Diagnose
Der erste und oft schwierigste Schritt zur Hilfe bei Beckenbodenproblemen ist es, das Thema anzusprechen. Aus Untersuchungen weiß man, dass fast die Hälfte der Patientinnen mit Blasenproblemen diese nicht mit ihrem Arzt bespricht. Scheuen Sie sich also nicht, diese „unangenehmen“ Themen bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt anzusprechen oder sich einen Termin in unserer urogynäkologischen Sprechstunde zu vereinbaren. Hier werden wir über Ihre Beschwerden sprechen, Sie untersuchen und im Anschluss gemeinsam das weitere Vorgehen planen. Denn vor Beginn einer sinnvollen und für Sie passenden und hilfreichen Therapie muss stets geklärt werden, welches Krankheitsbild vorliegt.
Wie läuft die Vorstellung in der urogynäkologischen Sprechstunde ab?
Fragebogen
Wenn Sie einen Termin bei uns haben, bitten wir Sie ggf. zunächst, einen Fragebogen auszufüllen, in dem es um verschiedene Bereiche der Beckenbodenfunktion geht. Dieser gibt uns einen ersten Überblick über die Art und Ausprägung Ihrer Beschwerden.
Anamnese
Als allererstes wollen wir von Ihnen hören, welche Beschwerden Sie zu uns führen. Trauen Sie sich hier, uns offen und ehrlich zu erzählen, was sie belastet. Nur wenn wir z.B. genau verstehen, in welcher Situation Sie Urin verlieren, ob es Probleme mit dem Stuhlgang gibt oder ob Sie Beschwerden beim Geschlechtsverkehr haben, können wir die richtige Diagnose stellen und Ihnen bestmöglich helfen. Manchen Patientinnen ist es peinlich, darüber zu sprechen, dann kann es mitunter schwierig sein, eine Therapie zu finden, weil wir das Problem nicht erfasst haben. Wir wollen Ihnen einen Rahmen bieten, in dem Sie sich trauen können, auch unangenehme Themen zu anzusprechen – wir nehmen Sie ernst!
Urinuntersuchung
Bevor wir zur eigentlichen Untersuchung schreiten, benötigen wir oftmals eine Urinprobe. Hier kann untersucht werden, ob eine akute Blasenentzündung vorliegt (auch das kann zu einer Harninkontinenz führen), die dann bei entsprechenden Beschwerden ggf. relativ leicht antibiotisch behandelt werden kann. Bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen kann der Urin in der Mikrobiologie auf spezielle Bakterien untersucht werden, um eine passende Therapie zu finden.
Untersuchung
Die Untersuchung ist ähnlich der bei Ihrem niedergelassenen Frauenarzt/ärztin. Hierbei können wir einerseits die Scheidenschleimhaut beurteilen – auch eine sehr trockene Scheide, beispielsweise nach den Wechseljahren, kann verschiedene urogynäkologische Beschwerden auslösen oder verstärken. Andererseits können wir Senkungen und deren Ausprägung sehen.
Zudem führen wir eine Ultraschalluntersuchung der Harnblase und Harnröhre sowie der Gebärmutter und der Nieren durch.
Blasendruckmessung
Bei einer Blasendruckmessung wird Ihre Harnblase mithilfe eines sehr dünnen Katheters zunächst mit Flüssigkeit gefüllt. Währenddessen kann der Druck in Ihrer Harnblase bzw. Harnröhre gemessen werden. Mehrfaches Husten während der Untersuchung zeigt uns, ob eine Belastungsharninkontinenz auch objektiv darstellbar ist. Außerdem können wir feststellen, ob Ihr Blasenmuskel sich verselbstständigt und ab welchem Füllungszustand ein Harndrang ausgelöst wird.
All diese Informationen können uns schließlich helfen, Ihnen eine optimale Therapie anzubieten.
Diese Untersuchung benötigen wir nur dann, wenn die Zuordnung der Harninkontinenz zu einer Gruppe allein durch ihre Beschreibung unklar bleibt, Sie nach einer bereits erfolgten Inkontinenzoperation erneute Beschwerden haben oder die bisher erfolgten Therapien keinen Erfolg erzielt haben – sozusagen wenn es kompliziert ist.
Blasenspiegelung
Bei einer Blasenspiegelung können wir mit einer sehr kleinen Kamera in Ihre Harnblase schauen, um die Blasenschleimhaut zu beurteilen. Dies ist eine sehr kurze Untersuchung, die direkt in unserer Sprechstunde durchgeführt werden kann.
Notwendig ist sie bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen oder hartnäckiger, therapieresistenter Überaktivität der Harnblase.
Miktionstagebuch
Teilweise kann auch das Führen eines Miktionstagebuchs sinnvoll und hilfreich sein. Hier werden wir Sie bitten, über einen Zeitraum von 2-3 Tagen zu dokumentieren, zu welcher Zeit Sie wie viel trinken, wann und wie viel Wasser sie lassen und zu welcher Zeit Urin unwillkürlich verloren geht.
Oft hilft uns dieses Tagebuch, Ihre Beschwerden genauer einzugrenzen und eine passende Therapie zu finden.
Ärztliches Team
- Prof. Dr. med. Markus Hübner
E-Mail: markus.huebner@uniklinik-freiburg.de
- Dr. med. Laura Taran-Munteanu
E-Mail: laura.taran-munteanu@uniklinik-freiburg.de
- Dr. med. Julia von Schell
E-Mail: julia.schell@uniklinik-freiburg.de
- Dr. med. Patrick Molnar
E-Mail: patrick.molnar@uniklinik-freiburg.de
Pflege
- Mary Zlodi
Gesundheits- u. Krankenpflegerin
- Beate Mörmann
Gesundheits- u. Krankenpflegerin
- Julia Boitz
Medizinische Fachangestellte
Sekretariat
- Sabine Well-Zimmermann
Sekretärin
- Olga Schwarzkopf
Sekretärin