Ultraschall-Organdiagnostik
(DEGUM-Stufe II) in der Regel nach der 18. SchwangerschaftswocheAnwendungsbereiche
Erhöhtes Risiko für kindliche Fehlbildungen wegen
- familiär vorgekommenen Fehlbildungen
- eigene Erkrankung der Schwangeren
- Fehlbildungen bei einem vorangegangenen Kind
- erhöhtem Risiko für eine Chromosomenstörung beim Kind
- Medikamenten, Drogen, Strahlenbelastung, Gefahrstoffen, Infektionen in der Frühschwangerschaft
- Mehrlingsschwangerschaft
- Auffälligkeiten im Screening
Durchführung
Ab der 16. Schwangerschaftswoche kann eine besondere Ultraschalluntersuchung durch speziell hierfür ausgebildete Gynäkolog*innen (DEGUM-Stufe II) durchgeführt werden. Dabei werden Größe und Lage des Kindes, die Fruchtwassermenge und die Lage des Mutterkuchens beurteilt. Dann werden die kindlichen Organe im Einzelnen untersucht. Außerdem wird das kindliche Bewegungsverhalten beurteilt. Schwere Fehlbildungen können hierbei meistens erkannt werden. Die diagnostische Sicherheit hängt nicht nur von der Untersuchungstechnik ab, sondern auch von der speziellen Fragestellung und von dem zu untersuchenden Organsystem.
Risiken der Untersuchung
Nach heutigem Wissensstand besteht kein erhöhtes Risiko für eine kindliche Schädigung durch Ultraschallwellen in der angewendeten Dosierung.
Ergebnisse und Konsequenzen der Ultraschalluntersuchung
- Wird ein Normalbefund erhoben, so sind hiermit schwere kindliche Fehlbildungen weitgehend, jedoch nicht mit vollständiger Sicherheit ausgeschlossen. Die Sicherheit der Diagnostik lässt sich nicht allgemein, sondern nur im Hinblick auf spezielle, in Frage stehende Fehlbildungen angeben. Bestimmte Faktoren, wie z. B. mütterliches Übergewicht, wenig Fruchtwasser und ungünstige kindliche Lage können die diagnostische Sicherheit einschränken.
- Wenn eine Fehlbildung festgestellt wird, kann der Befund dem Arzt wichtige Hinweise für die Betreuung der weiteren Schwangerschaft, der Geburt und die Behandlung des Kindes nach der Geburt geben und den Eltern ermöglichen, sich hierauf einzustellen.
- Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen kann eine kindliche Fehlbildung bereits im Mutterleib behandelt werden.
- Bei Auffälligkeiten, die den Verdacht auf eine Chromosomenstörung nahe legen, kann eine Punktion der Fruchtblase (Amniozentese) und/oder der Nabelschnur bzw. des Mutterkuchens (Plazenta) mit nachfolgenden genetischen oder infektiologischen Untersuchungen angeschlossen werden.
- Bei Feststellung einer angeborenen Entwicklungsstörung kann sich für betroffene Eltern eine schwere Konfliktsituation ergeben. Zur ausführlichen Beratung sollten erfahrene Fachärzte auf dem Gebiet der nachgewiesenen Entwicklungsstörung hinzugezogen werden. Eine Entscheidung über Austragen oder Beenden der Schwangerschaft kann erst nach gründlicher Abwägung und zusätzlicher psychosozialer Beratung getroffen werden.
Freiwillige Zusatzuntersuchung bei fehlenden Risiken
Bei der Ultraschall-Organuntersuchung handelt es sich um eine freiwillige, über die übliche Schwangerschaftsvorsorge hinausgehende Zusatzuntersuchung, deren Inanspruchnahme eine persönliche Entscheidung voraussetzt.