Das Aneurysma
Das Aneurysma stellt eine Aussackung einer Arterie dar, die sich in den meisten Fällen aus einer angeborenen Schwäche der Gefäßwand entwickelt.
Bildquelle: "aneurisma cerebrale" © rob3000 - fotolia
Um ein Aneurysma darstellen zu können, braucht man spezielle Techniken. Manchmal kann man das Aneurysma anhand eines CT-Scans oder besser noch eines Kernspintomogramms (MRT) annäherungsweise vermuten. Zur genauen Beurteilung der Anatomie und der weiteren Behandlungsmöglichkeiten ist jedoch eine CT-Angiographie oder eine Gefäßdarstellung mittels konventioneller Angiographie notwendig.
Ein Aneurysma wird entweder im Rahmen einer Subarachnoidalblutung, also bei der Ruptur eines Aneurysmas oder beim Auftreten von neurologischen Symptomen entdeckt. Ein Aneurysma kann auch als Zufallsbefund, als so genanntes inzidentielles Aneurysma, beim Durchführen einer Schnittbilddiagnostik aus anderen Gründen entdeckt werden.
links: Angiographische Darstellung eines Aneurysmas
rechts: Dreidimensionale Darstellung des gleichen Aneurysmas
Im Fall der Subarachnoidalblutung wird die Frühbehandlung des Aneurysmas angestrebt. Sofern das Aneurysma als Zufallsbefund entdeckt wird, müssen die Risiken der Behandlung gegenüber denen des Spontanverlaufs abgewogen werden.
In unserer Klinik verfügen wir sowohl über die Option der mikrochirurgischen Ausschaltung mittels Clipping, als auch der endovaskulären Coilembolisation. In Abhängigkeit von der anatomischen Konfiguration des Aneurysmas, aber auch der Begleiterkrankungen des Patienten, werden die beiden Behandlungsmodalitäten interdisziplinär von der Klinik für Neurochirurgie und der Klinik für Neuroradiologie für jeden einzelnen Patienten überdacht und festgelegt.
Aneurysma: Die mikrochirurgische Behandlung mittels Clipping
Beim Clipping handelt es sich um eine offene mikrochirurgische Operation, wobei in Narkose eine Schädeleröffnung, Kraniotomie genannt, vorgenommen wird. Unter dem Operationsmikroskop wir das Aneurysma aufgesucht und mit einem Titanclip von dem Trägergefäß isoliert. Der Schädelknochen wird wieder eingesetzt, die Wunde wird verschlossen.
Vorteil des Clipping: Das Ausschalten des Aneurysmas verläuft unter Sicht, eine Kontroll-Angiographie ist nur selten nötig.
Nachteil des Clipping: Die vorherige Eröffnung des Schädels.
Aneurysma: Die neuroradiologische Behandlung mittels Coilembolisation
Bei der Coilembolisation handelt es sich ebenfalls um einen in Narkose durchgeführten Eingriff. Ein Katheter wird in die Leistenarterie eingeführt und unter Röntgenkontrolle bis in die Aneurysma tragende Arterie vorgeschoben. Anschließend wird das Aneurysma mit Platin-Spiralen, den Coils, ausgefüllt.
Vorteil der Embolisation: keine Eröffnung des Schädels erforderlich
Nachteil der Embolisation: Eine Coilkompaktierung kann später auftreten, so dass immer eine Kontrollangiographie durchgeführt werden muss, eventuell muss eine erneute Behandlung vorgenommen werden.
Die Behandlungsrisiken
Die Behandlungsrisiken sind ungefähr für beiden Methoden gleich und hängen entscheidend von der Lokalisation, der Größe, der Konfiguration und der Anatomie des Aneurysmas, aber natürlich auch vom Alter und dem klinischen Zustand des Patienten ab.
Dr. Christian Scheiwe
Oberarzt
Dr. Mukesch Shah, M.Sc.
Oberarzt
Sprechstunde
Vaskuläre Neurochirurgie