Angiologie
Die angiologische Abteilung des UHZ befasst sich speziell mit Gefäßproblemen außerhalb des Herzens. Neben der Behandlung von Lymphgefäß-und Venenerkrankungen hat die Abteilung besondere Erfahrung in der Diagnostik und Therapie von verschiedenen Formen arterieller Durchblutungsstörungen.
Bei uns werden hochspezialisierte Ultraschallverfahren, aufwendige kapillarmikroskopische Untersuchungen und kathetertechnisch komplexe, minimalinvasive Eingriffe durchgeführt.
Zudem kümmern wir uns um Patient*innen, die zur allgemeinen kardiovaskulären Risikoabschätzung oder zur Abschätzung eines herzkreislaufbedingten Narkoserisikos zu uns kommen.
Das Interdisziplinäre Gefäßzentrum ist zertifiziert von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG), der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA).
Gut sichtbares Gerinnsel in der Mitte eines Blutgefäßes (siehe Pfeil)
Unsere Gefäßlabore der Standorte in Freiburg und Bad Krozingen bieten alle Techniken der modernsten Gefäßdiagnostik außerhalb des Herzens in Verbindung mit Ultraschall einschließlich der farbkodierten Duplexsonographie. Mit mehr als 14 speziell eingerichteten Arbeitsräumen gehört unsere Duplexsonographie zu den größten nicht-invasiven Diagnostikeinheiten von arteriellen und venösen Gefäßen in Europa. Die Duplexsonographie ermöglicht eine zwei- oder dreidimensionale Bildgebung von Gefäßen kombiniert mit Messungen der Blutflussgeschwindigkeit. Hierbei erhalten wir Informationen über:
- Gefäßverschlüsse
- Gefäßengstellen (Stenosen)
- Gefäßerweiterungen (z.B. Aneurysma)
- die Beschaffenheit der Gefäßwand u.a. im Hinblick auf arteriosklerotische Plaques
- das Vorhandensein von Gerinnseln (z.B. Thrombosen)
- die gefäßangrenzenden Organschäden (z.B. Ödembildung, Raumforderung, Malformation).
Abhängig von individuellen Fragestellungen lassen sich weitere Daten wie zum Beispiel das kardiovaskuläre Risikoprofil ermitteln. Neben der Routinediagnostik (aktuell mehr als 30.000 Untersuchungen pro Jahr) werden durch unser Team auch Notfalluntersuchungen u.a. mit modernster Technik wie dem Blutkörperchen-basiertem B-Flow Imaging Verfahren direkt am Krankenbett durchgeführt. Wir beschäftigen uns zudem mit wissenschaftlichen Fragestellungen, z.B. dem Zusammenspiel von der Durchblutung größerer Arterien und Venen bis hin zu kleinsten Mikrogefäßen und der davon abhängigen Organ- und Muskelfunktion.
In zwei Katheterlaboren und einem Hybrid-OP-Saal kommen hochmoderne und innovative Verfahren zur Revaskularisation der peripheren Arterien zur Anwendung.
Die endovaskuläre Revaskularisation der peripheren Arterien und Venen umfasst dabei die Behandlung von:
- Extrakraniellen Karotiden (Halsschlagader)
- Schulter- und Oberarmarterien
- Aorta abdominalis (Bauchschlagader)
- Mesenterialarterien (Darm-/ Milz- und Leberarterien)
- Nierenarterien
- Beckenarterien
- Arterien der unteren Extremitäten
- Ausschaltung von Aneurysmen der Peripheren Arterien
- Tiefen Becken-Beinvenenthrombosen
- Shunt-Venen
Bei der Behandlung peripher arterieller Verschlüsse kommen, der individuellen Situation angepasst, modernste Katheterverfahren wie Atherektomiekatheter („Minifräse“, Laser), Thrombektomiekatheter (Absaugkatheter) und verschiedene Stentsysteme zum Einsatz; viele dieser Systeme wurden in unserem Zentrum mitentwickelt.
Ablauf einer angiologische Behandlung mit der "Minifräse" - Jetstream™ von Boston Scientific
Rekanalisation der Knieschlagader mittels Mini-Fräse („Tunnelbohrer“)
In der Übersichtangiographie wird der Verschluss der Knieschlagader in Höhe des Kniegelenks dargestellt. In der 2. und 3. DSA*-Aufnahme sehen wir die Kontrastmittelunterbrechung als Nachweis des Verschlusses. Anschließend wird ein Führungsdraht erfolgreich durch den Verschluss vorgebracht und dann die Unterschenkelarterien in DSA*-Technik dargestellt. Man erkennt in diesem Falle, dass die Unterschenkelarterie chronisch verschlossen ist und 2 Gefäße offen und durchblutet sind.
