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Prophylaxe

Was bedeutet „Prophylaxe“ oder auch „präventive Zahnheilkunde“? Beide Begriffe sind Synonyme, bedeuten also das gleiche, nämlich Vorbeugung. Die präventive Zahnheilkunde beschäftigt sich also mit der Vorbeugung der Erkrankungen der Mundhöhle. Die häufigsten Erkrankungen sind die Karies (Erkrankung der Zähne), die Gingivitis (Erkrankung des Zahnfleisches) oder die Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates, also der Zahnwurzel und des Kieferknochens).

Zur Vorbeugung dieser Erkrankungen können Sie als Patient für sich selbst wie auch für Ihre Kinder sehr viel beitragen. In Zusammenarbeit mit Ihrem/Ihrer Zahnarzt/Zahnärztin und seinem/ihrem Team können Ihre Zähne auch lebenslang erhalten werden.

Kariesprophylaxe Gesundheitsinformation

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Der Zahnschmelz ist das härteste Material im Körper - aber nicht unzerstörbar. Der sichtbare Teil des Zahnes, der Zahnschmelz, ist nämlich keineswegs undurchdringlich, sondern ein mikrofeines Gitter aus Kristallen mit eingelagerten anorganischen Stoffen, z.B. Magnesium, Natrium, Kalium. Sobald bestimmte Säuren auf den Zahn gelangen, werden diese Stoffe herausgelöst, das Gitter wird porös - und damit zu einem idealen Versteck für Bakterien, deren Stoffwechselprodukte den Zahn weiter aushöhlen. So entsteht Karies.    

"Zucker ist der Hauptfeind der Zähne". Zucker schädigt die Zähne nicht direkt, sondern der Zucker wird von Bakterien in den Zahnbelägen verstoffwechselt, d.h in den Bakterien wird Zucker abgebaut und dabei entstehen als Abfallprodukt Säuren. Diese Säuren greifen dann den Zahn an.

Absolute saubere Zähne, ohne Zahnbelag (=Plaque) und darin enthaltene Bakterien können daher selbst durch viel Zucker nicht geschädigt werden. Deshalb bekommt auch nicht jeder, der viel Süßes isst gleich viel Karies. Es ist aber gar nicht so einfach seine Zähne wirklich "plaquefrei" also richtig sauber zu putzen. Deshalb ist zusätzlich eine ausgewogene Ernährung zur Gesunderhaltung der Zähne wichtig.

Eine zahngesunde Ernährung unterscheidet sich nicht von gesunder Ernährung im Allgemeinen. Eine ausgewogene Mischkost ist auch für die Zähne gesund. Ein Problem können allerdings vor allem die Zwischenmahlzeiten bedeuten. Diese enthalten nämlich sehr oft Zucker. Und "Zucker ist der Hauptfeind der Zähne".

Zahnbewusste Ernährung bedeutet zunächst nicht, auf Zucker völlig zu verzichten. Es kommt auch nicht so sehr auf die Gesamtmenge der verzehrten zuckerhaltigen Nahrung an. Ganz wichtig ist aber, die Häufigkeit des Zuckerverzehrs zu verringern. Reduzieren Sie deshalb die Anzahl zuckerhaltiger Zwischenmahlzeiten. Und putzen Sie möglichst hinterher Ihre Zähne. Ganz besonders wichtig ist dies am Abend. Wird vor dem Schlafen als letztes Süßes gegessen oder getrunken, so haben die Bakterien in den Zahnbelägen die ganze Nacht Zeit, um zahn-zerstörende Säuren zu produzieren. Also: Kein "Betthupferl" und auch keinen süßen "Schlaftrunk" (wie z.B. Kakao) mehr.

Achten Sie auch bei Ihren Kindern darauf, dass Süßigkeiten seltener als bislang verzehrt werden. Denken Sie daran, dass auch Erfrischungsgetränke (Säfte, Limonade, Cola, süßer Tee) Zucker enthalten können. Wenn Sie einmal darauf achten, werden Sie sich wundern, in wie vielen Zwischenmahlzeiten Zucker enthalten ist.

