Herzinfarkt bei Frauen: Anzeichen oft anders als bei Männern
Kardiologie(25.02.2025) Die Gefahr bei jedem Herzinfarkt ist unabhängig von der Art der Beschwerden der sofortige Herzstillstand. Trauriger Fakt: Frauen sterben am ersten Infarkt fast doppelt so häufig wie Männer, sagt ein Experte.
Starke Schmerzen, die in Arme, Rücken oder Hals ausstrahlen, ein massives Engegefühl in der Brust, heftiges Brennen im Herzbereich sowie Angstschweiß mit kalter, fahler Haut sind meist typische Anzeichen für einen Herzinfarkt – vor allem bei Männern. „Bei Frauen dagegen macht sich der Infarkt häufiger auch unspezifisch bemerkbar durch Übelkeit und Erbrechen, Erschöpfung, Schmerzen im Oberbauch und Rücken sowie Atemnot. Häufiger als bei männlichen Patienten können Schmerzen im Brustkorb bei Patientinnen mit Herzinfarkt gänzlich fehlen“, sagt Prof. Dr. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen des Universitätsklinikums Freiburg. Manchmal werde deshalb der Infarkt bei Frauen nicht rechtzeitig entdeckt.

Bei einem plötzlichen Herzinfarkt sollten Anwesende sofort unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen – und erste Hilfe leisten. ©Stefamerpik/Freepik
Bei Frauen über 60 Jahren steigt das Risiko an
Dass der Herzinfarkt eine reine Männerkrankheit ist, wurde längst widerlegt. Frauen sind allerdings bis zu den Wechseljahren im Vergleich zu Männern besser geschützt. Doch mit dem Nachlassen der Hormonproduktion nimmt der Schutz ab. Deshalb treten Herz-Gefäß-Erkrankungen bei Frauen erst ab einem Alter von etwa 60 Jahren vermehrt auf. Männer haben dagegen schon zehn Jahre früher ein erhöhtes Risiko. Allerdings zählt in den industrialisierten Ländern der Infarkt bei Frauen bereits ab dem 35. Lebensjahr zu den häufigsten Todesursachen – weit häufiger als etwa Brustkrebs. „Patient*innen beider Geschlechter mit einem Typ-2-Diabetes haben ein erheblich erhöhtes Herzinfarkt-Risiko“, warnt Westermann. Als weitere Ursachen kommen insbesondere Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Bewegungsmangel und Übergewicht in Frage.
Betroffene Frauen nehmen ihre Symptome weniger ernst
Oft werden gerade bei Frauen die Symptome eines Infarktes nicht rasch genug diagnostiziert, wobei wertvolle Zeit verstreicht. Auch nehmen die Betroffenen selbst ihre Beschwerden weniger ernst. Sie sind ihnen häufig peinlich – und Frauen haben zudem weit mehr Angst davor an Krebs zu erkranken, als einen Herzinfarkt zu erleiden. „Sollte eine Frau ein bislang unbekanntes und sehr heftiges Druck- oder Engegefühl oder Schmerzen im Bereich der linken Schulter verspüren, muss man an einen Infarkt denken“, sagt Westermann. Dann gilt es, keine Minute zu verlieren und den Rettungsdienst unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 zu rufen. Anwesende sollten sofort erste Hilfe leisten.
Erste Hilfe bei Herzstillstand:
„Prüfen. Rufen. Drücken“
1. Prüfen, ob die Person noch atmet.
2. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen.
3. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft.
Ausführliche Anleitung zur Reanimation unter www.einlebenretten.de
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