Lungenkrankheiten
dazu gehören auch Mukoviszidose und Schlafbezogene AtemstörungenAsthma bronchiale
Das Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern. Dabei kommt es durch eine wiederholt auftretende Verengung der kleinen Luftwege (Bronchien) zu einer erschwerten Atmung und Husten bis hin zu einem Asthmaanfall. Die Beschwerden können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Bei Kindern stehen Allergien – hier v.a. auf die Hausstaubmilbe – als Auslöser im Vordergrund. Aber auch eine körperliche Betätigung oder starke psychische Belastungen können zu Husten und Atemnot führen. Wichtig ist es, bei jedem Kind die spezifischen Auslöser zu kennen, um diese dann, soweit dies möglich ist, gezielt zu meiden. Dank moderner Therapie ist das Asthma sehr gut zu behandeln und schwere Asthmaanfälle, die einen Krankenhausaufenthalt nötig machen, sind sehr selten geworden.
Mukoviszidose
Bei der Mukoviszidose handelt es sich um die häufigste angeborene Stoffwechselerkrankung. Sie wird autosomal rezessiv vererbt, das bedeutet, dass beide Eltern die genetische Veranlagung für Mukoviszidose in sich tragen, selbst aber nicht davon betroffen sein müssen.
Bei der Mukoviszidose liegt ein defekter Chloridkanal auf der Zelloberfläche vor. Dadurch kann nicht in ausreichender Menge Chlorid aus den Zellen transportiert werden. In der Folge kommt es zu einer Verdickung aller Sekrete, die im Körper gebildet werden. Besondern betroffen von der Erkrankung sind die Lunge und die Bauchspeicheldrüse. Typische Beschwerden bei an Mukoviszidose erkrankten Kindern sind daher ein feuchter, „produktiver“ Husten, häufige Luftwegsinfekte und eine Verdauungsstörung. Weiterhin kann durch eine Verdickung der Gallenflüssigkeit eine Leberbeteiligung auftreten.
Die Mukoviszidose betrifft damit verschiedene Organsysteme und Fachbereiche. Die Kinder und deren Familien werden daher von einem multiprofessionellen Team eng begleitet.
Primäre Ziliendyskinesie (PCD)
Die Flimmerhärchen in den Atemwegen, die sogenannten Zilien, sind verantwortlich für den Transport von Schleim und kleinen Fremdkörpern (z.B. Staub, Pollen) aus den Atemwegen. Die primäre Ziliendyskinesie (PCD) ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung. Hierbei ist die Funktion der Flimmerhärchen gestört und der Schleim kann nicht mehr so gut aus den Atemwegen abtransportiert werden. Betroffene leiden daher oft unter einem ständigen feuchten Husten, dauerndem Schnupfen sowie wiederholten Infektionen der oberen (Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung) und unteren (Bronchitis, Lungenentzündung) Atemwege. Zudem befinden sich Flimmerhärchen auch in anderen Organen, was zu weiteren Symptomen führen kann. Beispielsweise kann die Nierenfunktion oder die Fruchtbarkeit bei Männern eingeschränkt sein. Bei ungefähr der Hälfte der Patienten mit PCD liegt ein sogenanntes Kartagener-Syndrom mit Situs inversus vor. Hierbei liegen einzelne oder mehrere Organe seitenvertauscht im Körper, zum Beispiel befindet sich das Herz auf der rechten statt auf der linken Seite.
Insgesamt verläuft die primäre Ziliendyskinesie bei den betroffenen Kindern sehr unterschiedlich – dies erschwert das frühzeitige Erkennen der Erkrankung. Eine unerkannte PCD kann zu bleibenden Schäden, vor allem der Lunge, führen.
Schlafbezogene Atemstörungen
Schlafbezogene Atemstörungen können durch verschiedene Erkrankungen ausgelöst werden.
Schnarchen ist die häufigste Atemstörung im Schlaf, fast 10 Prozent aller Kinder leiden darunter. Meist ist Schnarchen zwar auffällig, selten aber Ausdruck einer Erkrankung, die behandelt werden müsste. Bei knapp einem Drittel der schnarchenden Kinder kann dies auf ein obstruktives Schlafapnoesyndrom hinweisen.
Beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS) kommt es zu einer Verlegung der Atemwege im Bereich des Rachens. Es folgen eine Atempause und ein Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut. Erst nach einer Aufwachreaktion kommt es wieder zu regulärer Atmung. Das führt zu wiederholter Unterbrechung des Tiefschlafes, fehlender Erholsamkeit des Schlafes, Müdigkeit am Tage und/oder schlechter Konzentrationsfähigkeit. Ursachen können ein Übergewicht, vergrößerte Mandeln und Polypen, aber auch Erkrankungen mit verminderter Muskelkraft sein. Gerade bei letztgenannten Erkrankungen treten Atemveränderungen oft zuerst im Schlaf auf. Bei zentralen Schlafapnoen bestehen Atempausen aufgrund eines verminderten Atemantriebs. Dies kann aufgrund der Unreife des Atemzentrums im Gehirn bei Früh- und Neugeborenen oder bei Schädigungen des Gehirns auftreten.
Angeborene Lungenfehlbildungen
Eine angeborene Lungenfehlbildung wird meist schon in einer Routineuntersuchung während der Schwangerschaft festgestellt. In diesem Fall werden die Eltern schon vor der Geburt des Kindes über die Fehlbildung und die entsprechenden Therapiemöglichkeiten aufgeklärt. Nach der Geburt erfolgt meistens zunächst die Aufnahme auf der Neugeborenenstation. Hier werden ggf. weitere Untersuchungen durchgeführt und die Atmung des Kindes während der ersten Lebenstage überwacht.
Bei Lungenfehlbildungen sind – ggf. auch nach bereits erfolgter operativer Korrektur – regelmäßige pneumologische Kontrolluntersuchungen sinnvoll. Je nach vorliegender Fehlbildung kommen dabei verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz. Im Vordergrund stehen zunächst bildgebende Verfahren wie die Sonographie, das Röntgenbild der Lunge oder die Magnetresonanztomographie. Sobald das Kind alt genug ist, kann zudem eine Messung der Lungenfunktion erfolgen. Im seltenen Fall, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine (ggf. zweite) Operation notwendig werden sollte, stehen wir im engen Kontakt mit den Kolleg*innen der Kinder- und der Thoraxchirurgie.
Über die hier kurz vorgestellten Krankheitsbilder hinaus untersuchen und beraten wir zu vielen weiteren und selteneren Erkrankungen von Lunge und Atemwegen.
Zusammen mit unseren Spezialist*innen aus der Kinderintensivmedizin und Kinderneurologie bilden wir zudem das Heimbeatmungs-Team, das sich hier gesondert vorstellt.
Kinder- und Jugendklinik
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