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Frühlingserwachen der Zecken: Wie Sie sich jetzt schützen können

Neurologie und Neurophysiologie

(20.03.2025) Mit den ersten warmen Tagen beginnt nicht nur die Outdoor-Saison für Menschen, sondern auch für Zecken. Wer die Risiken kennt und rechtzeitig vorsorgt, kann sich wirksam schützen, sagt ein Experte. 

Sobald die Temperaturen dauerhaft über 7 bis 10°C steigen, erwachen Zecken aus ihrer Winterstarre. Entgegen einem weitverbreiteten Mythos lassen sie sich nicht von Bäumen fallen, sondern warten im Unterholz und auf Gräsern, bis ein potenzieller Wirt vorbeistreift. „Zecken sind nicht nur im Sommer aktiv – sie können selbst an milden Wintertagen zustechen“, erklärt Prof. Dr. Sebastian Rauer, Oberarzt an der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie des Universitätsklinikums Freiburg. Besonders in Süddeutschland, aber auch in anderen Regionen mit hoher Zeckendichte, ist die Gefahr groß. 
 

Borreliose und FSME: Diese Krankheiten drohen

Zecken können unter anderem die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Während Borreliose bakteriell bedingt ist und mit Antibiotika behandelt werden kann, gibt es gegen FSME keine gezielte Therapie – hier hilft nur eine Impfung als Schutzmaßnahme. „Gerade in FSME-Risikogebieten sollte die Impfung ernst genommen werden. Ein Zeckenstich kann fatale Folgen haben, insbesondere für ältere Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem“, warnt Rauer. Jeder kann selbst viel tun, um Zeckenstiche zu vermeiden – das Bewusstsein für die Gefahr ist der erste Schritt, betont der Experte. Vorsorge ist deshalb der beste Schutz: Eine FSME-Impfung, schützende Kleidung und eine gründliche Kontrolle nach dem Aufenthalt im Grünen sind dabei die erfolgreichsten Maßnahmen.

Zecken sind nicht nur im Sommer aktiv, sondern können auch an milden Wintertagen zustechen. Ein guter Schutz vor Zecken sind die Impfung sowie dichte Kleidung. ©Stock

Mythen und kuriose Fakten über Zecken

Zecken sind faszinierende Überlebenskünstler – und es gibt einige verbreitete Irrtümer über sie: 

  • Zecken sind keine Falljäger: Sie lassen sich nicht von Bäumen fallen, sondern warten im Gras oder Gebüsch.
  • Die Waschmaschine hilft nur bedingt: Zecken überleben normale Waschgänge meist unbeschadet – erst ab 60 °C wird es für sie gefährlich.
  • Borreliose macht nicht immun: Wer einmal erkrankt war, kann sich erneut infizieren.
  • Zecken sind fast das ganze Jahr aktiv: Durch milde Winter können sie mittlerweile von März bis November überleben.
  • Sie reisen um die Welt: Zecken können sich über Holztransporte oder als blinde Passagiere auf Vögeln und anderen Tieren verbreiten.
  • Wenn nach Entfernung der Zecke der Zeckenkopf in der Haut verbleibt, muss dieser nicht chirurgisch entfernt werden.


So schützen Sie sich vor Zeckenstichen 

Um das Risiko eines Zeckenstichs zu minimieren, helfen einfache Maßnahmen: Lange Kleidung, die Haut bedeckende Socken und spezielle Zeckensprays reduzieren die Gefahr. Nach Aufenthalten in der Natur sollte der Körper gründlich abgesucht werden – vor allem Kniekehlen, Achselhöhlen und der Haaransatz sind beliebte Verstecke der Parasiten. „Zecken sollten niemals mit Öl oder Nagellack entfernt werden, da sie dann vermehrt Speichel absondern, was das Infektionsrisiko erhöht", warnt Rauer. Stattdessen sollte die Zecke mit einer Pinzette oder Zeckenkarte möglichst hautnah entfernt werden. 

Aktuelle Zahlen zu Borreliose und FSME in Deutschland 

Bisher publizierte Daten in Deutschland lassen auf eine Inzidenz der Lyme-Borreliose im Bereich von 60.000 bis mehr als 200.000 Erkrankungen pro Jahr schließen. Da Borreliose nicht meldepflichtig ist, könnte die Dunkelziffer jedoch deutlich höher liegen. FSME hingegen ist meldepflichtig: Im Jahr 2024 wurden 688 FSME-Fälle in Deutschland registriert – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (478 Fälle). Besonders betroffen waren Bayern und Baden-Württemberg – hier stieg die Zahl von 132 Fälle im Jahr 2023 auf 226 Fälle 2024 an. Aber auch in Hessen, Thüringen und Sachsen wurden vermehrt Fälle gemeldet. Experten wie Rauer warnen, dass die Zahl der FSME-Infektionen weiter steigen könnte, da sich die Zecken durch die milden Winter zunehmend ausbreiten. 

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