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Percutane, CT-gesteuerte minimal-invasive Tumortherapie:

Radiofrequenz-Ablation, Mikrowellen-Ablation

Erläuterungen zu den Methoden

Der Radiofrequenz-Ablation und der Mikrowellenablation gemeinsam ist, dass eine lokale Erwärmung des Gewebes auftritt, die zu einer irreversiblen Zerstörung von Tumorzellen führt. Der Erfolg der Behandlungsmethoden hängt dabei in starkem Maße von der Größe der Zieltumoren und der Organdurchblutung ab. Je größer der Tumordurchmesser und die Organperfusion, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass nicht alle Tumorzellen eine Temperatur von 60° Celsius erfahren und damit vitales Tumorgewebe in den Randpartien verbleibt und zu einem Rezidiv führt.

Ideale Tumordurchmesser für eine komplette Behandlung liegen deshalb bei bis zu 3 cm, Tumoren bis zu 5 cm Durchmesser können durch entsprechende Anpassung der Technik jedoch auch noch erfolgreich therapiert werden.

Wir bieten minimal-invasive Tumortherapien in Lunge, Leber, Niere und Knochen an, nachdem die entsprechende Tumorkonferenz unserer Klinik in einer Konsensentscheidung die Indikation zur Behandlung gestellt hat.


Radiofrequenzablation

Bei dieser thermoablativen Methode wird ein sinusförmiger hochfrequenter Wechselstrom eingesetzt. Wir verwenden ein monopolares Nadelsystem, so dass Ihr Körper als Neutralelektrode fungiert und der Strom über großflächige Elektroden auf Ihren Oberschenkeln an das Gerät abgeleitet wird. Aufgrund der entstehenden Gewebefriktion kommt es im Tumor zu einer Proteindenaturierung und Koagulationsnekrose. Dabei steigt der Gewebewiderstand kontinuierlich an und wird vom Generator gemessen. Bei Anstieg über 200 Ohm gilt die Ablation als abgeschlossen.


Mikrowellenablation

Bei dieser thermoablativen Methode werden die Wassermoleküle im Gewebe mittels elektromagnetischer Wellen zur Schwingung angeregt und dadurch stärker erhitzt als bei der Radiofrequenzablation. Bei 60° setzt dann die Proteindenaturierung ein.

  1. Ihr Fall wird in einer Tumorkonferenz von ausgewiesenen Experten geprüft und die Indikation zur Radiofrequenzablation oder Mikrowellenablation gestellt.
  2. Sie erhalten von der jeweiligen Klinik einen Termin zur Behandlung bei uns und ein Patientenbett auf einer entsprechenden Station.
  3. Sie bringen am Aufnahmetag aktuelle Laborwerte mit:Kreatinin, Schilddrüsenparameter, Leukozyten, Quick, PTT, INR, Thrombozyten
  4. Blutverdünnende Medikamente (Marcumar, Aspirin) müssen im Vorfeld so lange abgesetzt oder umgestellt werden, bis sich Ihre Gerinnungsparameter vollständig normalisiert haben.
  5. Es erfolgt vom behandelnden Radiologen eine ausführliche, individuelle Aufklärung über die Art der Behandlung, den Behandlungsverlauf, die potenziellen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten. Welches Therapieverfahren für Sie eingesetzt wird, entscheidet der behandelnde Radiologe.
  6. Am Tag der Behandlung werden Sie von Ihrer Station liegend und entsprechend vorbereitet zum CT transportiert und von unserem Team in Empfang genommen.
  7. Je nach Lokalisation des Tumors, werden Sie entsprechend in einer Bauch-, Rücken- oder Seitenlage auf dem CT-Tisch stabil positioniert, Sie dürfen während der gesamten Prozedur Ihre Position nicht mehr verändern.
  8. Nachdem der ideale Punktionsort auf der Haut markiert wurde, werden Sie entsprechend unserer Standards desinfiziert, mit sterilen Tüchern abgedeckt, wie für eine Operation; auch der behandelnde Radiologe wird steril eingekleidet.
  9. Zunächst erhalten Sie eine tiefe, ausgiebige Lokalanästhesie, damit Sie den Einstich der Therapienadel nicht spüren. Daraufhin wird Ihnen entweder eine Radiofrequenznadel oder eine Mikrowellennadel eingelegt, die im Zentrum des Zieltumors platziert werden muss, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Die exakte Platzierung der Nadel hängt dabei ganz von Ihrer Mitarbeit ab; befolgen Sie bitte alle Anweisungen unseres Teams. Es stellt kein Problem dar, wenn die Therapienadel mehrfach umpositioniert werden muss, dies ist Teil der Anwendung und führt zu keinen Komplikationen oder Tumorzellverschleppungen.
  10. Sobald eine optimale Nadellage erreicht werden konnte, beginnt das jeweilige System mit der Arbeit. Es werden durch Hitzeentwicklung Gewebetemperaturen von bis zu 100° Celsius erreicht. Um erfolgreich das gesamte Tumorvolumen zu zerstören, benötigen die Systeme Zeit. Bei der Radiofrequenzablation kann die Therapie bis zu 30 Minuten in Anspruch nehmen, bei der Mikrowellenablation liegen die Therapiezeiten unter 10 Minuten. Während der Therapie erhalten Sie ein potentes, intravenöses Schmerzmittel, das von unseren Patienten erfahrungsgemäß hervorragend vertragen wird.
  11. Bei der Behandlung ist das Team zu jeder Zeit im Raum anwesend und kann auf Ihre Wünsche und Fragen reagieren und bei Problemen augenblicklich gegensteuern.
  12. Nach Beendigung der Therapie wird die Nadel entfernt und dabei der Stichkanal mit Hitze verödet, damit keine vitalen Zellen verschleppt werden und keine Blutung auftritt.
  13. Sie erhalten einen sterilen Verband und wir führen ein Kontroll-CT durch, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu entdecken und das Therapieergebnis einzuschätzen.
  14. Sie werden im Bett von examiniertem Personal auf Ihre Station zurück begleitet.
  15. Wie lange Sie auf Station bleiben werden, hängt von verschiedenen Umständen ab und wird Ihnen vom Stationsarzt mitgeteilt.
  16. Sie werden 3 Monate nach Therapie von uns zu einer Kontrolluntersuchung einbestellt, um den Behandlungserfolg zu überprüfen.

