Lebermetastasen
Lebermetastasen sind Tochtergeschwulste anderer Tumore im Körper. Das Vorhandensein von Lebermetastasen wird daher oft mit einer „Unheilbarkeit“ der Erkrankung gleichgesetzt. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig zutreffend.
Neben der Leber können auch andere Organe (u.a. Lunge, Knochen, Gehirn) betroffen sein.
Die chirurgische Behandlung von Patienten mit Lebermetastasen hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Durch eine exakte operative Therapieplanung, durch moderne Schnittbildgebungsverfahren (CT, MRT) sowie durch neue technische Möglichkeiten einer präzisen und gewebeschonenden Technik der Leberdurchtrennung ist die Komplikationsrate auch nach größeren Eingriffen deutlich zurückgegangen. Hinzu kommt, dass durch die Fortschritte im Bereich der multimodalen Therapie, dies bedeutet die Kombination von operativer Therapie, Chemotherapie und oder interventioneller Therapie z. B. im Rahmen der Radiofrequenz-Thermoablation, heutzutage auch für Patienten Heilungschancen bestehen, die früher als unheilbar galten.
Tumoren des Dickdarms- und Mastdarmbereichs
Einer der häufigsten Gründe für eine chirurgische Therapie von bösartigen Leberveränderungen stellen heutzutage Metastasen von Tumoren aus dem Dickdarm- und dem Mastdarmbereich dar. Etwa die Hälfte der Patienten mit diesen so genannten kolorektalen Karzinomen entwickeln im Rahmen ihrer Tumorerkrankung bösartige Tochtergeschwülste in der Leber. Obwohl die heutzutage verwendeten Chemotherapeutika zum Teil hochwirksam sind, kann durch eine alleinige Chemotherapie eine Heilung bislang nur ganz selten erzielt werden. Die einzige kurative Therapieoption bei diesen Patienten besteht in einer chirurgischen Entfernung der Läsionen. Allerdings kann es durch eine Chemotherapie zu einem deutlichen Rückgang der Größe der Lebertumore kommen, so dass zunächst nicht operable Metastasen doch noch einer chirurgischen Therapie zugeführt werden können. Bei einem kleineren Teil der Patienten kann eine operative Entfernung des Tumors bei einem späteren, erneuten Auftreten einer Läsion zum zweiten Male oder sogar öfters durchgeführt werden.
Chirurgische Behandlung ...
... von Metastasen anderer Tumore und Metastasen anderer Organe.
Auch wenn keine Heilung der Tumorerkrankung erreicht werden kann, ist in vielen Fällen die chirurgische Behandlung von Metastasen angezeigt. Informationen zu den Möglichkeiten der chirurgischen Therapie bei Metastasen finden Sie auf der Seite unseres Zentrums für Chirurgische Metastasentherapie
Hepatozelluläres Karzinom
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der fünfthäufigste Tumor weltweit mit einer Erkrankungshäufigkeit von ca. 1 Million pro Jahr mit steigender Inzidenz. Die HCC-Häufigkeit ist bei Männern generell 2- bis 8-fach höher als bei Frauen. Die Höhe des Risikos korreliert mit drei Faktoren: Aktivität, Dauer und Ursache der Lebererkrankung. Das höchste HCC-Risiko haben Zirrhose-Patienten mit einer chronischen Hepatitis C Virus (HCV) bzw. Hepatitis B Virus (HBV) Infektion, einer Hämochromatose und mit einer durch übermäßigen Alkoholkonsum hervorgerufenen Lebererkrankung.
Diagnostik und Klassifikation
Die HCC-Diagnostik basiert auf laborchemischen sowie bildgebenden Untersuchungen, falls notwendig einschließlich einer Gewebsprobe. Das Alpha-Fetoprotein (AFP) ist ein im Blut bestimmbarer Marker, der in ca. 70% der HCC-Patienten erhöht ist. AFP-Werte >50-100 ng/ ml sowie auch niedrigere, aber langsam steigende Werte sind dringend verdächtig auf ein HCC. Werte >200 ng/ ml sind hochverdächtig.
Bildgebende Untersuchungen wie der Ultraschall, die Computertomographie (CT) oder die Kernspinuntersuchung (MRT) sind für die HCC-Diagnostik von zentraler Bedeutung. In der Regel werden die Blutentnahme und die Ultraschalluntersuchung herangezogen. Ergeben diese nicht-invasiven bildgebenden Verfahren und/ oder AFP den Verdacht auf ein HCC, sind vor allem im Hinblick auf die Indikation und Wahl der therapeutischen Strategie weiterführende bildgebende Untersuchungen angezeigt: dynamische Spiral-Computertomographie (CT) oder Magnet-Resonanz-Imaging (MRI).
