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PUCC-Studie

Darmkrebs (kolorektales Karzinom) ist eine in Deutschland sehr weit verbreitete Erkrankung und bei mehr als der Hälfte der Patient*innen treten im Verlauf Absiedlungen (Metastasen), zumeist in der Lunge oder der Leber, auf. Es stehen für eine solche Situation verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung: Zum einen die medikamentöse Therapie (Chemotherapie), welche den Grundpfeiler der Behandlung von metastasierten Erkrankungen darstellt; zum anderen gibt es aber auch die Möglichkeit der lokalen Therapien, wie der operativen Resektion der Absiedlungen, welche in Deutschland in vielen Fällen durchgeführt wird. Die operative Entfernung von Lungenabsiedlungen (pulmonale Metastasektomie) ist zwar ein sehr sicheres Verfahren, es fehlt jedoch bisher ein wissenschaftlicher Beweis für deren Wirksamkeit.

In der PUCC-Studie (Eine randomisiert-kontrollierte Studie zum Vergleich der pulmonalen Metastasektomie mit der Standardtherapie bei Patienten mit ≥ 3 pulmonalen Metastasen eines kolorektalen Karzinoms) soll nun die Durchführung einer zusätzlich zur Standardtherapie durchgeführten Operation mit der Fortsetzung der Standard- bzw. medikamentösen Therapie, ggf. ergänzt durch lokale Bestrahlung einzelner Herde verglichen werden.

Die Teilnehmer der PUCC-Studie werden nach dem Zufallsprinzip einem der beiden Studienarmen zugeordnet. Dieser Prozess wird Randomisierung genannt und sichert die wissenschaftliche Vergleichbarkeit der beiden Gruppen. Entweder erhalten die Patienten eine Operation an der Lunge zur Entfernung der Metastasten oder sie werden ausschließlich medikamentös behandelt (ggf. ergänzt durch eine Bestrahlungstherapie). Für keine der beiden Behandlungen konnte bisher gezeigt werden, dass sie der anderen überlegen ist.

Auf dieser Seite finden Sie alle ergänzenden Informationen zu einem Gespräch mit Ihrer behandelnden Ärzt*in, ob Sie für die PUCC-Studie in Frage kommt und ob eine Teilnahme für Sie sinnvoll wäre.  In der Studie sollen je 76 Patienten pro Studienarm an insgesamt 15 Zentren in Deutschland behandelt werden.

Eine Übersicht der beteiligten Kliniken erhalten Sie hier.

 

Prof. Dr. Severin Schmid

Leiter der PUCC-Studie

Telefon: 0761 270-24020

severin.schmid@uniklinik-freiburg.de

Prof. Dr. Heiko Becker

Tel.: 0761 270-34010
FAX: 0761 270-96-77150
heiko.becker@uniklinik-freiburg.de

Für Patienten

Bei Darmkrebspatienten (kolorektales Karzinom Stadium IV) mit Lungenmetastasen gibt es aktuell keine Belege dafür, ob eine operative Entfernung der Metastasen (Lungenmetastasektomie) zusätzlich zur systemischen Therapie mit einem besseren Ergebnis, insbesondere auch einem verlängerten Gesamt- oder krankheitsfreien Überleben, verbunden ist. In den derzeitigen Leitlinien ist eine eindeutige Vorgehensweise nicht definiert, daher sind beide Behandlungsoptionen derzeit gültige Ansätze und werden angewandt. Ob zusätzlich zur Systemtherapie eine OP (pulmonale und/oder hepatische Metastasektomie) durchgeführt wird, hängt in vielen Fällen vom behandelnden Krankenhaus bzw. betreuenden Arzt ab.

Bisherige Untersuchungen definierten lediglich eine Gruppe von Patienten, welche eine besonders günstige Prognose aufweisen: wenige Metastasen, ein langer Abstand zwischen Erstdiagnose und Auftreten der Metastasen, nur ein betroffenes Organsystem und eine generell gutartige Tumorbiologie mit geringer Dynamik. Durch Selektion dieser Patienten für die OP konnten zum Teil lange Überlebensraten festgestellt werden. Ob dieser Effekt jedoch auf die Therapie oder Selektion zurückzuführen ist, bleibt unklar.

Um einen positiven Effekt der OP zu beweisen, bedarf es einer klinischen Studie mit einer Vergleichsgruppe mit ähnlicher Veranlagung, die nur eine systemische Behandlung erhält. Diesen Vergleich plant die PUCC-Studie anzustellen. Daher werden in dieser Studie Patienten mit vergleichbarer Veranlagung nach dem Zufallsprinzip entweder einer zusätzlichen OP oder der Standardbehandlung ggf. mit stereotaktischer Strahlentherapie (SBRT) unterzogen. Die Nachbehandlung ist für beide Patientengruppen identisch.