Als nächstes wird ein Schirmchen als Schutz in die Knieschlagader platziert, damit im Falle einer Verschleppung des abgetragenen Materials, dieses durch das Schirmchen aufgefangen wird und die Unterschenkelarterien nicht verstopft.
Nun wird über den Führungsdraht die Minifräse („der Tunnelbohrer“) langsam durch den Verschluss vorgeschoben und dabei die Ablagerungen abgefräst und abgesaugt.
Nach mehreren Passagen, zeigt sich in der Angiographie keine bedeutenden Restablagerungen mehr in der Gefäßwand. Jetzt wird der gesamte Abschnitt der Knieschlagader mit einem medikamentenbeschichteten Ballon vorsichtig für 3 Minuten aufgedehnt.
In der abschließenden Angiographie zeigt sich ein exzellentes Ergebnis ohne Restverengung der Knieschlagader.
*DSA = Digitale Subtraktionsangiographie ist eine spezielle Technik der Gefäßdarstellung mit Kontrastmittel unter Röntgenaufnahme
Die Abteilung für Angiologie bietet den Patient*innen an den Standorten Freiburg und Bad Krozingen ein breites Spektrum am Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten.
Interdisziplinäres Gefäßkolloquium
Die Bauchaortenaneurysmen (BAA) und komplexe Befunde der peripheren Arterien werden im Rahmen unseres interdisziplinären Gefäßkolloquiums (Angiologie, Gefäßchirurgie und Radiologie) vorgestellt um das beste Therapiekonzept für unsere Patient*innen zu erstellen. Nach Festlegung des Therapieverfahrens wird die endovaskuläre Ausschaltung eines Bauchaortenaneurysmas (EVAR) in enger Kooperation mit den Kollegen aus der Abteilung für Gefäßchirurgie durchgeführt.
Das interdisziplinäre Gefäßkolloquium findet regelmäßig wöchentlich statt. Hier werden neben den Kolleg*innen aus unserer Gefäßchirurgie (Campus Freiburg und Bad Krozingen) auch die Kolleg*innen aus der Rheumatologie und Nephrologie der Uniklinik Freiburg per Videokonferenz zugeschaltet um das bestgeeignete Therapieverfahren für spezielle Fragestellungen festzulegen.
Campus Freiburg
Schwerpunkte:
1. Konservative Angiologie
In der konservativen Angiologie im Campus Freiburg werden im Jahr ca. 7000 Patient*innen betreut. Die Patientenversorgung umfasst eine umfassende Diagnosestellung des wesentlichen Gefäßbefundes und interdisziplinäre Therapieentscheidung diesbezüglich in enger Zusammenarbeit mit anderen klinischen Abteilungen wie der Radiologie und der Herz- und Gefäßchirurgie. Die Erstellung eines individuellen kardiovaskulären Risikoprofils und die fundierte medikamentöse Behandlung unsere gefäßerkrankten Patient*innen liegen uns dabei besonders am Herzen.
2. Nicht-invasive Ultraschalldiagnostik
Seit vielen Jahren beschäftigten sich unsere Mitarbeiter*innen am Campus Freiburg mit der Weiterentwicklung und Verbesserung bildgebender Diagnostik der Gefäße mittels Ultraschall, welche sich als abteilungsspezifisches Alleinstellungsmerkmal etabliert hat. Die Anwendung neuer Detektionsmethoden wie der Scherwellenelastographie oder der Kontrastmittelsonographie wurden bei uns dahingehend weiterentwickelt, dass besonders komplexe, vielfältig erkrankte Patient*innen rasch und schonend behandelt werden können.
3. Angiologische Grundlagenforschung
Wir beschäftigen uns in unseren Laboren seit langem mit den grundsätzlichen Problemen der Verbesserung der Lebensqualität unserer Patient*innen. In aktuellen u.a. durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekten untersuchen wir beispielsweise schmerzlindernde medikamentöse Ansätze sowie biologisch abbaubare Medizinprodukte wie bioresorbierbare Stents.