Für diejenigen, die von regelmäßigen süßen Zwischenmahlzeiten nicht lassen können, gibt es einen Ausweg: Nehmen Sie zahn-schonende Produkte. Zahnschonende Produkte enthalten anstelle von Zucker verschiedene Zuckeraustauschstoffe. Sie erkennen diese Produkte an dem Symbol "Zahnmännchen mit Schirm". Aus den Zuckeraustauschstoffen in den so gekennzeichneten Produkten können die Bakterien der Zahnbeläge keine oder nur sehr geringe Mengen Säure herstellen.

Die Ursachen für die kariöse Zahnzerstörung und zugleich für Zahnfleischerkrankungen sind bakterielle Zahnbeläge (s. Abbildung: blau angefärbte Plaque) Daher muss die Plaque entfernt werden. Dies bedeutet regelmäßige und sorgfältige Reinigung der Zahnoberflächen und Zahnzwischenräume. Die wichtigsten Hilfsmittel hierzu sind Zahnbürste, Zahnpasten und Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen.

Ihr Zahnarzt unterstützt Sie hierbei mit vielfältigen Maßnahmen. Als Beispiel seien hier regelmäßige Prophylaxesitzungen bei Ihrem Zahnarzt und seinem Team genannt. Für den Erfolg ist es jedoch entscheidend, dass jeder Patient ebenfalls zu Hause regelmäßig selber Vorsorge betreibt, indem er seine Zähne reinigt und sich gesund ernährt.

Um alle Zahnflächen der Mundhöhle reinigen zu können, sind Kurzkopf-Zahnbürsten mittlerer Härte mit dünnen Kunststoffborsten und abgerundeten Borstenenden die geeigneten Handinstrumente. Sehr gute Reinigungsergebnisse werden auch mit einigen elektrischen Zahnbürsten erreicht.

Bei Kindern erfordern die engen Verhältnisse im Mund eine kleine, spezielle Kinderzahnbürste. Diese muss besonders für Kinder bis zum Schulalter einen dicken Griff haben, damit die kleinen Kinder sie gut mit der Hand führen können.

Der Reinigungseffekt beim Zähneputzen wird durch Zahnpaste wesentlich unterstützt. Die verwendete Zahnpaste sollte grundsätzlich Fluorid enthalten. Für Kinder sind spezielle Kinderzahnpasten zu empfehlen. Spezialzahnpasten für Erwachsene sind nur in besonderen Fällen sinnvoll. Fragen sie hierzu ihren Zahnarzt. Eine gute Zahnbürste und eine fluoridhaltige Zahnpaste können jedoch nur wenig bewirken, wenn sie nicht richtig und regelmäßig angewendet werden. Das Wichtigste für Ihre Zahngesundheit ist das, was Sie mit den Hilfsmitteln anfangen. Abhängig vom Alter, der Zahn- und Zahnfleischsituation sind jedoch unterschiedliche Bürsttechniken für eine gründliche und trotzdem schonende Zahnreinigung erforderlich. Allgemein gilt aber, dass horizontales Hin- und Herschrubben zur Gebissreinigung ungeeignet ist und dass auf keinen Fall mit viel Kraftaufwand geputzt werden darf. Mit Kraft geht die Zahnreinigung auch nicht schneller voran, aber es kann zu Verletzungen und Abnutzungen an Zähnen und Zahnfleisch kommen. Welche Technik für Sie die geeignete ist, können Ihnen Ihr Zahnarzt und sein Team anhand der bei Ihnen festgestellten Besonderheiten und Probleme empfehlen und zeigen. Auf jeden Fall sollte die Zahnreinigung mindestens zweimal am Tag erfolgen, und zwar nach dem Frühstück und vor dem Zubettgehen. Es ist wichtig, dass abends nach dem letzten Zähneputzen nichts mehr verzehrt wird, weil sonst Nahrungsreste die ganze Nacht auf den Zähnen bleiben würden.

