Multimodales Assessment
Das multimodale Assessment ist eine umfassende und ergebnisoffene Diagnostik bei Vorliegen einer chronischen Schmerzerkrankung oder einer Schmerzerkrankung mit hohen Risiko für eine Chronifzierung. Es beinhaltet eine umfassende und qualitativ hochwertige interdisziplinäre Diagnostik und kann als ein erster Behandlungsschritt angesehen werden. Die Indikationsstellung für ein multimodales Behandlungsprogramm wird hierdurch unterstützt und begründet.
"Das Assessment beinhaltet die schmerzmedizinische, schmerzpsychologische und physiotherapeutische bzw. statisch-dynamische Bewegungsdiagnostik, ggf. auch eine gesonderte sozialmedizinische Erfassung, und eine psychometrische Diagnostik. Es folgt die Teambesprechung, in der alle Befunde thematisiert, diskutiert und eingeordnet werden und ein Therapieplan erstellt wird. Das Assessment schließt mit dem Patienteninformationsgespräch ab." (K. Kieselbach, S. Wirz und M. Schenk (2022). Multimodale Schmerztherapie - ein Praxislehrbuch. S. 117).
Das Schaubild zeigt einen exemplarischen Ablauf eines multimodalen Assessments (die Reihenfolge kann variieren).
- Anamnese (Studium der gesamten Patientenakte / aller Vorbefunde, ggf. Anforderung von Befunden)
- Spezifische Schmerzanamnese (Eigen- und ggf. Fremdanamnese)
- Sozialanamnese
- Medikamentenanamnese
- Vegetative / internistische Anamnese
- Allergien
- Vorerkrankungen / -operationen
- Gesamte Bildgebung beurteilen (interdisziplinär)
- Aktuelle Medikation
- Körperliche umfassende Untersuchung
- Spezifische Therapieempfehlungen
- Physiotherapeutische Funktionstestung unter Berücksichtigung statisch – dynamischer Kapazitäten
- Statuserhebung
- Untersuchung / Testung Beweglichkeit und Belastbarkeit
- Segmentale Testung
- Kraft
- Sensibilität
- Funktionstestung Muskulatur (hyper- / hypotone Anteile)
- Neurodynamik
- Auffälligkeiten
- Spezifische Therapieempfehlungen
- Studium der Patientenakte in schmerzpsychologisch – psychiatrischer Hinsicht, ggf. Anforderung von Befunden
- Subjektive Krankheitsgeschichte
- Umgang mit schmerzbedingten und –unabhängigen Anforderungen
- Aktuelle Lebenssituation
- Biographische Anamnese
- Psychische Situation / psychiatrische Anamnese
- Sozialanamnese
- Spezifische Therapieempfehlungen
- Gemeinsame Teambesprechung (beteiligte und nicht – beteiligte Ärzte / Therapeuten)
- Einzelbericht der jeweiligen Befunde und kritische Diskussion unter Moderation des jeweils federführenden Schmerzmediziners
- Festlegung der Schmerzursachen bzw. Empfehlung weiterer Diagnostik
- Standardisierte und aktuelle psychometrische Schmerzdokumentation
- Dokumentation/Kodierung der Befunde
- Ausarbeitung von Therapieempfehlungen
Im Anschluss findet eine Besprechung zusammen mit der/dem Patient*in zu den Therapieempfehlungen und dem weiteren Procedere statt.
A-IMA
Ambulantes Interdisziplinär-Multimodales Assessment
Damit der Schmerz nicht chronisch wird... Ein Angebot für Patient*innen mit anhaltenden Schmerzen!
Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass durch eine möglichst frühe Diagnostik und Behandlung chronische Schmerzen verhindert werden können. Deshalb haben die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. und die BARMER ein Angebot entwickelt, das speziell auf diese Patienten zugeschnitten ist. Flyer für Patient*innen
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