

TUMORZELLE
T-KILLERZELLE
ANTIKÖRPER
ANTI-PD-L
1
PD-
1
-LIGAND
(GEGENSTÜCK)
PD-
1
-REZEPTOR-
PROTEIN
MHC-PROTEINE
TUMOR-ANTIGEN
T-ZELL-REZEPTOR
T-KILLERZELLE
TUMORZELLE
ENTTARNTE
TUMORZELLEN
Universitätsklinikums Freiburg. Die
Hautärzte können zur Behandlung
eines fortgeschrittenen Melanoms
jetzt auf sogenannte PD-1-Inhibito-
ren zurückgreifen. Auf den T-Zellen,
die im Immunsystem dafür zustän-
dig sind, Tumorzellen anzugreifen,
befinden sich Rezeptoren. Werden
diese aktiviert, attackiert die T-Zel-
le die Krebszellen nicht. Genau das
macht der Tumor: Er aktiviert diese
Rezeptoren und verhindert so, dass
das Immunsystem auf den Eindring-
ling reagiert.
Die neuen PD-1-In-
hibitoren greifen in
diese Kommunikati-
on zwischen T-Zelle
und Tumorzelle ein,
dadurch können die
T-Zellen sich wieder
um die Tumorzellen
kümmern und sie
zerstören. Die im-
munonkolog ischen
Wirkstoffe
haben
eine
Ansprechrate
von 30 bis 40 Prozent
und werden sehr gut vertragen. „Vor
fünf Jahren lag die durchschnittli-
che Überlebenszeit bei einem fortge-
schrittenen bösartigen Melanommit
Metastasen noch bei neun bis zwölf
Monaten – diese Zahl hat sich dank
der neuen Medikamente inzwischen
verdoppelt. Auch die Lebensqua-
lität der Patienten kann durch die
Immunonkologie erhöht werden“,
sagt Meiß. Wie genau die Therapie
aussieht, beraten die behandelnden
Ärzte der verschiedenen Disziplinen
individuell für jeden Patienten. Auch
bei dem sogenannten nicht kleinzel-
ligen Lungenkarzinom und urologi-
schen Tumoren werden PD-1-Inhibi-
toren erfolgreich eingesetzt.
Schluss mit dem Versteck-Spiel: Be-
stimmte Tumorarten verbergen sich
vor dem menschlichen Immunsystem.
Immunonkologen erforschen, wie sich
die Tarnmechanismen der Tumore aus-
hebeln lassen, und entwickeln neue
Therapien
Das körpereigene Abwehrsystem
des Menschen hat die Aufgabe, ihn
vor Krankheiten zu schützen. Auch
vor Krebs. Normalerweise ist das
Immunsystem sehr leistungsfähig,
es entdeckt abnorme Zellen und zer-
stört sie. Das gelingt unter anderem,
weil Tumorzellen auf ihrer Oberflä-
che bestimmte Moleküle tragen, so-
genannte Antigene – diese werden
vom Immunsystem als körperfremd
erkannt, es greift die Zellen an. Doch
Krebs ist clever: Einige Tumorarten
bilden keine solchen Antigene aus
und tauchen so nicht auf dem Radar
des Immunsystems auf. Außerdem
können
Tumor-
zellen bestimmte
Substanzen freiset-
zen, die verhindern,
dass das menschli-
che Immunsystem
reagiert.
Hier setzt die Im-
munonkologie
an.
Sie greift nicht wie
eine
Bestrahlung
oder Chemotherapie
den Tumor direkt an,
sondern geht einen
Umweg: den über das körpereigene
Immunsystem.
Immunonkologi-
sche Wirkstoffe zielen darauf ab, die
Tarnmechanismen der Tumore zu
stören und sie so für das Immunsys-
tem erkennbar zu machen. Das kann
dann seiner ureigenen Arbeit nach-
gehen und den Krebs bekämpfen.
NEUE
MEDI KAMENTE
GEGEN
HAUTKREBS
Die Immunonkologie ist ein bahn-
brechender neuer Ansatz, zu dem
intensiv geforscht wird. Die ersten
Medikamente sind bereits auf dem
Markt. In der Dermatologie zum
Beispiel sind immunonkologische
Wirkstoffe in den vergangenen Jah-
ren zu einem wichtigen Therapiebe-
standteil geworden. „Wenn man bei
einer Tumorbekämpfung gut 30 Jah-
re lang kaum Entwicklung und nur
eine überschaubare Therapieaus-
wahl hat, und dann stehen innerhalb
kurzer Zeit vier, fünf neue Medika-
mente zur Verfügung – das ist schon
ein gewaltiger Fortschritt“, sagt Dr.
Frank Meiß, kommissarischer Lei-
tender Oberarzt an der Klinik für
Dermatologie und Venerologie des
„Wir durchkreuzen die Pläne
des Tumors“
IMMUNONKOLOGIE
Die Immunonkologie greift den
Tumor nicht direkt an, sondern
geht den Umweg über das
körpereigene Immunsystem
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