Nachsorge bei Lungenkrebs
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Was versteht man unter Tumornachsorge?
Als Nachsorge wird die regelmäßige ärztliche Kontrolle nach Therapie eines Krebsleidens bezeichnet. Die Nachsorge vervollständigt nicht nur jede Krebsbehandlung sondern ist ein ganz wichtiger Teil der gesamten onkologischen Versorgungskette mit dem übergreifenden Ziel, eine dauerhafte Betreuung und Begleitung zu sichern.
Was sind die Ziele der Tumornachsorge beim Lungenkrebs?
Die Tumornachsorge bei Patienten mit einem Lungenkrebs zielt darauf ab, ein erneutes Auftreten des Tumors in der Lunge (Lokalrezidiv) oder in anderen Organen (Fernmetastasen) zu erkennen. Durch ein frühzeitiges Feststellen eines erneuten Auftretens eines Tumors wird eine frühzeitige Behandlung möglich noch bevor Beschwerden auftreten.
In der Nachsorge ist es wichtig, die lungenfunktionelle Entwicklung des Patienten zu beurteilen und ggf. den Patienten einer nötigen Behandlung zuzuführen. In der Nachsorge müssen dabei nicht nur körperlichen Symptome erfasst werden, sondern auch psychosoziale Probleme bzw. etwaige anfallende Fragen zur Berufs- und Arbeitsfähigkeit mit dem Patienten diskutiert und Lösungsvorschläge angeboten werden. Dies geschieht in engem Bezug zum Hausarzt und Lungenfacharzt.
Als übergreifendes Ziel ist die Nachsorge auch essenziell für die Qualitätssicherung erforderlich, um eine Verlaufsdokumentation zur Beurteilung der Therapie-Ergebnisse zu haben.
Wie lange ist eine Tumornachsorge erforderlich?
Wie bereits erwähnt, soll die Nachsorge in enger Kooperation mit dem Hausarzt oder Lungenfacharzt durchgeführt werden. Dies setzt eine große Erfahrungen mit Lungenkarzinompatienten voraus. Prinzipiell sind alle Patienten mit einem Lungenkrebs für 5 Jahre der Nachsorge zuzuführen. Dabei schließt sich diese an die Behandlung durch Operation, Strahlen- oder Chemotherapie nahtlos an und sollte bereits nach der ersten Behandlung in der Klinik organisiert werden.
Welche Untersuchungen sind für eine vollständige Tumornachsorge beim Lungenkrebs erforderlich?
Ganz allgemein ist bei der Nachsorge zu beachten, dass ausreichend Zeit für das Nachsorgegespräch zwischen Arzt und Patient eingeplant wird. Besonders in der frühen Phase ist es sehr wichtig, die gesamte Situation des Patienten abzuklären und auch auf die psychosozialen Ansprüche und Schwierigkeiten einzugehen. Dies ist ergänzend zu den unmittelbaren klinischen und bildgebenden bzw. laborchemischen Kontrollen erforderlich und sollte mit der gleicher Sorgfalt durchgeführt werden.
Die einzelnen diagnostischen Maßnahmen setzen sich dabei aus mehreren Elementen zusammen. Zu jedem der genannten Zeitpunkte ist eine so genannte Zwischenanamnese mit Erfragen des Allgemeinbefindens sowie etwaiger Symptome durchzuführen (z.B. Bluthusten?, Husten mit Auswurf?, Brustschmerzen?). Dabei ist es sehr wichtig, dass der Patient genaue Angaben auch über scheinbar noch so nichtig erscheinende Beschwerden macht, so dass das klinische Bild vollständig erfasst werden kann. Im Speziellen muss bei allen Tumorerkrankungen die Gewichtsentwicklung sowie ein etwaiger neu aufgetretener Nachtschweiß oder Fieber (B-Symptomatik) genauestens eruiert werden. Weiter sind Atembeschwerden sowie die Leistungsfähigkeit des Patienten und sein Appetit abzufragen. Die sich daran anschließende klinische Untersuchung ist ebenfalls zu allen genannten Zeitpunkten durchzuführen und beinhaltet eine genaue Inspektion des Brustkorbs inclusive etwaiger Lymphdrüsenschwellungen (Achsel-Lymphknoten, Hals-Lymphknoten, Leisten-Lymphknoten) sowie ein Abhören der Lunge und des Herzens sowie die klinische Prüfung etwaiger neu aufgetretener Beschwerden. Dabei sind auch neurologische Beschwerden (Doppelbilder, hängendes Augenlid, Taubheitsgefühle an der Brustwand) von großer Wichtigkeit, da diese auf einen etwaigen Befall des zentralen Nervensystems hindeuten kann. Daran schließt sich eine obligate Röntgen-Thorax-Aufnahme in einem frontalen sowie seitlichen Strahlengang (Röntgenbild von vorne, von der Seite), welches ebenfalls vierteljährlich durchgeführt werden sollte. Ergänzend dazu sollte in den ersten 2 Jahren halbjährlich, in den darauf folgenden 3 Jahren jährlich eine Computertomographie des Thorax (Schichtaufnahme des Brustkorbs) veranlasst werden. Im klinischen Labor müssen weiter ein kleines Blutbild, sowie die Leberenzyme bei Karzinomen mit positiven Tumormarkern bestimmt werden. Insbesondere bei Patienten mit einer manifesten Lungen-Erkrankung ist in den oben genannten zeitlichen Abständen eine Lungenfunktionsprüfung durchzuführen.
Wer macht die Tumornachsorge?
Prinzipiell sollte die Nachsorge von einem Arzt mit Erfahrung in der Behandlung und Nachsorge von Lungenkarzinomen durchgeführt werden. Dies kann einerseits der speziell weitergebildete Hausarzt, der Lungenfacharzt, der Facharzt für onkologie oder der Thoraxchirurg sein. Wichtig ist dabei, dass die Ergebnisse aller erforderlichen diagnostischen Maßnahmen an dem Tag der Nachsorge vorliegen. Die Entscheidung, welcher Arzt nun speziell bei dem einzelnen individuellen Patienten die Nachsorge durchführt, bleibt selbstverständlich dem Patienten überlassen. Wichtigste Voraussetzung ist, dass ein ungestörtes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient gegeben und die Regelmäßigkeit der erforderlichen Kontrollen möglich ist.
Klinik für Thoraxchirurgie
Hugstetter Straße 55
79106 Freiburg