Zu den Inhalten springen

Kompetenzzentrum Leukämien und Präleukämien

Auf den folgenden Seiten stellen wir uns vor und informieren Sie über die Krankheitsbilder der Leukämien und Präleukämien, sowie über die klonale Hämatopoese (CHIP clinic).
Wir erläutern Ihnen die Therapiemöglichkeiten des Kompetenzzentrums der Universitätsklinik Freiburg.
Unser Kompetenzzentrum entwickelt kontinuierlich neue Therapiekonzepte im Spitzenbereich biomedizinischer Wissenschaft, um Ihnen die individuell beste Therapie anbieten zu können.

Wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen können.

Unser Team

Leitung

Prof. Dr. Michael Lübbert

Sekretariat:     Christina Spinner
Telefon     +49 (0) 761 270-36190
Telefax     +49 (0) 761 270-36970
E-Mail     christina.spinner@uniklinik-freiburg.de

Oberarzt

Prof. Dr. Heiko Becker

Oberarzt

PD Dr. Reinhard Marks

Oberarzt

Prof. Dr. Cornelius Waller

Oberarzt

Prof. Dr. Ralph Wäsch

Funktionsoberarzt
Funktionsoberarzt

Dr. Khalid Shoumariyeh

Forschung

Präklinische Forschung

Die Grundlage für neue erfolgreiche Therapien in der Behandlung von Leukämien und Präleukämien (MDS) wird im Labor gelegt. Im Labor werden zum einen neuartige Medikamente oder Kombinationen von Medikamenten untersucht, zum anderen wird an der Aufklärung der Ursachen von Leukämien gearbeitet. Dies nennt man präklinische Forschung, weil die Erkenntnisse nicht in der Klinik, sondern im Labor gewonnen werden.

Ein Schwerpunkt der Leukämieforschung an der Universitätsklinik Freiburg ist es, die molekularen Ursachen für die Umwandlung normaler Blutzellen in bösartige Leukämiezellen besser zu verstehen. Ein besonderes Interesse liegt hierbei auf sogenannten epigenetischen Veränderungen bei Leukämien. Dies sind Veränderungen der Erbanlagen, die durch Medikamente zumindest teilweise rückgängig gemacht werden können. Ein weiterer Schwerpunkt ist es, herauszufinden, weshalb manche Patientin sehr gut auf eine bestimmte Therapie ansprechen, während andere Patienten kein Ansprechen auf die Therapie zeigen. Hierbei werden von den Patienten Blutproben und Proben aus dem Knochenmark, die bei der Diagnose abgenommen wurden, untersucht.

Die präklinische Forschung im Bereich Leukämien und Präleukämien an der Universitätsklinik Freiburg wird unter anderem von der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Klinische Forschung

Werden aus der Arbeit im Labor heraus Erkenntnisse gewonnen, die so vielversprechend sind, dass eine deutliche Verbesserung der Therapie für Patienten zu erwarten ist, dann können diese Erkenntnisse in klinischen Studien geprüft werden. In der Hämatologie handelt es sich hierbei vor allem um die Prüfung neuer Medikamente, welche die Standardtherapie noch verbessern sollen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat zur Durchführung klinischer Medikamentenstudien strenge Regeln für die Pharmazeutische Industrie und die behandelnden Ärzte aufgestellt. So werden ausschließlich Behandlungsmethoden und Medikamente bei Patienten geprüft, die sich in der präklinischen Forschung als sicher und erfolgversprechend erwiesen haben. In verschiedenen Phasen werden neue Medikamente dann bis zu ihrer endgültigen Zulassung für alle Patienten mit einer bestimmten Krankheit überprüft.

Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen, erhalten die beste zu der Zeit bekannte Therapie. Die Betreuung der Studienpatienten ist intensiv, um alle Anforderungen der Qualitätssicherung und der Good-Clinical-Practice zu erfüllen.

Somit darf sich jeder Patient, der an einer klinischen Studie teilnimmt sicher sein, dass er bestens behandelt und betreut wird und dazu beiträgt, neue Therapieoptionen mitzuentwickeln oder bereits vorhandene Therapien zu verbessern und somit einen ganz persönlichen Beitrag zum Fortschritt in der Leukämie- oder MDS-Therapie auch für nachfolgende Patienten leistet.