Chirurgische Therapie
Jeder Patient mit einem hepatozellulären Karzinom, der sich in unserer Klinik vorstellt wird von einem interdisziplinären Team aus Hepatologen, Chirurgen, Radiologen, Strahlenmedizinern und Nuklearmedizinern im Rahmen einer Konferenz besprochen und das jeweils beste Therapieverfahren ausgewählt
Auf Grund der Tatsache, dass hepatozelluläre Karzinome sich vorwiegend in der vorgeschädigten Leber, wie z. B. im Rahmen einer Virusinfektion mit Hepatitis B oder C Erregern, entwickeln, sind die operativen Möglichkeiten begrenzt. Dies liegt insbesondere daran, dass die Regenerationsfähigkeit des Lebergewebes bei gleichzeitigem Vorliegen einer sog. Leberzirrhose (bindegewebiger, knotiger Umbau der Leber) deutlich eingeschränkt ist. Die Entscheidung für oder gegen eine operative Behandlung muss dann sehr sorgfältig unter Berücksichtigung des operativen Risikos abgewogen werden. Liegt eine solche begleitende Lebererkrankung nicht vor, gelten die gleichen Kriterien für eine chirurgische Therapie wie bei der Behandlung der viel häufiger vorkommenden Lebermetastasen.
Chirurgische Verfahren wie zum Beispiel die chirurgische Entfernung per Operation und in ausgewählten Fällen die Lebertransplantation (LTx), sind potenziell kurativ, d.h. sie haben die Heilung der Erkrankung zum Ziel. Allerdings ist eine chirurgische Therapie bei weniger als 20% aller HCC-Patienten möglich und sollte nur unter kurativer Intention durchgeführt werden. Insbesondere bei der Auswahl der Patienten, die für einen Transplantation in Frage kommen, gelten strenge Regeln, die jeweils von mehreren Ärzten unabhängig überprüft werden müssen.
Lokal interventionelle Therapieverfahren
Die häufigste lokale Behandlungsmethode beim hepatozellulären Karzinom ist die transarterielle Embolisation der tumorversorgenden Gefäße (TAE), ggf. kombiniert mit einer vorangehenden Chemoperfusion (TACE). Hier wird mit einem dünnen Katheter über die Leistengegend der Patienten therapiert.
Weitere Therapien sind die „Verkochung“ des Tumors (sog. Radiofrequenzablation (RFTA).
Medikamente
Zur Therapie des HCC steht derzeit das Medikament Sorafenib (Nexavar®), zur Verfügung welches sowohl die Zellteilung als auch die Gefäßversorgung des Tumors unterdrückt und das Fortschreiten des Tumorwachstums bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC verhindert. Seit November 2007 ist Nexavar® zur Behandlung des HCC zugelassen. Es wird immer erst nach vorangegangener Anwendung der o.g. Verfahren eingesetzt.
Cholangiokarzinom
Das Cholangiokarzinom (CCC) entsteht entweder in der Leber im Bereich der kleinen bzw. großen Gallenwege (hiläres CCC = sog. Klatskin-Tumore) oder auch im Bereich der Gallengänge ausserhalb der Leber. Die Häufigkeit dieses Tumors ist mit ca. 8 pro 1.000.000 Einwohner niedrig. Der Tumor tritt am häufigsten in der 6. Lebensdekade auf. Männer sind etwas häufiger betroffen. Als ursächlich für die Entstehung eines CCC wird die Aufnahme von Karzinogenen (Nitrosamine, Aflatoxine, anabole Steroide, u.a.), angeborene Anomalien der Gallenwege und begünstigende Begleiterkrankungen (z.B. primäre sklerosierende Cholangitis, Colitis ulcerosa, α-Antitrypsinmangel, chronische Hepatitis C Infektion, alkoholische und nicht alkoholische Hepatitis) angenommen.
Diagnostik
Zur Diagnose des CCC werden bildgebende Verfahren herangezogen, die über das Ausmaß der Erkrankung Aufschluss geben sollen. Hierzu zählen die Sonographie, die Computertomographie, die Magnetresonanzuntersuchung inklusive der Darstellung der Gallenwege (MRCP) und die ERCP, ein endoskopisches Verfahren. Als Tumormarker, d.h. als messbare Veränderung im Blut, kann das CA 19-9 herangezogen werden, wobei erhöhte CA 19-9 Werte auch bei der Entzündung der Gallenwege (Cholangitis) und bei der Gelbsucht (Ikterus) vorkommen, so dass ein Tumormarker selten alleine zur Diagnosesicherung dient.
Therapie
Beim CCC bietet die chirurgische Therapie bislang die einzige Chance auf Heilung. Aufgrund der Datenlage ist bei Erwägung einer Chemotherapie beim CCC der Einschluss in eine Therapiestudie unter Abwägung des Allgemeinzustandes des Patienten und der Tumorsymptome zu empfehlen. Dies geschieht an unserer Klinik in Kooperation mit unserem Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer CCCF.
Leitung Spezialsprechstunde Leber und Galle
Dr. med. Philipp Holzner
Ltd. Oberarzt
philipp.holzner@uniklinik-freiburg.de
Telefon: 0761 270-26970 (Oberarztsekretariat)
Dr. med. Magdalena Menzel
Funktionsoberärztin
magdalena.menzel@uniklinik-freiburg.de
Spezialsprechstunde für Lebererkrankungen
Donnerstag 10 bis 15 Uhr
Ambulanzräume in Hauptgeschoss der Chirurgischen Klinik
Anmeldung:
Tamara Engler
Telefon 0761 270-24440
Telefax 0761 270-28040
tamara.engler@uniklinik-freiburg.de