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Sonderausgabe
Gastbeiträge
Kommentar:
Dr. Eva Voß verantwortet den Bereich
NewWays of Working mit den Themen
Diversity & Inclusiveness, Health, Flexibility
sowie Vereinbarkeit von Beruf und
Privatleben in Deutschland, Schweiz
und Österreich bei EY (Ernst & Young)
Vor knapp drei Jahren hat BASF das Mitarbeiterzentrum
für Work-Life-Management „LuMit“ am Standort Lud-
wigshafen eröffnet („Lu“: Ludwigshafen; „Mit“: Mitar-
beiter, mitmachen und miteinander). Unter einem Dach
bündelt das LuMit auf rund 10.000 Quadratmetern ar-
beitsplatznah vielfältige Angebote aus den Bereichen
Kinderbetreuung, Sport- und Gesundheitsförderung so-
wie die Sozialberatung der BASF-Stiftung. Im Durch-
schnitt nutzen rund 600 Mitarbeiter pro Tag diese Ange-
bote. Sie profitieren von einem eng verzahnten
Expertennetzwerk, das fachbereichsübergreifend eine
wirksame und individuelle Unterstützung ermöglicht.
Im Bereich Angebote für Mitarbeiterkinder steht den
BASF-Mitarbeitern eine betriebseigene Kinderkrippe mit
250 Betreuungsplätzen für Kinder im Alter von sechs
Monaten bis drei Jahren zur Verfügung. Lange Öffnungs-
zeiten und wenige Schließtage im Jahr ermöglichen
Eltern einen raschen Wiedereinstieg in das Berufsleben
und ein hohes Maß an Flexibilität. Die Kinderferienpro-
gramme der BASF unterstützen Eltern in den Oster-,
Sommer- und Herbstferien bei der Überbrückung der
schulfreien Zeit. Mit ihren langen Betreuungszeiten stellen
diese Angebote sicher, dass Eltern mit Schulkindern auch
in den Ferien den beruflichen Anforderungen nachkom-
men können, während sie ihre Kinder in guten Händen
wissen. Auch ein Eltern-Kind-Büro steht Mitarbeitern im
LuMit zur Verfügung. Hier haben Eltern die Möglichkeit,
ihr Kind an den Arbeitsplatz mitzubringen und während
der Arbeitszeit selbst für die Betreuung zu sorgen. Das
Angebot kann genutzt werden, wenn zum Beispiel die re-
guläre Kinderbetreuung ausfällt und das Arbeiten von zu
Hause aus nicht möglich ist.
LuMit – das Mitarbeiterzentrum
für Work-Life-Management bei BASF
„Work-Life-Balance macht engagierter“
„Es gehört zum Selbstverständnis der BASF, ihre
Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Beruf,
Familie und Privatleben bestmöglich zu
unterstützen. Dadurch möchte sie die
Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit
der Belegschaft langfristig erhalten,
die Mitarbeiterbindung stärken und sich im
Wettbewerb um Fachkräfte als attraktiver
Arbeitgeber positionieren.“
Klaudia Czipri, Leiterin
Work-Life-Management
bei BASF
10.000
qm
Kinderbetreuung
Sport- und Gesund-
heitsförderung
Sozialberatung
Allzu oft geht Familienfreundlichkeit als Schönwetter-
thema durch. Oder es wird auf einzelne Aspekte reduziert,
etwa auf die Förderung von Frauen. Eine Sicht, die deut-
lich zu kurz greift. Denn es geht um die übergeordnete
Frage, wie Organisationen in einer sich grundlegend wan-
delnden Welt weiterhin erfolgreich sein können. Passend
qualifizierte Beschäftigte zu finden, wird aufgrund der
demografischen Entwicklung jedoch zunehmend schwie-
riger. Zwei Fünftel der Stellen in Deutschland bleiben län-
ger als drei Monate unbesetzt – weit länger als in ver-
gleichbaren Ländern. Immer intensiver konkurrieren die
Arbeitgeber um die teils schon ausgedünnten Ressourcen
an Fach-, Führungs- und Nachwuchskräften. Vor diesem
Hintergrund wird bisher vernachlässigten Zielgruppen im
Arbeitsmarkt eine wachsende Aufmerksamkeit zuteil. In
Zukunft werden Unternehmen wie auch die öffentliche
Hand noch mehr als heute herausgefordert sein, Arbeit-
nehmer/-innen zu attrahieren, die in Hinblick auf ihre fa-
miliären Hintergründe unterschiedliche Voraussetzungen
und Bedürfnisse mitbringen. Doch es lohnt, die Heraus-
forderungen anzunehmen, denn bei Familienfreundlich-
keit geht es weniger um die Probleme einzelner Gruppen
als um neue Formen des Zusammenhalts und um Chancen
für das große Ganze.
Längst gelten die positiven Auswirkungen lebensphasen-
orientierter Personalpolitik als erwiesen. Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter, die ihre privaten und beruflichen
Ziele in Einklang bringen können, sind zufriedener, enga-
gierter und loyaler, weil sie sich eher mit ihrem Arbeit-
geber identifizieren. All das macht sich auch in der
Außenwirkung bemerkbar, etwa in Form einer hohen
Arbeitgeberattraktivität.
Studien zufolge weisen Organisationen, in denen eben
diese Vielfalt an Lebens- und Arbeitsweisen gelebt wird,
gegenüber Organisationen, in denen dies nicht der Fall ist,
eine um 57 Prozent bessere Teamzusammenarbeit auf
und eine um 19 Prozent bessere Mitarbeiterbindung.
Mit anderen Worten: Familienfreundlichkeit bedeutet
Vorsprung!