Mit der Zahnbürste lassen sich jedoch nicht alle Zahnflächen von bakteriellem Zahnbelag befreien. Eine Reinigung der Zahnzwischenräume ist ebenfalls erforderlich. Zahnbeläge und Essensreste lassen sich aus engen Zwischenräumen mit Zahnseide entfernen. Dies sollte einmal täglich erfolgen. Spezialzahnseiden stehen für die Reinigung unter Brücken und an Implantaten zur Verfügung. (Anwendung von Zahnseide) Für größere Zahnzwischenräume, wie sie häufig bei Erwachsenen (z.B. mit Zahnfleischproblemen) auftreten, ist der Einsatz von Zahnzwischenraumbürsten zweckmäßig. Diese Spezialbürsten werden in unterschiedlichen Größen angeboten. (Interdentalbürstchen) Medizinische Zahnhölzer können zwar Essensreste beseitigen, nicht jedoch die Plaque. Sie sollten daher nur in Ausnahmefällen benutzt werden.    

Welche Zahnseide oder welche Zahnzwischenraumbürste für Sie geeignet, und wie sie anzuwenden ist, erfahren Sie ebenfalls bei Ihrem Zahnarzt. Auch wenn Sie es zu Anfang vielleicht lästig finden, zur Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch kommen Sie um die gründliche häusliche Zahnreinigung nicht herum. Wenn Sie sich an das ausführliche Zähneputzen gewöhnt haben, wird Ihnen das saubere Gefühl und die glatten Zähne Spaß machen.

Spüllösungen zur Verringerung der Plaque haben nicht die Wirkung wie eine gründliche mechanische Zahnreinigung. Auch durch Kaugummikauen ist kein vergleichbarer Effekt für ihre Zahngesundheit zu erzielen. Kaugummikauen kann zur Anregung des Speichelflusses "zwischendurch" angewandt werden. Bedenken Sie: Mit richtiger regelmäßiger Mundhygiene können Sie den beiden häufigsten Erkrankungen der Mundhöhle, Karies und Zahnfleischerkrankungen, vorbeugen. Sie haben es mit den häuslichen Prophylaxemaßnahmen im wahrsten Sinne des Wortes selber "in der Hand", eine saubere Mundhöhle und eine attraktives Lächeln vorweisen zu können.

Nicht nur die zahnmedizinischen Wissenschaftler, sondern auch Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest bestätigen: Fluoride sind sinnvoll. Die zunehmende Verbreitung fluoridhaltiger Zahnpasten z.B. hat zu einem sehr deutlichen Rückgang von Karies bei Kindern und Jugendlichen geführt.

Wie überall im Leben und besonders in der Medizin bestimmt die Dosis, ob ein Stoff für die Gesundheit gut oder schlecht ist. Das ist beim Fluorid nicht anders, aber weniger dramatisch. Wird zuviel Fluorid eingenommen, entsteht eine so genannte Fluorose. Sie kommt hierzulande eigentlich (fast) nicht vor. In bestimmten Gebieten Afrikas oder Indiens sieht man manchmal Zähne mit bräunlich-gelben Flecken, Schmelzschäden, die auf eine übergroße Menge Fluorid zurückgehen. Was wir auch hierzulande kennen: Sehr feine weiße Linien oder wolkig erscheinende weißliche Areale. Sie deuten auf ein "bisschen zuviel Fluorid" hin - sind aber völlig harmlos. Viele Kinder haben - auch ohne zusätzliche Fluoridzufuhr - solche weißen Stellen an den Schneidezähnen.

Und wie ist es mit Vergiftungen? Vergiftungen sind praktisch so gut wie ausgeschlossen. Die Stiftung Warentest erklärt das mit dem Bild eines etwa fünfjährigen und rund 20 kg schweren Kindes, das den Inhalt einer kompletten Erwachsenen-Zahnpastatube aufessen müsste, um - im zudem ungünstigsten Fall - Vergiftungserscheinungen zu zeigen. Und noch einmal die Stiftung Warentest im Einklang mit den zahnmedizinischen Wissenschaftlern: Anders als manchmal befürchtet, können die Präparate zur Kariesprophylaxe keine Knochenschäden auslösen.

