Prostatakrebs
Was ist Prostatakrebs?
Hierbei handelt es sich um eine bösartige Neubildung der Vorsteherdrüse des Mannes. Mit ca. 30 % aller Krebsarten handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 69 Jahre. Ein häufiger Ort für Tochtergeschwülste (Metastasen) sind die Knochen. Zur Früherkennung wird von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 45. Lebensjahr eine einmal jährlich stattfindende rektale Tastuntersuchung angeboten. In den neuen Leitlinien wird eine differenzierte Früherkennungsstrategie empfohlen, bei der eine Basismessung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Alter von 40 Jahren erfolgt, welche bei Folgemessungen regelmäßigen kontrolliert wird. Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung sind die Heilungschancen sehr gut.
Ursachen
Besondere Risikofaktoren sind steigendes Alter, bestimmte Ernährungsweisen, Übergewicht und familiäre Belastung, wobei letzteres auch das wiederholte Auftreten von Brustkrebs bei weiblichen Vorfahren einschließt. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu entzündlichen Prozessen. Außerdem konnte eine Assoziation zu bestimmten chemischen Substanzen, u.a. Kadmium, nachgewiesen werden.
Die lange bestehende These, dass Prostatakrebs durch das männliche Geschlechtshormon Testosteron ausgelöst werden kann, konnte mittlerweile widerlegt werden. Andererseits ist das weitere Wachstum der bösartigen Zellen von Testosteron abhängig, wenn der Krebs bereits ausgebildet ist.
Diagnose
Beschwerden des Prostatakrebs machen sich nicht im Frühstadium, sondern erst ab einer gewissen Größe oder durch Metastasen bemerkbar. Dabei können Blasen- oder Darmentleerungsstörungen sowie Schmerzen im Bereich der Prostata und der Knochen, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule, auftreten. Zu den veränderten Gewohnheiten des Wasserlassens gehören häufiger, plötzlicher, unkontrollierbarer Harndrang, gehäuftes nächtliches Wasserlassen, Harntröpfeln und blutige Verfärbung des Urins. In fortgeschrittenen Stadien können auch Lähmungserscheinungen der Beine oder Inkontinenz hinzukommen.
Bei der Erstvorstellung bei einem Arzt erfolgen zunächst ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, die eine rektale Tastuntersuchung beinhaltet. Im Rahmen von diversen Labortests wird das PSA bestimmt, welches sowohl bei gutartigen Prozessen der Prostata (gutartige Vergrößerung, Prostataentzündung), aber eben auch bei bösartigen Veränderungen erhöht sein kann. Falls sich anhand dieser diagnostischen Schritte der Verdacht auf Prostatakrebs erhärtet, wird als nächstes eine Gewebeprobe (Biopsie) zur Untersuchung beim Pathologen gewonnen. Dafür werden über den Enddarm ein Ultraschallkopf und eine Biopsienadel eingeführt, sodass der Arzt an der richtige Stelle punktieren kann.
Nachdem durch den Pathologen die Diagnose Prostatakrebs bestätigt worden ist, folgen weitere bildgebende Verfahren, zu denen Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie die Skelettszintigraphie gehören. Im Rahmen dieser Staginguntersuchungen wird das Stadium der Erkrankung festgelegt.
Therapie
In Abhängigkeit des Tumorstadiums, des Alters und des Allgemeinzustandes des Patienten erfolgt eine Festlegung der Therapie. Primär erfolgt die Behandlung operativ, wobei verschiedene Zugangswege für die Entfernung der Prostata gewählt werden können, oder mittels Bestrahlung. Generell besteht dabei ein Risiko für die Entwicklung von Potenzstörungen, wobei die Wahrscheinlichkeit vom Ausbreitungsgrad des Tumors und der Erfahrung des Chirurgen abhängt.
Weitere Bestandteile der Therapie sind Strahlentherapie, nuklearmedizinische Behandlung, Chemotherapie und antihormonelle Therapie, wobei Kombinationen der verschiedenen Ansätze häufig sind. Eventuell werden sich in Zukunft weitere Therapieverfahren wie die Thermotherapie, hoch intensivierter fokussierter Ultraschall (HIFU) oder zielgerichtete molekulare Therapien („zielgerichtete Therapien“) etablieren.
Situationsbedingt erfolgen unterstützende Maßnahmen, durch die zwar nicht der Tumor verkleinert wird, jedoch die Lebensqualität des Patienten gesteigert werden kann. Dazu zählen der Einsatz von Bisphosphonaten bei Knochenmetastasen, Schmerztherapie oder die Gabe von Medikamenten, die bei Blutarmut die Blutbildung fördern.
Für weiterführende Informationen bitten wir um Kontaktaufnahme zu Prof. Dr. Waller.