Entspannung und Achtsamkeit
Entspannungsverfahren sind ein wichtiger Baustein in der Behandlung von Patient*innen mit chronischen Schmerzen. Sie können die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers verbessern und durch die erlebte Entspannungsreaktion zu einer Erhöhung des emotionalen und körperlichen Wohlbefindens beitragen. Durch eine zusätzliche Verbesserung der Selbstkontrolle über den eigenen Körper, können sie zudem das Gefühl reduzieren, dem Schmerz unkontrollierbar ausgeliefert zu sein.
Im Rahmen unserer multimodalen Schmerztherapie können Sie unter anderem folgende Entspannungsverfahren kennenlernen:
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
Bei der Progressiven Muskelrelaxation (kurz PMR) werden während der Übung nacheinander willentlich einzelne Muskelgruppen für wenige Sekunden angespannt und anschließend bewusst die Anspannung wieder gelöst. Durch das Nachspüren und das Wahrnehmen des Unterschiedes soll unter anderem die Körperwahrnehmung gefördert und trainiert werden.
Imaginative Verfahren
Imaginative Verfahren nutzen die menschliche Vorstellungskraft innere Bilder bewusst entstehen zu lassen. Häufig werden hierbei sogenannte Fantasiereisen verwendet, bei denen sich die Patient*innen zum Beispiel einen Spaziergang am Strand oder am Waldrand mit den damit verbundenen angenehmen Empfindungen vorstellen.
Achtsamkeit und Meditation
Achtsamkeit geht auf die buddhistische Lehre und Meditationspraxis zurück. Achtsamkeit nach Jon Kabat-Zinn ist eine Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (nicht auf Vergangenheit oder Zukunft) und nicht wertend ist. Achtsam zu sein heißt, die inneren und äußeren Vorgänge mit entspannter Aufmerksamkeit zu beobachten. Achtsamkeit schafft Distanz zum „Wirrwarr“ im eigenen Kopf und zu unangenehmen Körperempfindungen.
Achtsamkeit kann mit formalen Achtsamkeitsübungen praktiziert werden wie z. B. mit dem sogenannten Bodyscan. Bei dieser Übung bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit ganz bei sich selbst und versuchen schrittweise Ihren ganzen Körper von den Füßen bis zum Kopf zu spüren. Achtsamkeit kann jedoch genauso auch im Alltag geübt werden z. B. mit achtsamen Essen oder achtsamen Gehen.