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TAPIR – Tracking of Aquisition of Pathogens In Real-time
Das Ziel der Studie ist es, Aufkommen, Verbreitung und Populationsdynamik von krankenhaus-assoziierten bakteriellen Pathogenen im Hinblick auf Hochrisiko-Klone, sprich solche mit multipler Antibiotika-Resistenz, erhöhter Übertragbarkeit und Virulenz, zu ermitteln. Dies soll auf den verschiedenen Ebenen im Krankenhaus untersucht werden, am Beispiel (i) einer einzelnen Station, (ii) Patienten an einer Universitätsklinik, und (iii) in Bezug auf ein Verlegungsnetzwerk von Krankenhäusern am Oberrhein. Durch die Verbindung dieser Surveillance mit Gesamtgenomsequenzierung wird die höchste Auflösung erlangt, durch die die sich verbreitenden Keime eindeutig identifiziert werden können.
Derzeit ist die Infektionskontrolle oft dadurch eingeschränkt, dass pathogene epidemische Klone nicht von harmlosen Kommensalen unterschieden werden können, da dies die Auflösungsgrenze klassischer Typisierungsmethoden übersteigt. Gesamtgenomsequenzierung ist dabei dieses zu verändern und wird in Zukunft zum Standard in Diagnostiklaboren werden. Mit meiner Arbeitsgruppe möchte ich noch einen Schritt weiter gehen, um direkt aus klinischem Material zu sequenzieren. Die neuen Long-Read-Technologien ermöglichen nicht nur schnellere Sequenzierung, auch kann das Ergebnis direkt ausgelesen und verarbeitet werden. Wir möchten herausfinden, ob dies auch auf Ebene einzelner lokaler Klone möglich ist. Für die Krankenhaushygiene bringt das den großen Vorteil, deutlich schneller Transmissionsketten ausfindig zu machen und Hochrisiko-Keime zu identifizieren. Gleichzeitig ist es ebenso möglich, eine Transmissionskette zu widerlegen, die ansonsten aufwändige Isolierungsmaßnahmen und Quellensuche zur Folge hätte.
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Dr. biol. Sandra Reuter
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