Ein Grossteil der Patienten mit Leukämien und Präleukämien an der Universitätsklinik Freiburg kann innerhalb klinischer Studien behandelt werden. Vor allem im Bereich der Therapie älterer Patienten mit Leukämien, MDS oder MPN ist das Kompetenzzentrum Leukämien und Präleukämien in Freiburg eines der führenden Studienzentren in Deutschland. Die klinische Leukämieforschung an der Universitätsklinik Freiburg wird unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Krebshilfe unterstützt.

Erkrankungen

Erkrankungen

Zu den verschieden Formen der Leukämie und Präleukämien (MDS) und Myeloproliferative Neoplasien (MPN) finden Sie hier weitere Informationen zu den Erkrankungen, deren Ursachen und Therapien.

Informationen zur klonalen Hämatopoese sind unter "CHIP clinic" zu finden.

Schwerpunkte der Behandlung

Das Kompetenzzentrum Leukämien und Präleukämien der Universitätsklinik bietet das gesamte Spektrum der Diagnostik und Therapie von Leukämien und deren Vorstufen an. Weltweit anerkannt ist unser Zentrum unter anderem für die Behandlung älterer Patienten (> 60-70 Jahre) mit akuten Leukämien und deren Vorstufen.

Während jüngere Patienten mittels intensiver Chemotherapie in den aktuellen Therapiestudien oder mit Standardtherapie behandelt werden, findet bei älteren Patienten zunächst eine sorgfältige Evaluation des Gesundheitszustandes statt, um zu entscheiden, ob eine Standard-Chemotherapie möglich ist.

Wenn dies aufgrund von Begleiterkrankungen oder Wunsch des Patienten nicht möglich ist, behandeln wir Patienten nach etablierten Therapiekontrollen mit einer milden Form von Chemotherapie bzw.epigenetischer Therapie, welche in vielen Fällen auch ambulant durchführbar ist. Hierdurch gelingt es, einige Patienten in ihrem Gesundheitszustand so zu verbessern, dass anschliessend doch noch eine höher dosierte Therapie durchgeführt werden kann und eventuell sogar eine Knochenmarkstammzelltransplantation.

Ist aufgrund eines schlechten Gesundheitszustandes eine intensivere Therapie und Heilung nicht möglich, bieten wir Patienten eine Fortführung der epigenetischen Therapie an, welche in vielen Fällen das Fortschreiten der Leukämie über Monate verzögern kann.

Die Universitätsklinik Freiburg zählt darüber hinaus zu den grössten und erfahrendsten Stammzelltransplantationszentren Deutschlands. Auch hier liegt ein Schwerpunkt auf der Behandlung von älteren Patienten mit Transplantationsprotokollen, welche in ihrer Dosierung gegenüber jüngeren Patienten reduziert sind, aber eine sehr erfolgreiche Stammzelltransplantation ermöglichen.

Therapie akuter Leukämien bei älteren Patienten

Die Betreuung und Therapie von älteren Patienten mit akuten Leukämien und Präleukämien ist ein Spezialgebiet der Universitätsklinik Freiburg.

Mit steigendem Lebensalter nimmt vor allem die Häufigkeit der akuten myeloischen Leukämie zu. Problematisch ist bei der Behandlung, dass ältere Patienten oft viele Begleiterkrankungen haben und dadurch eine intensive Chemotherapie oder Stammzelltransplantation nicht aushalten würden.

Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass für die Therapieentscheidung nicht alleine das tatsächliche Alter entscheidend ist, sondern das "biologische" Alter. Hiermit ist gemeint, dass es viele ältere Patienten gibt, die zum einen z. B. aufgrund einer gesunden Lebensführung und zum anderen aufgrund fehlender Begleiterkrankungen so fit geblieben sind, dass sie durchaus genauso intensiv behandelt werden können wie jüngere Patienten.

Sollte eine intensive Chemotherapie dennoch nicht möglich sein, gibt es einige Therapiekonzepte bei denen milde Formen der Chemotherapie zum Einsatz kommen. Diese Therapien sind relativ nebenwirkungsarm und können in vielen Fällen ambulant gegeben werden. Eine Heilung gelingt hierbei leider nur selten, allerdings können einige Patienten durch diese milde Form der Chemotherapie in ihrem Gesundheitszustand so verbessert werden, dass eine heilende Stammzelltransplantation möglich wird.

