

Um Entstehung und Risikofaktoren
für weit verbreitete Erkrankungen wie
Krebs grundlegend zu erforschen, ist
eine deutschlandweite Gesundheits-
studie an den Start gegangen
„Gemeinsam forschen für eine ge-
sündere Zukunft“ – das ist das Motto
der Nationalen Kohorte (NAKO). Die
größte Gesundheitsstudie Deutsch-
lands läuft seit Oktober 2014 in
vollen Zügen. Über einen Zeitraum
von 10 Jahren werden bundesweit
200.000 Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer zwischen 20 und 69 Jahren
in 18 Studienzentren wiederholt me-
dizinisch untersucht und zu ihren
Lebensgewohnheiten sowie ihrem
sozialen Umfeld befragt. Am Insti-
tut für Prävention und Tumorepide-
miologie des Universitätsklinikums
Freiburg ist eines von zwei Studien-
zentren in Baden-Würt-
temberg eingerich-
tet worden. Ziel
der Studie ist
es, Ursachen
und
Risi-
k o f a k t o -
ren für die
wichtigsten Volkskrankheiten ge-
nauer zu erforschen. Dazu gehören
unter anderem Herz-Kreislauf-Er-
krankungen, Diabetes, Demenz, De-
pressionen und Krebs.
„Die NAKO befasst sich intensiv
mit der Frage: Wie bleiben wir ge-
sund und was macht uns krank?“,
sagt Professor Dr. Dr. Karin Mi-
chels, Direktorin des Instituts
für Prävention und Tumorepi-
demiologie am Universitäts-
klinikum Freiburg und Leiterin der
Nationalen Kohorte am Standort
Freiburg.
Die Studienteilnehmer werden
mit Hilfe der Einwohnermeldeäm-
ter zufällig ausgewählt. „Die ersten
tausend Probandenwaren begeistert
über die neuartigen und interessan-
ten Untersuchungen sowie unsere
Gedächtnis-, Geschicklichkeits- und
Riechtests. Die Rückmeldung der Er-
gebnisse bietet jedem Teilneh-
mer die Möglichkeit, seine
Werte mit seinem Haus-
arzt zu be-
s p r e -
chen“,
berichtet
Michels
und
appelliert: „Der nächste Schwung
Einladungen wird gerade versendet.
Sollten Sie also Post von der NAKO
im Briefkasten haben, dann machen
Sie bitte mit. Denn jeder Einzelne
zählt, um die Gesundheitssituation
in Deutschland zu verbessern.“
Das
Untersuchungsprogramm
dauert zwischen zweieinhalb und
vier Stunden und beinhaltet neben
den Befragungen zur Lebensweise
und zu Vorerkrankungen auch me-
dizinische Untersuchungen. So wer-
den zum Beispiel Größe, Gewicht,
Körperzusammensetzung,
Hand-
greifkraft, körperliche Aktivität,
Zuckerstoffwechsel, Blutdruck und
die Lungenfunktion gemessen. Im
Labor werden Blut- und Cholesterin-
werte ermittelt. Nach vier Jahren er-
folgt eine zweite Untersuchung.
NAKO
DIE GRÖSSTE
GESUNDHEITSSTUDIE
DEUTSCHLANDS
Info
Nationale Kohorte
www.uniklinik-freiburg.de/ipe/nako-studienzentrum-freiburg
www.nationale-kohorte.deStudien-Teilnehmerinnen und
-Teilnehmer werden in zehn
Jahren untersucht und befragt
200.000
„Jeder Einzelne zählt, um
die Gesundheitssituation in
Deutschland zu verbessern“
In Deutschland leben heute etwa
65.500 Menschen, die eine Tumorer-
krankung oder eine Leukämie im Kin-
des- oder Jugendalter überstanden ha-
ben. Um die jetzt jungen Erwachsenen
nach der Krankheit zu unterstützen,
bietet das Tumorzentrum Freiburg –
CCCF eine Vorsorgesprechstunde an
Alle jungen Erwachsenen, deren
Krebserkrankung mindestens fünf
Jahre zurückliegt, können in der Vor-
sorgesprechstunde Rat suchen. Der
Schwerpunkt liegt auf der Präventi-
on und Erkennung von körperlichen,
seelischen und sozialen
Langzeitfolgen nach
o n k o l o g i s c h e n
Erk rankungen.
„Die
meisten
Patienten, die
in der Vorsorge-
sprechstunde
betreut wer-
den, wurden bei uns behandelt. Es
kommen aber auch Anfragen aus
dem gesamten Bundesgebiet“, sagt
Dr. Miriam van Buiren, Funktions-
oberärztin am Universitätsklinikum
Freiburg in der Klinik für Pädiatri-
sche Hämatologie und Onkologie.
Für jeden Patienten wird ein indi-
viduelles Risikoprofil erstellt, basie-
rend vor allem auf der angewandten
Therapie (Chemo-, Strahlentherapie
und Operation), aber auch auf per-
sönlichen Faktoren wie Adipositas
oder familiäre Tumorempfänglich-
keit. Bei der Terminvereinbarung
werden aktuelle Probleme erfragt.
Im Anschluss besprechen pädia-
trische Onkologen und eine In-
ternistin zusammen die not-
wendigen Untersuchungen.
Daraufhin folgen ein ärztli-
ches Gespräch, eine Unter-
suchung, die Überprüfung
von Laborwerten und
stets auch ein Gespräch mit der
Psychologin. „Oft ist das Körperbild
des Patienten Thema. Aber auch
Fragen zur Fruchtbarkeit beschäfti-
gen viele ehemalige Patienten“, sagt
Dr. Miriam van Buiren. Junge Er-
wachsene, die vor der Berufswahl
stehen, können auch mit einem Be-
rufsberater sprechen.
Der Schwerpunkt liegt auf der
Prävention und Erkennung von
körperlichen, seelischen und
sozialen Langzeitfolgen nach
onkologischen Erkrankungen
VORSORGESPRECHSTUNDE
NACH KREBS IM KINDESALTER
RUNDUM BETREUT
IM NEUEN LEBEN
VORSORGESPRECHSTUNDE FÜR JUNGE ERWACHSENE NACH KREBS
Montag 13 – 16 Uhr
Anmeldung: Telefon 0761 270-45200
cccf.zentrumjungeerwachsene@uniklinik-freiburg.de© Photographee.eu - Fotolia.com
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