Per Trainee-Programm zur Pflegeexpertin
Klinische Pflegewissenschaft(21.01.2025) Neue Rollen in der Pflege: Pflegeexpert*innen mit besonderen Kompetenzen verbessern die Versorgung spezieller Patient*innnengruppen
Niemand ist gerne Patient*in. Doch manchen stehen besonders langwierige oder komplexe Behandlungen bevor. Diese Patient*innen werden am Universitätsklinikum Freiburg von spezialisierten Pflegeexpert*innen Advanced Practice Nurses (APNs) begleitet. „Unsere Spezialist*innen stehen beispielsweise Patient*innen mit einem Risiko für Delir oder mit Tumoren im Mund-, Kiefer- oder Gesichtsbereich zur Seite“, erklärt Dr. Lynn Leppla, die in der Stabsstelle Klinische Pflegewissenschaft, Qualität und Entwicklung die Etablierung neuer Rollenprofile in der Pflege steuert.
Die APN-Begleitung der Patient*innen bedeutet einen enormen Qualitätssprung in der Versorgung, da alle beteiligten Personen im Transplantationsprozess eine zentrale Ansprechperson haben. ©iStock
Maßgeschneiderte Betreuung
Während bisher die Pflegeexpert*innen eher generalistisch ausgerichtet waren und für ganze Kliniken zuständig, können sich Masterabsolvent*innen nun in einem Traineeprogramm auf Patient*innengruppen mit bestimmten Symptomen, Diagnosen oder Therapien fokussieren und bei der Etablierung neuer Versorgungsstrukturen mitwirken. „Zwei Semester lang erarbeiten wir die zukünftige Rolle als APN, die anschließend eineinhalb Jahre lang mit enger Mentoringbegleitung implementiert und etabliert wird“, erläutert Leppla. Am Tumorzentrum Freiburg – CCCF hat sie selbst ein APN-gestütztes Versorgungskonzept für Patient*innen mit Stammzelltransplantation erfolgreich eingeführt und evaluiert. Aktuell unterstützt sie elf APN-Trainees bei der Entwicklung ihrer neuen klinischen Rollen; weitere Trainee-Stellen werden regelmäßig ausgeschrieben.
Begleitung für lebertransplantierte Patient*innen
Ronja Pazouki gehört zu den ersten APN-Trainees und begleitet Patient*innen, die eine Lebertransplantation benötigen. Sie koordiniert die Untersuchungen in den beteiligten Fachabteilungen, überprüft die Befunde und begleitet den Eintrag auf der Warteliste für eine Transplantation. „Gleichzeitig baue ich eine Beziehung zu den Patient*innen auf und habe ein offenes Ohr für ihre Fragen und Ängste“, beschreibt Pazouki ihre Rolle vor der Transplantation. „Für uns Ärzt*innen bedeutet die APN-Begleitung der Patient*innen einen enormen Qualitätssprung in der Versorgung, da alle beteiligten Personen in dem komplexen Transplantationsprozess eine zentrale Ansprechperson haben. So gehen keine wichtigen Informationen verloren“, erklärt Prof. Dr. Tobias Böttler, der das Gerok-Leberzentrum am Universitätszentrum Freiburg leitet.
Die neu etablierte Rolle zeigt Wirkung
Für die Zeit nach der Transplantation möchte Pazouki als Dissertationsprojekt ein Programm zur Förderung des Selbstmanagements entwickeln: „Ich möchte Betroffene und Angehörige dabei unterstützen, mit der Lebensumstellung und den Herausforderungen der Therapie zurecht zu kommen und mögliche Komplikationen vorzubeugen.“ Begeistert berichtet die Pflegewissenschaftlerin: „Es ist toll, meine Studieninhalte nun direkt in der Klinik einzubringen, zur fachlichen Weiterentwicklung beizutragen und selbst täglich Neues zu lernen.“ Die neu etablierte Rolle zeigt Wirkung: „Die effizientere Vorbereitung lässt sich an den Transplant-Zahlen ablesen und zeigt deutlich, wie spezialisierte Pflegeexpert*innen zur Weiterentwicklung der Versorgung beitragen“, sagt Helmut Schiffer, Pflegedirektor des Universitätsklinikums Freiburg.
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