Allgemeines
Was sind NHL?
Als Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) werden alle bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems bezeichnet, die kein Hodgkin-Lymphom sind. Mit Hilfe von Klassifikationen lässt sich die Vielzahl der verschiedenen NHL in übersichtlichere Gruppen einteilen. Zurzeit wird die Klassifikation der WHO (World Health Organization) am häufigsten verwendet und basiert auf klinischen, morphologischen, immunologischen und molekulargenetischen Kriterien. Die ebenfalls gängige klinische Unterscheidung in hoch- und niedrigmaligne Lymphome findet in der WHO-Klassifikation keinen Eingang.
Die Lymphome gehen von den B- und T-Zellen des Abwehrsystems aus und werden dementsprechend als B- und T-Zell-Lymphome bezeichnet, wobei B-Zell-Lymphome etwa viermal häufiger vorkommen. Je nach Subtyp der Erkrankung variieren Alters- und Geschlechterverteilung.
Als orientierender therapeutischer Grundsatz gilt, dass hochmaligne Lymphome einerseits einen aggressiven und ohne Therapie meist raschen tödlichen Verlauf haben, anderseits gut auf eine Therapie ansprechen und komplett geheilt werden können. Im Gegensatz dazu lassen sich die langsam wachsenden niedrigmalignen Lymphome trotz guter Behandlungsmöglichkeiten in der Regel nicht heilen.
Ursachen
Zu den Risikofaktoren zählen Strahlung, vorherige Chemotherapie, die Exposition zu Pestiziden und Fungiziden, bestimme Virus- oder Bakterieninfekte (Epstein-Barr-Virus [EBV], Humanes T-lymphotropes Virus 1 [HTLV-1], Helicobacter pylori) und angeborene oder erworbene Immundefektsyndrome, zu denen z.B. AIDS gehört. Bei einer Vielzahl der NHL können auch molekulargenetische Veränderungen nachgewiesen werden.
Diagnose
Der Patient bemerkt in der Regel nicht schmerzhafte Lymphknoten-Schwellungen, Müdigkeit, Leistungsminderung und sogenannte B-Symptome (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust). Weiterhin können u.a. wiederholt Infekte, Blutungszeichen, Blässe, Hautveränderungen, Juckreiz, Atemnot, Probleme beim Wasserlassen, Verdauungsstörungen oder neurologische Störungen auftreten. Im Vergleich zu den niedrigmalignen NHL treten diese Symptome bei den hochmalignen NHL in einem deutlich schnelleren zeitlichen Verlauf auf.
Bei der ärztlichen Vorstellung erfolgen ein ausführliches Gespräch sowie eine gründliche körperliche Untersuchung, die u.a. ein genaues Abtasten von Lymphknoten, Milz und Leber beinhaltet. Anschließend werden verschiedene Bluttests durchgeführt. Es erfolgt eine Bestimmung von Parametern, die eine Einschätzung des Immunsystems ermöglichen, welches häufig bei Patienten mit Lymphomen beeinträchtigt ist. Da neben der initial bemerkten Lymphknoten-Schwellung weitere derartige Raumforderungen, auch im Körperinneren, vorkommen können, wird bildgebende Diagnostik eingesetzt. Dazu gehören Ultraschall, Röntgenaufnahmen, Computer- und Kernspintomographie (CT/MRT) sowie gegebenenfalls Szintigraphie und Positronenemissionstomographie (PET). Vor Beginn der Therapie werden außerdem Herz und Lunge überprüft (EKG/Lungenfunktionstest).
Beweisend für die Diagnose und somit entscheidend für die Festlegung der Therapie ist die feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) durch den Pathologen. Zu diesem Zweck wird ein auffälliger, meist gut zugänglicher Lymphknoten in einem kleinen operativen Eingriff entnommen. Außerdem erfolgt eine Knochenmarkpunktion [Link zu Knochenmarkpunktion], um einen Befall des Knochenmarks durch die Erkrankung zu untersuchen. Je nach Lokalisation des Lymphoms sind weitere Untersuchungen notwendig. Schließlich erfolgt die Festlegung des Stadiums anhand der bei Lymphomen üblichen Ann Arbor-Klassifikation. Ebenso wird ein Punktewert nach dem sogenannten International Prognostic Index (IPI, beim follikulären Lymphom FLIPI) vergeben, welcher gemäß dem Vorliegen bestimmter Risikofaktoren eine Aussage über die Prognose der Erkrankung macht.
Für weiterführende Informationen bitten wir um Kontaktaufnahme mit Prof. Dr. Finke oder PD Dr. Marks.