergebnisse in die Erstellung einer neuen lokalen Leitlinie zur koordinierten geriatrischen Versorgung für chronisch erkrankte ältere Menschen einfließen.
Darüber hinaus sollen Manuale und Seminarkonzepte erarbeitet werden, um Fachkräfte und freiwillige Laienhelfer zu qualifizieren.
Weitere Infos zum Projekt finden Sie hier
Hier finden Sie die Studienbeschreibung und die Publikationsliste
Kooperationspartner:
- Universität Freiburg
- Katholische Hochschule Freiburg
- Pädagogische Hochschule Freiburg
CoCare - Coordinated Medical Care
Eine bessere medizinische Versorgung in Pflegeheimen in Baden-Württemberg ist das Ziel des Innovationsfondsprojekts CoCare unter der Leitung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW).
Im Rahmen des Projekts wollen die Projektpartner Maßnahmen erproben und wissenschaftlich untersuchen, um die ärztliche Versorgung in vollstationären Pflegeheimen zu optimieren.
Im Mittelpunkt stehen insbesondere die Verbesserung des Informationsflusses und der Kommunikation sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten und Pflegefachpersonal.
Gleichzeitig werden die an dem Projekt teilnehmenden Ärzte besser für die Versorgung in den Heimen erreichbar sein.
Ziel ist hierbei die Reduktion von vermeidbaren Krankenhauseinweisungen und Krankentransporten. Diese stellen eine enorme Belastung für die Pflegeheimbewohner dar und verursachen hohe Kosten im Gesundheitswesen.
Projektbeteiligte:
- Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
- Zentrum für Geriatrie und Gerontologie Freiburg
- alle gesetzliche Krankenkassen
- Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA) des Universitätsklinikums Freiburg
- nubedian GmbH in Kooperation mit dem Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe
Eine ausführliche Projektbeschreibung finden Sie auf der Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg und der dort hinterlegten Informationsbroschüre CoCare:
www.kvbawue.de/ueber-uns/kooperationen/cocare/
Das Projekt wird für drei Jahre aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert
ReduRisk
2020 ReduRisk: Reduktion von pflegerelevanten Risiken älterer Patienten in und nach dem Akutkrankenhaus.
Das ReduRisk-Projekt überprüft, ob akutstationär versorgte, ältere Risikopatienten am Universitätsklinikum Freiburg von einem innovativen Interventionsprogramm mehr profitieren als von der bisherigen Routineversorgung.
Kontakt | Dr. Sebastian Voigt-Radloff, |
Konsortialpartner | AOK Baden-Württemberg |
Laufzeit | seit Dezember 2020 |
Förderung | BMBF, Kennzeichen: 01VSF19007 |
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Ältere und gebrechliche Patienten tragen ein erhöhtes Risiko, dass Krankenhausaufenthalte ihre Lebensqualität und Gesundheit negativ beeinflussen. Oft geraten sie während des stationären Aufenthalts in einen Verwirrtheitszustand (Delir), sind körperlich unzureichend aktiv und haben ein erhöhtes Risiko für eine inadäquate Medikation. Diese Faktoren können den Morbiditätsgrad und die Entwicklung kognitiver Einschränkungen fördern. Die Unterbringung der Betroffenen in Pflegeeinrichtungen und erhöhte Sterberaten sind die Folgen. Eine frühzeitige Erfassung der Risikofaktoren für den funktionellen Abbau nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kann dem entgegenwirken, ist in den Routineabläufen der Versorgung aber noch nicht flächendeckend etabliert.
Im ReduRisk-Projekt soll ein Screening bereits kurz nach der stationären Aufnahme älterer Menschen mögliche Risikopatienten identifizieren. Diese erhalten dann ein individuell maßgeschneidertes Präventionsprogramm, das ReduRisk-Programm. Das ReduRisk-Programm besteht aus einem Risikoscreening und einem Pflegemanagement, das (1) individualisierte Delirpräventionsmaßnahmen, (2) ein strukturiertes Mobilitätstraining und (3) eine transsektorale, patienten-orientierte und digital unterstützte Maßnahme für Eigentraining, Versorgungsplanung und Polypharmaziemanagement risikoadäquat kombiniert. In zufälliger Reihenfolge wird das ReduRisk-Programm auf sechs Stationen quartalsweise implementiert.
Um die Wirksamkeit des Konzepts im Alltag zu testen, wird eine sogenannte kontrollierte randomisierte Studie mit ca. 600 akutstationär versorgten Patienten (70+) auf sechs Stationen des Universitätsklinikums Freiburg durchgeführt. Die Hälfte der Patienten nutzt das ReduRisk-Programm, die andere Hälfte erhält die Routineversorgung. Alle Patienten werden am ersten und letzten Tag ihres stationären Aufenthalts sowie sechs Monate nach ihrer Entlassung zu verschiedenen Endpunkten befragt, beispielsweise zu ihrer Mobilität, ihren Alltagsaktivitäten und kognitiven Fähigkeiten sowie ihrer Lebensqualität. Die Rate stationärer Wiedereinweisungen und die Versorgungskosten werden durch die Auswertung von Routinedaten der Krankenkassen evaluiert.
Das ReduRisk-Programm wird in dem Projekt bereits unter Routinebedingungen erprobt. Bei positiven Ergebnissen ist eine breite und systematische Implementierung in einem etablierten Pflegeforschungsnetzwerk von Akutkrankenhäusern geplant.