

Sie schmecken nach Mango oder Kir-
sche und sind auch nikotinfrei zu ha-
ben: So unbedenklich präsentieren sich
elektronische Zigaretten und Shishas.
Besonders bei jungen Erwachsenen
sind sie beliebt. Trotzdem hat das Bun-
deskabinett den Verkauf an Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren verboten
Dr. Jens Leifert, Internist im
Tumorzentrum Freiburg – CCCF des
Universitätsklinikums
Freiburg,
begrüßt
das
Verkaufsverbot:
„E-Shishas und E-Zigaretten wur-
den bisher nicht als Tabakwaren
klassifiziert. Nun schließt der Ge-
setzgeber eine wichtige Lücke, um
Jugendliche zu schützen.“ Beim
elektronischen Rauchen werden
keine Verbrennungsprodukte in die
Lunge aufgenommen. Stattdessen
inhalieren Konsumenten den Dampf
einer Flüssigkeit, des sogenann-
ten Liquids. Hersteller werben mit
fruchtigen Aromen gezielt um jun-
ge Käufer. Leifert warnt davor, dass
auf diese Weise der Inhalt verharm-
lost wird: „Beim Liquid der E-Zi-
garette handelt es sich
um einen chemischen
Cocktail. Dieser besteht
aus dem Vernebelungs-
mittel
Propylenglycol,
Glycerin und verschie-
denen
Aromastoffen,
die schlichtweg nicht
in die Lunge gehören.“ Kaum ab-
sehbar seien die Folgen, die von den
potenziell krebserregenden Sub-
stanzen ausgehen. Das Tumorzen-
trum sensibilisiert mit entsprechen-
den Präventionsprogrammen Kinder
und Jugendliche für die Gefahren des
Rauchens. Denn egal ob E-Zigarette
oder herkömmliche Zigarette – Rau-
chen bleibt ungesund.
Egal ob herkömmliche oder
E-Zigarette – Rauchen bleibt
ungesund
E-ZIGARETTE UND E-SHISHA
GEFÄHRLICHER TREND
ANGEBOTE RUND UMS RAUCHEN
Das Präventionsteam des Tumorzentrums
Freiburg – CCCF informiert seit 2005 in re-
gelmäßigen Veranstaltungen Schülerinnen
und Schüler über die Risiken des Rauchens;
auch Workshops in Schulen sind im Pro-
gramm. Daneben bietet das professionelle
Therapeutenteam motivierende Raucher-
beratungen an. Für Patienten des Univer-
sitätsklinikums Freiburg ist die Beratung
kostenlos.
„Medikamente funktionieren nicht bei
Patienten, die sie nicht einnehmen“.
Was sich nach einer Binsenweisheit
anhört, hat oft dramatische Auswir-
kungen. Mit dem Ansatz der Adhärenz
finden Patienten, Pflegende und Ärzte
gemeinsam die Therapie, die die
Patienten auch langfristig umsetzen
können
Martha L. galt als vorbildliche
Patientin. Jeden Abend war das
Medikamentendöschen mit ihrer
Tagesration leer. Doch womit we-
der Pflegende noch Ärzte gerechnet
hatten, kam bei einer Magenspiege-
lung zufällig ans Licht: Im Bauch der
Patientin fanden sich originalver-
packte Tabletten. Martha L. hatte zu
wenig Kraft in den Fingern und sah
zu schlecht, um die Tabletten aus ih-
rer Plastikhülle zu lösen – und hatte
sie kurzerhand mit Verpackung ge-
schluckt.
Sicher ein ungewöhnliches Bei-
spiel dafür, dass selbst hoch moti-
vierte Patienten oftmals Probleme
haben, ihre Therapie
einzuhalten. Weitaus
häufiger führen un-
erwünschte Neben-
wirkungen, zu hohe
Zuzahlungen oder un-
angenehm zu schlu-
ckende Medikamente
zum Abbruch der Therapie. Diesen
Schwierigkeiten soll das Konzept
der Adhärenz begegnen. Adhärenz
bezeichnet das Ausmaß, in dem
Patientinnen und Patienten mit
den Empfehlungen des thera-
peutischen Teams einverstanden
sind und diese beherzigen – und rich-
tet den Blick auf mögliche Gründe,
warum es bei der Umsetzung hapert.
In einer Fortbildung des Tumor-
zentrums Freiburg – CCCF für Pfle-
ge- und Sozialdienste haben Pfle-
geexpertin Anne Rebafka und ihre
Kollegen aus dem Department für
Innere Medizin des Universitäts-
klinikums Freiburg das Konzept
vorgestellt. „Bei Adhärenz geht es
nicht um Schuldzuweisung, son-
dern um die gemeinsame Aufgabe
von Pflegenden, Ärzten und Patien-
ten, mögliche Hindernisse auf dem
Weg zur bestmöglichen Therapie zu
finden und auszuräumen“, erläutert
R e b a f k a .
Bei vergesslichen Patienten haben
sich Medikamente bewährt, die ihre
Wirkstoffe nach und nach freisetzen
und seltener eingenommen werden
müssen. Erschweren Antriebsstö-
rungen die Umstellung auf einen
gesünderen Lebensstil, kann die Be-
handlung einer zugrundeliegenden
Depression helfen. Auch gründliche
Aufklärung und praktische Unter-
stützung erhöhen die Motivation.
„Bei der Suche nach der individuell
passenden Therapie müssen wir
unseren Patienten unbedingt Mit-
spracherecht zugestehen“, betont
Helmut Schiffer, Pflegedirektor des
Universitätsklinikums Freiburg.
„Denn gerade bei Langzeittherapien
ist Adhärenz überlebenswichtig.“
GEME INSAM
ZUR BESTMÖGLICHEN
THERAPI E
ADHÄRENZ
aller Medikamente
werden laut WHO nicht verschreibungs-
gemäß eingenommen
50%
„Bei der Suche nach der
individuell passenden Therapie
müssen wir unseren Patienten
unbedingt Mitspracherecht
zugestehen“
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