Wie man auf die ideale Fluorid-Menge kommt, hängt von vielerlei Umständen ab:

  • Wird in einer Familie das Essen mit fluoridhaltigem Mineralwasser / Trinkwasser zubereitet, muss in vielen Fällen gar kein weiteres Fluorid mit anderen Fluorid-Transportern zugeführt werden. Liegt der Fluorid-Gehalt über 1 mg pro Liter, sollte für Babynahrung auf das Wasser verzichtet werden. Informationen über den Fluorid-Gehalt gibt es beim zuständigen Wasserwerk.
  • Wird zu Hause fluoridiertes Salz beim Kochen und Backen verwendet, schränkt das die Menge der zusätzlich notwendigen Fluoride ebenfalls deutlich ein. Großküchen und Bäckereien verwende es (noch) nicht.
  • Nutzen Kinder, die schon selbst Zähne putzen, Kinderzahnpasta mit reduzierter Fluoridmenge oder die Zahnpasta der Eltern (erst ab dem 6.Lebensjahr), ist diese Fluoridzufuhr ebenfalls zu berücksichtigen.
  • gleiches gilt, wenn vom Zahnarzt Fluoridlack auf die Zähne (der Kinder vor allem) aufgetragen wurde oder wenn regelmäßig zu Hause Fluoridgel eingebürstet wird.

Die ideale Fluorid-Zufuhr ist also individuell sehr verschieden. Das heißt andererseits aber auch: Es gibt Spielraum. Wer kein fluoridiertes Salz möchte, erhöht eben die Zufuhr über Fluoridgel, oder er bevorzugt fluoridhaltiges Mineralwasser.

Am besten bespricht man das mit seinem Zahnarzt.

Manche Fluoridierungsmaßnahmen bezahlt die Krankenkasse, andere Fluoridierungsmaßnahmen, die man beim Zahnarzt erhält, muss man selbst bezahlen. In der Regel sind diese kariesverhütenden Therapien nicht teuer und eine hervorragende Investition in die Zahngesundheit, vor allem der Kinder, da diese oft noch nicht so gut die Zähne putzen können.

Fluoride können gleich auf mehrere Weise zum Schutz der Zähne beitragen:

  • Fluoride unterstützen die Remineralisation: sie helfen dabei, durch Säuren herausgelöste Mineralien schneller wieder in den Zahnschmelz einzubauen.
  • Fluoride werden auch selbst in den Zahnschmelz eingelagert. Vorteil: Wenn durch Säure wieder eine Demineralisation beginnt, sind sofort Fluoride zur Stelle, um die Remineralisation zu beschleunigen.
  • Fluoride, die über Zahnpasta oder entsprechendes Gel auf die Zähne gelangen, bilden eine Art "Schutzfilm" um die Zähne, eine Art Deckschicht aus Kalziumfluorid.
  • Fluoride dringen auch in die Bakterien ein und stören ihren Stoffwechsel.

Fluoride sollten eigentlich in den Zähnen wie in einem Reservoir bereitliegen. Da das nicht von Natur aus in ausreichendem Maße vorbereitet ist, kann man zusätzlich "von außen" Fluoride hinzugeben.

Fluor kommt in der Natur nicht frei (als Gas) vor, sondern ist immer mit einem anderen Stoff fest verbunden. Man spricht dann von Fluorid - in Verbindung mit dem jeweiligen Namen des Partner-Stoffes. Das bedeutet dann: Eine feste Verbindung von Natrium und Fluor ist das Natrium-Fluorid. Fluoride sind natürlicher Bestandteil der Zähne - und auch der Knochen.