CHIP Ambulanz

Unter einer klonalen Hämatopoese von unbestimmtem Potential (englisch: Clonal Hematopoiesis of Indeterminate Potential, CHIP) versteht man das Vorhandensein einer erworbenen genetischen Veränderung in Blut- oder Knochenmarkzellen ohne dass jedoch andere Zeichen einer Leukämie oder Präleukämie (z.B. Blutbildveränderungen) vorhanden sind. Die Wahrscheinlichkeit einer CHIP nimmt zum Beispiel mit höherem Alter zu. Personen mit einer CHIP haben unter anderem ein erhöhtes Risiko, Bluterkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln. Das Risiko hierfür unterschiedet sich in Abhängigkeit der spezifischen genetischen Veränderung. In unserer auf CHIP spezialisierten Ambulanz („CHIP clinic“) bewerten wir die Befunde insbesondere in Abgrenzung zu Leukämien bzw. Präleukämien und hinsichtlich der vorgenannten Risiken und geben hierauf basierend eine individuelle Empfehlung für etwaige Kontrolluntersuchungen.

Ansprechpartner

und Terminvergabe

Prof. Dr.
Heiko Becker

Leitung

Prof. Dr.
Michael Lübbert

Dr. Khalid Shoumariyeh

Terminvergabe über die Anmeldung im Interdisziplinären Tumorzentrum (ITZ)

Kollaborationspartner am Universitätsklinikum Freiburg


Supportive Therapien

und Betreuungsangebote

Während der ambulanten und stationären Behandlung Ihrer Erkrankung (Tumor, Leukämie, Lymphom usw.) erfolgt eine intensive Betreuung zur Verminderung der tumor- und therapiebedingten Nebenwirkungen.

Es erfolgt ein ganzheitliches Betreuungskonzept unter anderem mit individueller Ernährungsberatung während der Therapie und in der Prävention durch die Sektion Ernährungsmedizin und Diätetik. Ferner erhalten Sie ein betreutes Sport- und Physiotherapie-Programm durch die Arbeitsgruppe ...mehr

Stammzelltransplantation

Für viele Patienten mit akuten Leukämien und Präleukämien stellt die Übertragung von blutbildenden Stammzellen eines gesunden Spenders allogene Transplantation die einzige Heilungschance dar. Während diese Stammzellen früher direkt aus dem Knochenmark entnommen werden mussten, können sie heutzutage in fast allen Fällen nach Gabe eines Wachstumsfaktors aus dem Blut der Spender gesammelt werden; ähnlich wie bei einer Blutspende.

Die Chance, daß ein gesundes Geschwister als passender Spender in Frage kommt, liegt bei 25%. Muss ein Fremdspender in der weltweiten Datei gesucht werden, gelingt es in ca. 80% einen Spender zu finden.

Bei geplanter Blutstammzelltransplantation ist es immer das Ziel, die Leukämie zum Zeitpunkt der Transplantation soweit wie möglich beseitigt zu haben, der Idealfall ist die Transplantation in kompletter Remission. Vor der Rückgabe der Spenderzellen wird dann nochmals eine hochdosierte Chemotherapie gegeben, um das Empfängerknochenmark und noch mögliche letzte Leukämiezellen komplett zu beseitigen. Bei Patienten mit ALL kommt häufig eine Ganzkörperbestrahlung hinzu.

Ca. 2-3 Wochen nach Rückgabe der Spenderzellen wachsen diese im Knochenmark des Patienten an, und ein neues Blut- und Immunsystem etabliert sich im Patienten. Ab diesem Zeitpunkt geht es darum, dass die Spenderzellen nicht überreagieren und die Organe (z.B. Haut, Darm oder Leber) als fremd erkennen und angreifen. Dies kann zur Graft-versus-Host-Erkrankung (Spender-gegen-Empfänger) führen. Mit Hilfe von Medikamenten welche das Immunsystem unterdrücken, kann dies jedoch meistens verhindert werden. Auf der anderen Seite ist eine gewisse Reaktion der Spenderzellen gewünscht, weil diese dann noch mögliche übrig gebliebene Leukämiezellen attackieren können.

Der Krankenhausaufenthalt bei einer allogenen Stammzelltransplantion beträgt ca. 6-8 Wochen. Im Anschluss findet eine stationäre Rehabilitation und danach regelmässige ambulante Kontrollen in der Transplant-Ambulanz statt.

Sektion Allogene Stammzelltransplantation

Mehr Informationen zur Stammzelltransplantation finden Sie hier