Endokrine Tumoren der Bauchspeicheldrüse
Hintergrund
Neben den eigentlichen Bauchspeicheldrüsenkarzinomen (Pankreas) bilden sich in seltenen Fällen (etwa 1/100.000) so genannte hormonaktive Bauchspeicheldrüsentumoren. Diese stammen meist von den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ab, entsprechen gelegentlich auch anderen außerhalb des Pankreas liegenden hormonbildenden Zellen. Etwa ein Viertel dieser Tumoren sind nicht-funktionell, d.h. sie geben keine Hormone ab. Bei den restlichen 75% handelt es sich um hormonaktive Tumoren. Die Besonderheit der letztgenannten liegt in der Abgabe verschiedener Botenstoffe (Hormone). Die beiden am häufigsten vorkommenden Tumorarten sind das Insulinom und das Gastrinom. Seltenere Formen sind z.B. das Glukagonom, Somatostatinom oder das VIPom.
Symptome
Aufgrund der unterschiedlichen Formen hormonaktiver Tumoren der Bauchspeicheldrüse ist eine Vielfalt von Symptomen vorhanden. Die hormoninaktiven Tumoren rufen Beschwerden hervor, die denen des Bauchspeicheldrüsenkrebs entsprechen, wie z.B. eine Gelbsucht, Oberbauchschmerzen und Gewichtsverlust. Alle hormon-aktiven Tumoren äußern sich durch spezifische Symptome, welche durch das überschüssig vorhandene Hormon verursacht werden. Im Falle des Insulinoms ist dies hauptsächlich eine Unterzuckerung, vor allem am frühen morgen. Diese verursachen Müdigkeit, Schweißausbrüche, Heißhunger bis hin zur Bewusstlosigkeit. Gastrinome äußern sich durch das so genannte Zollinger-Ellison-Syndrom. Hierbei kommt es zu rezidivierend auftretenden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Refluxkrankheit und wässrigen Durchfällen.
Diagnose
Als diagnostische Verfahren können die CT und die MRT sowie eine endoskopische Ultraschalluntersuchung eingesetzt werden. Des Weiteren können Tumoren durch angiographische und nuklermedizinische Untersuchungen (Octreoscan) dargestellt werden. Bei den hormon-aktiven Tumoren kann die Bestimmung des jeweiligen Hormons wegweisend für die Diagnosestellung sein. Da die funktionellen Tumoren häufig schon sehr früh eine spezifische Symptomatik auslösen kann eine Lokalisation in den Schnittbildverfahren schwierig sein. Deshalb wird in solchen Fällen eine so genannte explorative Laparotomie mit intraoperativer Ultraschalluntersuchung und manueller Tastuntersuchung an der freigelegten Bauchspeicheldrüse durchgeführt.
Therapie
Die Therapie eines neuroendokrinen Bauchspeicheldrüsentumors besteht in der Regel in der operativen Entfernung. Im Gegensatz zu den Bauchspeicheldrüsenkarzinomen kann aufgrund eines langsamen Wachstums und der damit verbundenen deutlich besseren Prognose auch eine Enukleation (Ausschälung) des Tumors zulässig sein. Wenn diese nicht möglich ist sollte eine sehr aggressive operative Entfernung des gesamten Tumors entweder durch eine Pankreaskopfresektion oder Pankreaslinksresektion durchgeführt werden.
Ergebnisse
Da es sich bei den neuroendokrinen Tumoren wie bereits erwähnt um langsam wachsende Tumoren handelt ist die Prognose sowohl bei kurativem (d.h. der Tumor konnte vollständig entfernt werden) wie auch palliativem (d.h. der Tumor konnte nicht vollständig entfernt werden) Ansatz wesentlich besser als beim klassischen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Gastrinome haben eine Heilungsrate zwischen 40-70 % nach Operation. Bei den nicht-hormon-aktiven Tumoren liegt die 5-Jahresüberlebensrate bei kurativ behandelten Patienten bei ca. 70 % und bei palliativem Therapieansatz bei ca. 40 %.
Frau Elisabeth Hecht
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