In der Zahnmedizin spielen vor allem drei Fluoride eine wichtige Rolle: Aminfluorid und Zinnfluorid, und Natriumfluorid. Fluorid findet sich in fast jeder Zahnpasta. Im Lebensmittelhandel findet man seit einigen Jahren auf manchen Salzpaketen oder Mineralwässern den Hinweis: "enthält Fluor". Das Fluorid im Speisesalz oder Mineralwasser wird dann beim Verzehr an den Zahnschmelz abgegeben.

In Regionen mit einem höheren Fluorid-Gehalt im Trinkwasser ist die Kariesrate ganz deutlich niedriger als in anderen Gebieten der Welt. Deutschland ist ein Fluorid-Mangelgebiet (bezüglich Trinkwasser). Umso wichtiger ist die Aufnahme von Fluoriden daher auf anderen Wegen: Man kann fluoridiertes Speisesalz kaufen, Mineralwasser mit Fluorid zum Trinken und Zubereiten von Speisen nutzen (oft sind entsprechende Mineralien-Konzentrationen angegeben), speziell für Kinder gibt es Fluorid-Tabletten und natürlich eine große Menge an Mundhygiene-Hilfsmitteln wie Zahnpasta, Gele, Mundwässer. Bitte beachten: Nach Gebrauch den Mund nicht sorgfältig ausspülen, sonst werden die Fluoride weggeschwemmt. Also nur ausspucken. Man kann Fluorid auch auf die Zähne "lackieren" (das macht der Zahnarzt) - dann sind die Fluoride über lange Zeit fest mit dem Zahn verbunden und können tief in den Schmelz einwandern (das nutzen Zahnärzte auch, um Patienten mit empfindlichen Zahnhälsen zu helfen - das Dentin, d.h. das Zahnbein in dem betroffenen Bereich reagiert weniger sensibel).

In geringen Mengen kommen Fluoride auch in Lebensmitteln vor, bekannt geworden als "Fluorid-Bote" ist schwarzer Tee, der deswegen auch manchmal unter "kariesverhütenden Maßnahmen" (nicht mit Zucker gesüßt!!) mit aufgeführt ist.

Das "Zähneputzen" ist nach wie vor die effektivste Methode, Zahnbeläge zu entfernen und somit Karies und Zahnfleischerkrankungen zu vermeiden. Eine perfekte Mundhygiene ist für die meisten Menschen allerdings nur schwierig zu erreichen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass es in Deutschland immer noch einen sehr hohen Kariesbefall gibt. Auch Zahnstein, Gingivitis und schwere Parodontopathien sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Es wird daher intensiv untersucht, ob die häusliche Mundhygiene durch chemische (antimikrobielle) Wirkstoffe unterstützt werden kann.

Im Bereich der Kariologie steht mit dem Fluorid zur Remineralisierung der Zähne bereits ein erfolgreicher und bewährter Wirkstoff zur Verfügung. Dieser Wirkstoff ist ein fester Bestandteil von fast jeder Zahnpaste, er kann aber auch in Mundspüllösungen eingebracht werden. Fluorid remineralisiert den Zahnschmelz und beugt so der Entstehung von kariösen Defekten vor.

Andere, z.B. antibakterielle Substanzen, können direkt schädliche Plaquebakterien abtöten. Der Wirkstoff sollte eine längere Verweildauer, auch über die Zeit des Spülens hinaus, in der Mundhöhle haben. Hier haben sich die Wirkstoffe Chlorhexidin, Aminfluorid/Zinnfluorid und Triclosan bewährt. Chlorhexidinhaltige Mundspülprodukte werden sowohl bei der Bekämpfung von Kariesbakterien als auch bei der Vorbeugung und Therapie von Zahnfleischentzündung erfolgreich eingesetzt.

Darüber hinaus sollten auch die Nebenwirkungen der eingesetzten Substanzen sehr gering sein. Eine Langzeitanwendung von solchen hochkonzentrierten Chlorhexidin-Produkten kann aber wegen möglicher brauner Verfärbungen von Zähnen, Füllungen und Zunge nicht empfohlen werden. Gegenüber Aminfluorid/Zinnfluorid-Lösungen oder Triclosan-haltigen Lösungen bestehen aufgrund einer sehr geringen Verfärbungstendenz weniger Bedenken. Diese konnten aber in Studien nicht die gleiche, starke Wirkung gegen Bakterien zeigen wie Chlorhexidin-Produkte. Als zusätzliche Maßnahme zum sorgfältigen Zähneputzen und einer regelmäßigen Interdentalraumreinigung sind sie aber gut geeignet.

