Funktion und Ästhetik
Unter Dysgnathien werden angeborene oder erworbene knöcherne (skelettale) oder zahnbedingte (dentoalveoläre) Fehlbisse verstanden. Dabei liegen skelettale und dentoalveoläre Dysgnathien häufig als Mischformen vor.
Die Folgen skelettaler oder dentoalveolärer Dysgnathien sind funktionelle Biss-Störungen (Okklusionsstörungen), die durch Fehlbelastung der Zähne und Schädigungen des Zahnfleisches zu frühzeitigem Zahnverlust oder zu Veränderungen der Kiefergelenke führen können. Die Kau- und Sprechfunktionsstörungen beeinträchtigen die Betroffenen in ihrer Lebensqualität, zudem besteht infolge der Dysgnathie ein ästhetisch ungünstiges äußeres Erscheinungsbild, das für den Patienten sehr belastend sein kann.
Zur Beurteilung der Ästhetik von Zähnen, Mund, Kiefer und Gesicht wurden viele Studien durchgeführt und Publikationen veröffentlicht. Dabei werden in unserer Behandlung neben den Grundsätzen der Regelverzahnung (z. B. Klassifikation nach E.H. Angle), den Zahn- und Lippenbezogenen Esthetic Guidelines (nach Kopp und Belser) und der Klassifikation des ästhetischen Gesichtsprofils (nach AM. Schwarz) noch weitere harmonisierende und ästhetische Kausalitäten im Rahmen einer Kieferumstellung berücksichtigt.
Dabei darf das Individuelle und die Einzigartigkeit nicht durch einen Eingriff völlig überdeckt werden. Eine absolute Symmetrie wirkt oft langweilig. Kleine Abweichungen von der Symmetrie sind wichtige Nuancen, die eine natürliche Attraktivität und das „gewisse Etwas“ ausmachen.