Campus Bad Krozingen
Schwerpunkte:
1. Konservative Angiologie
In unserer Ambulanz stehen alle nichtinvasiven diagnostischen Verfahren mit modernsten und neusten Geräten zur Verfügung von denen unsere jährlich ca. 11.000 Patient*innen profitieren.
Wir bieten:
- Doppler-Druckmessung
- Oszillographie
- Lichtreflexionsplathysmographie der Finger und Zehen (mit Kälte-Provokation)
- Duplexsonographie der supraaortalen extracraniellen Arterien, Aorta abdominalis incl. der abgehenden Ästen und der Becken-Beinarterien
- Kontrast-Duplexsonographie z.B. zum Nachweis von Endoleaks nach EVAR
- Duplexsonographische Diagnostik bei V.a. Thoracic-outlet und –inlet Syndrom
- Duplex-/Kompressionssonographie der tiefen und oberflächlichen Venen der oberen- und unteren Extremitäten (Thrombose-Diagnostik)
- Prä-OP Diagnostik vor Shunt-Anlage bei präterminaler Niereninsuffizienz (zusammen mit den KollegInnen der Gefäßchirurgie)
- Kapillarmikroskopie bzw Raynaud-Diagnostik
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Laufbandergometrie
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Ambulanz ist die Betreuung von Patient*innen mit chronischen Wunden durch unsere zertifizierte Wundmanager*innen.
2. Interventionelle Angiologie
In der interventionellen Angiologie im Campus Bad Krozingen werden im Jahr ca. 3000 katheterinterventionlle Eingriffe der peripheren Arterien und ca. 1000 interventionelle Behandlungen venöser Erkrankungen wie Varikose und Thrombose durchgeführt.
Bei geeignetem Befund und in ausgewählten Fällen bieten wir an die katheterinterventionelle Behandlung unter ambulanten Bedingungen durchzuführen nach entsprechender präinterventioneller Vorbereitung.
3. Renale Denervation
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Abteilung im Campus Bad Krozingen ist die renale Denervation bei therapierefraktärer arterieller Hypertonie. Das Verfahren wird in lokaler Betäubung über die Leistenschlagader durchgeführt. Die Indikation zur renalen Denervation wird im Rahmen einer ambulanten Vorstellung in unserem Hypertonie-Zentrum DHL® überprüft und bei gegebener Indikation unter stationären Bedingungen durchgeführt.
Ärztlichen Kolleg*innen stehen wir gern beratend zur Seite. Sie erreichen uns telefonisch oder können uns jederzeit CDs mit CT-Angiographie der gesamten Aorta und Becken-Beinarterien samt eines Berichts mit Krankenvorgeschichte und Allgemeinzustand des Patienten sowie einen Überweisungsschein in das Sekretariat der Angiologie zuschicken.
Alternativ können sich die Patient*innen auch direkt an uns mit Befunden wenden. Wir werden die Befunde im Rahmen des interdisziplinären Gefäßkolloquiums besprechen und Sie über das weitere Vorgehen informieren.
Campus Freiburg
Campus Bad Krozingen
Prof. Dr. med. Christoph Hehrlein
Oberarzt, Angiologie
0761 270-60950
christoph.hehrlein@uniklinik-freiburg.de
Sekretariat Christiane Emrich
0761 270-35000
0761 270-35000
Prof. Dr. med. Thomas Zeller
thomas.zeller@uniklinik-freiburg.de
- Curriculum Vitae
Sekretariat Birgit Haug und Carla Pohl
07633 402-2431 oder -2432
07633 402-2439
Ambulanz/ Gefäßzentrum
0761 270-77950
0761 270-36920
gefaesszentrum@uniklinik-freiburg.de
Shunt-Sprechstunde
0761 270-77950
gefaesszentrum@uniklinik-freiburg.de
Aorten-Ambulanz
0761 270-77950
gefaesszentrum@uniklinik-freiburg.de
So finden Sie uns:
Terminvereinbarung, ambulant und stationär
Erreichbar: Mo - Fr von 08:00 bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 16:00 Uhr
07633 402-4900
07633 402-4909
Privatambulanz
07633 402-2431
Spezialsprechstunden, erreichbar über o.g. Kontaktdaten:
- Art. Hypertonie / Hyerptonie-Zentrum DHL®
- Raynaud-Sprechstunde (aktuell keine Terminvergabe möglich)
- Aortensprechstunde
- Vaskuläre Kompressionssyndrome (TOS, Dunbar, Entrapment)
- Interdisziplinäre Shunt-Sprechstunde
- May-Thurner Sprechstunde