Festzuhalten ist, dass Mundspüllösungen nicht das tägliche Zähneputzen und noch weniger die Reinigung zwischen den Zähnen ersetzen können. Sie sind aber eine sinnvolle Unterstützung, wenn die üblichen Mundhygienemaßnahmen zur Karies- und Gingivitisprophylaxe nicht ausreichen.

Seitenzähne (Backenzähne) haben auf den Kauflächen häufig kariesgefährdete Furchen, so genannte Fissuren oder Grübchen. Entsprechende Einziehungen sind auch gelegentlich auf den übrigen Flächen von Frontzähnen und Mahlzähnen zu finden. Nach dem Durchbruch der Zähne in die Mundhöhle sind diese Fissurenbereiche sehr stark kariesgefährdet. Da die Fissuren häufig enger als eine Zahnbürstenborste sind, kann auch bei guter Mundhygiene Karies entstehen. Bei Kindern werden deshalb diese Bereiche am häufigsten kariös.

Stark zerklüftete und kariesgefährdete Fissuren sollten zum Schutz deshalb möglichst rechtzeitig versiegelt werden. Es müssen aber nicht alle, sondern nur die kariesgefährdeten Zahnflächen mit einem Versiegelungsmaterial geschützt werden. Die Versiegelung verhindert dann, dass Bakterien in die enge, tiefe Fissur eindringen können und dort bei Zufuhr von kohlenhydrathaltiger Nahrung (wie z.B. Zucker) die Zahnhartsubstanzen angreifen können.

Für die Versiegelung müssen die Zähne richtig trocken sein. Direkt nach dem Durchbruch können die Zähne üblicherweise nicht sicher "trockengelegt" werden. Daher sollten in den ersten Monaten nach Zahndurchbruch die kariesgefährdeten Fissuren mit einem Fluoridlack geschützt werden, bis die Versiegelung möglich ist. Vor dem Versiegeln muss der Zahnarzt die Zähne reinigen und dann die oberste Schicht des Zahnschmelzes durch eine kurze Anätzung aufrauen, damit der Kunststoffversiegler gut an der Zahnoberfläche haftet. Zahlreiche klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass Versiegelungen eine mittlere Lebensdauer von 7 bis 10 Jahren aufweisen und dass durch sie die Fissuren sehr gut vor Karies geschützt werden.

Eine Fissurenversiegelung kann allerdings gelegentlich ganz oder teilweise abplatzen. Diese Verluste treten meist innerhalb der ersten 4 bis 6 Monate nach Versiegelung auf. Aus diesem Grund wird eine erste Nachkontrolle innerhalb dieses Zeitraums empfohlen. Falls Teile des Versiegelungsmaterials abgeplatzt sind, können diese leicht ergänzt werden. Die weiteren Kontrolltermine richten sich nach dem individuellen Kariesrisiko des Patienten. Nebenwirkungen von Fissurenversiegelungen sind extrem selten. Weltweit wurde bisher lediglich in zwei Fällen über allergische Reaktionen gegenüber diesen Materialien berichtet. Dies ist im Vergleich zu der hohen Anzahl an Versiegelungen äußerst gering.

Die Fissurenversiegelung stellt heute eine wissenschaftlich anerkannte und bewährte Methode dar, die bei kariesgefährdeten Zähnen im Kauflächenbereich angewandt werden sollte. Die Fissurenversiegelung ist eine kariesprophylaktische Maßnahme, die andere präventive Maßnahmen wie z.B. angemessene Mundhygiene, Fluoridierung und ausgewogene "zahnschonende" Ernährung nicht ersetzt, sondern wertvoll ergänzt.