 

  1. Wenn Sie einen Herzschrittmacher tragen, kann bei Ihnen nur eine Mikrowellenablation durchgeführt werden. Wir betrachten den Herzschrittmacher als eine Kontraindikation für die Radiofrequenzablation.
  2. Sie sollten bis zu 1 Woche vor Behandlung kein Aspirin gegen Kopfschmerzen einnehmen, da sich sonst das Blutungsrisiko erhöhen würde. Sind Sie auf blutverdünnende Medikamete angewiesen, sollten Sie in Absprache mit uns und Ihrem Hausarzt schon deutlich im Vorfeld der geplanten Therapie eine Medikamentenumstellung/-anpassung vornehmen.
  3. Sie dürfen zum Zeitpunkt der Behandlung an keiner akuten Infektion erkrankt sein, da sich ansonsten das Komplikationsrisiko stark erhöhen würde.

 

  1. Blutung aus dem behandelten Tumor. Eine Nachblutung im Anschluss an die minimal-invasive Therapie ist jederzeit möglich, das Risiko jedoch sehr gering. Da Sie zu jedem Zeitpunkt unter Beobachtung stehen, kann auf eine Blutung mit entsprechenden Maßnahmen rasch reagiert werden.
  2. Infektion. Da sich im Gewebe eine Nekrose etabliert, kann sich unter Umständen eine Entzündung aufpfropfen mit dem Ergebnis einer Abszedierung, Dieser Entzündungsherd muss saniert werden, entweder durch Drainage oder Operation. Glücklicherweise ist das Infektionsrisiko nach unserer Erfahrung sehr gering.
  3. Passageres Fieber und lokaler Schmerz bis zu zwei Wochen.
  4. Passagere Hämaturie und reversibler Harnstau bis zu zwei Wochen.
  5. Organverletzung. Im Zuge der Behandlung kann es unabdingbar sein, Organe, die im Punktionsweg liegen, mit der Nadel zu passieren, wie die Lunge bei Lage des Tumors in der Leberkuppe oder die Leber bei Lage des Tumors im oberen, vorderen Drittel der rechten Niere.
  6. Pneumothorax. Bei Punktion des Brustkorbes kann Luft in den Pleuraspalt eintreten, was im schlimmsten Fall zu einem sogenannten Pneumothorax führt. Luft verhindert dann die Atemexkursion der Lungenhälfte, so dass eine Drainage eingelegt werden muss, um diesen Umstand zu beseitigen.
  7. Gallefistel, Gallengangsentzündung. Bei Einsatz der thermoablativen Verfahren in der Leber kann es zur Ausbildung von Gallefisteln und einer lokalen Gallengangsentzündung kommen, die medikamentös behandelt werden kann.

 

Beispiel einer Tumorablation an der Leber

Beispiel einer Tumorablation an der Niere

Beispiele zur Anwendung kommender Therapienadeln