Wichtigste Einschlusskriterien:

  • Bestätigtes Vorliegen eines kolorektalen Karzinoms (Dickdarmkrebs)
  • Vorliegen von 3 oder mehr Lungenmetastasen
  • Aktuell keine weiteren Tumorherde im Körper
  • entfernter Primärtumor ohne Nachweis eines Rezidivs
  • falls Lebermetastasen vorlagen waren sind diese vollständig entfernt
  • mindestens 12 Wochen medikamentöse Therapie innerhalb von 6 Monaten vor dem Studieneinschluss
  • Studieneinschluss
  • Gute körperliche Verfassung

Die Dauer der Behandlung innerhalb der PUCC-Studien ist abhängig vom Studienarm. Die chirurgische Behandlung dauert bei einseitiger Operation ca. 14 Tage, bei beidseitiger Operation 4-6 Wochen. Die Dauer der medikamentösen Behandlung ist abhängig von Ihrem individuellen Krankheitsverlauf und wird von Ihnen gemeinsam mit der Sie behandelnden Onkolog*in bestimmt.

Einschließlich der Nachbeobachtungszeit im Krankenhaus beträgt die Studiendauer 3 Jahre. Die Termine entsprechen der klinischen Routine, sodass für Sie durch die Studienteilnahem keine zusätzlichen Besuche in der Klinik nötig sind. Anschließend sind telefonische Befragungen für weitere 2 Jahre geplant.

 

Für Ärzte

Design
Es handelt sich um eine prospektiv-randomisierte multizentrische Studie für Patienten mit 3 oder mehr resektablen pulmonalen Metastasen eines Kolorektalen Karzinoms. PUCC untersucht den Effekt der zusätzlichen pulmonalen Metastektomie zur Standard (medikamentösen) Therapie im Vergleich zu alleiniger medikamentöser Therapie, ggf. ergänzt durch andere lokale Verfahren wie die Strahlentherapie. Der primäre Endpunkt ist das Gesamtüberleben. Sekundäre Endpunkte beinhalten das progressionsfreie Überleben, die Lebensqualität anhand von standardisierten validierten Fragebögen (EORTC  QLQ-C30, QLQ-CR29 und QLQ-LC29) und die Komplettremission. Die Studie wird in einigen Zentren zudem durch ctDNA-Analysen im Rahmen einer Begleitstudie begleitet.

Patientenkollektiv
Patienten mit 3 oder mehr pulmonalen Metastasen eines kolorektalen Karzinoms, welche technisch komplett reseziert werden können (R0). Insgesamt sollen 152 Patienten im Verhältnis 1:1 randomisiert werden.

Haupteinschlusskriterien

  • Histologisch gesichertes kolorektales Adenokarzinom
  • ≥ technisch vollständig (R0) resektable pulmonale Metastasen
  • Kurativ resezierter Primärtumor (alleinige Radiochemotherapie mit dokumentierter Komplettremission ist beim Rektumkarzinom zulässig)
  • Im Falle von zuvor behandelten Lebermetastasen: Radiologisch kein Hinweis für eine aktive hepatische Erkrankung
  • Ein Minimum von 12 Wochen Systemtherapie mit der letzten Gabe innerhalb von 6 Monaten vor Randomisierung
  • ECOG 0-1
  • Ausreichende Lungenfunktion (FEV1 >60%, DLCO >60%)

Hauptauschlusskriterien

  • Aktive extrathorakale Erkrankung
  • Zuvor erfolgte Resektion von Lungenmetastasen (ausgenommen diagnostische Eingriffe)
  • Notwendigkeit der Pneumonektomie zur vollständigen Resektion der Metastasen
  • Weitere Malignome in den letzten 5 Jahren (ausgenommen Karzinome der Haut (außer Melanom) oder in situ Karzinome)
  • Histologisch nachgewiesene intrathorakale Lymphknotenmetastasen (ausgenommen resektable einseitige mediastinale, hiläre und pulmonale Lymphknoten) gemäß der Definition von radiopaedia.org
  • Bekannte BRAF V600E Mutation (unbekannter Status kein Ausschlusskriterium)

 

Studienablauf
Beide Studienarme dokumentieren die Behandlung innerhalb der klinischen Routine. Studienspezifisch sind die Aufklärung/Einwilligung, die Randomisierung und die Erhebung der Daten zur Lebensqualität. Der genaue Ablauf ist dem Flowchart zu entnehmen.

Synopse
Synopse DE
Synopse EN

Prüfplan
Der Prüfplan der PUCC-Studie wurde im Fachmagazin Frontiers in Oncology veröffentlicht.

Förderung
Die PUCC-Studie wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).

Klinik für Thoraxchirurgie

Hugstetter Straße 55
79106 Freiburg

 

Ärztlicher Direktor

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