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Schwerpunkt: Perioperatives Delir

Leiter: Prof. Dr. med. Nils Schallner, LOA
Post-Docs: Dr. med. Hannah Fahrner
Dr.rer.nat. Sandra Kaiser

Unsere Arbeitsgruppe arbeitet zurzeit an folgenden Projekten:

Beschreibung:

Fall-Kontroll-Studie zur Identifizierung eines pro-inflammatorischen intestinalen Mikrobioms bei Intensivpatient*innen mit Delir

Die Entwicklung eines Delirs von Patient*innen in intensivmedizinischer Behandlung ist eine häufige und schwerwiegende Komplikation, die mit erhöhter Mortalität, verlängertem Krankenhausaufenthalt sowie neurokognitiven Defiziten einhergeht. Die Pathogenese des Delirs ist Gegenstand aktueller Forschung, proinflammatorische Prozesse und insbesondere der Anstieg von Interleukin 6 scheint eine wesentliche Rolle zu spielen. Die derzeitigen Therapieoptionen beschränken sich vor allem auf Maßnahmen-Bündel zur Reorientierung und der Aufrechterhaltung eines geregelten Tag-Nacht-Rhythmus, spezifische medikamentöse Therapien sind nicht verfügbar.

In den letzten Jahren haben die Erforschung des menschlichen Mikrobioms und dessen vielfältige Interaktionen mit dem menschlichen Metabolismus zunehmend an Relevanz gewonnen. Unter dem Begriff der Darm-Hirn-Achse („gut-brain-axis“) werden zahlreiche Prozesse und Stoffwechselwege zusammengefasst, über die eine bidirektionale Beeinflussung von intestinalem Mikrobiom und dem zentralen Nervensystem vermittelt wird. Eine Schlüsselrolle hierbei spielen kurzkettige Fettsäuren (short chain fatty acids, SCFA), welche durch Fermentierung komplexer Kohlenhydrate von Darmbakterien, insbesondere Lactobacillus spp. und Bifidobacterium spp., gebildet werde. Anschließend gelangen die SCFA über aktive und passive Resorptionsmechanismen in die systemische Zirkulation und beeinflussen unter anderem die Immunhomöostase.

Unsere aktuell laufende klinische Studie „MIND-ICU“ untersucht den Zusammenhang zwischen intestinalem Mikrobiom, Inflammation und dem Auftreten eines Delirs während des intensivmedizinischen Aufenthalts. Ziel des Forschungsprojekts ist es, das intestinale Mikrobiom und den damit verbundenen Immunmetabolismus als möglichen Angriffspunkt für die Entwicklung neuartiger Früherkennungs- und Behandlungsoptionen für das Delir zu identifizieren.