

6
6/2016
Professor Dr. Claas Lahmann leitet seit dem 4. Oktober 2016 die Klinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Herr Professor Lahmann, Sie
haben in der Nachfolge von
Professor Wirsching als Ärztli-
cher Direktor die Leitung der
Klinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie
übernommen. Wie ist Ihr Wer-
degang?
Ich bin Facharzt für Psychoso
matische Medizin und Psycho
therapie mit der Zusatzbezeich
nung Spezielle Schmerztherapie.
Zudem habe ich eine breite psy
chotherapeutische Ausbildung in
psychodynamischer Psychothe
rapie, Verhaltenstherapie, Trau
matherapie und Körperpsycho
therapie. Zuvor war ich als
Leitender Oberarzt an der Klinik
und Poliklinik für Psychosomati
sche Medizin und Psychothera
pie am Klinikum rechts der Isar
der TU München tätig. Mein
Medizinstudium habe ich in Er
langen absolviert, die Facharzt
ausbildung am Universitätsklini
kum Regensburg und an der TU
München. Außerdem bin ich
Vorstandsmitglied im Deutschen
Kollegium für Psychosomati
sche Medizin.
Wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Meine Arbeits- und Forschungs
schwerpunkte liegen unter ande
rem in folgenden Bereichen: So
matoforme Störungen, das sind
medizinisch nicht ausreichend
erklärbare Körperbeschwerden
inklusive
Schmerzstörungen;
psychosomatische Aspekte bei
chronischen Erkrankungen, soge
nannte somatopsychische Störun
gen einschließlich der Psycho
onkologie sowie Traumatherapie
und Arbeitspsychosomatik. Da
runter versteht man psychosoma
tische Beschwerden im Kontext
der Arbeit.
Was möchten Sie in Freiburg
umsetzen? Können Sie schon
erste Erfolge verzeichnen?
Bereits jetzt können mit den gut
eingeführten Ambulanzen, der
Tagesklinik, den Stationen sowie
dem Konsil- und Liaisondienst
alle Erkrankungen aus dem psy
chosomatischen Fachgebiet in
allen Krankheitsstadien auf uni
versitärem Niveau sehr gut ver
sorgt werden. Die Einbindung in
ein Universitätsklinikum bietet
zudem ideale Voraussetzungen
zur interdisziplinären Zusam
menarbeit. Das sind hervorra
gende Bedingungen, unter denen
ich auch die genannten eigenen
Schwerpunkte gut weiter aus
bauen kann. In Ergänzung der
erfolgreichen und gut etablierten
Forschungsschwerpunkte „Ess
störungen“ und „Psychotherapie-
und
Versorgungsforschung“
möchte ich den Ausbau der Be
reiche „Somatoforme und Soma
topsychische Störungen“ sowie
„Arbeitspsychosomatik“
unter
der Nutzung bewährter For
schungskooperationen vorantrei
ben. Im Bereich der somato
psychischen
Störungen
ist
beispielsweise die baldige Neu
gründung einer psychosomati
schen Tagesklinik speziell für
körperlich kranke Patienten in
enger räumlicher Nähe zur so
Start mit neuer Tagesklinik
„Wertschätzung“ ist ein Wort,
das Susanne Hall oft gebraucht.
Zum Beispiel im Zusammen
hang mit den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Neuro
zentrums. Dort ist sie seit dem
1. Oktober 2016 in der Nachfol
ge von Karola Roßhart (amPuls
5/2016) neue Pflegedienstleite
rin. „Ich profitiere davon, was
hier aufgebaut wurde“, sagt
Hall. „Die Ideen der Mitarbei
ter sind sehr innovativ und es
wird in viele Richtungen ge
dacht.“ Wertschätzend findet
sie aber auch die „herzliche
Willkommenskultur“ am Neu
rozentrum. Ihr selbst werde mit
einer großen Offenheit begeg
net. Schon im Bewerbungs
gespräch sei ihr die gute Atmo
sphäre aufgefallen.
Susanne Hall kommt vom
Schwarzwald-Baar Klinikum,
wo sie seit 2004 Pflegedienst
leiterin mit der Bezeichnung
Pflegedirektorin war. Von 1982
bis 1985 machte sie ihre Aus
bildung zur Krankenschwester
im Kreiskrankenhaus Donau-
eschingen, das 2013 durch die
Fusion zum Schwarzwald-Baar
Klinikum mit zwei Standorten
in Donaueschingen und Villin
gen-Schwenningen wurde.
Nach ihrer Ausbildung arbei
tete sie ein Jahr in der Chirurgie
in Überlingen, von wo sie 1986
nach Donaueschingen zurück
kehrte und die vergangenen
30 Berufsjahre im Schwarzwald
verbrachte. Berufsbegleitend
schloss Susanne Hall ihr vier
jähriges Studium im Pflege
management an der damaligen
Katholischen Fachhochschule
in Freiburg ab.
Dass sie jetzt an die Uniklinik
Freiburg wechselte, entstand aus
folgender Überlegung: „Im rei
feren Alter von 52 Jahren wech
selt man entweder gleich – oder
nicht mehr.“ Und so startet Su
sanne Hall nun im Neurozen
trum durch. Jeden Tag kommt
sie mit der Regionalbahn aus
Titisee-Neustadt, wo sie mit ih
rem Mann wohnt. In ihrer Frei
zeit hält sie sich gerne in der Na
tur auf. Zu ihren Hobbys gehören
das Gärtnern, das Fotografieren
und das Mountainbiken.
In Freiburg gehören 400 Pfle
gekräfte zum Team von Susanne
Hall. „Die Taktung und die An
forderungen sind sehr hoch“,
sagt die Pflegedienstleiterin.
Ihre Aufgabe sieht sie darin, ge
meinsam mit den Stationsleitun
gen die Pflege auf hohem Ni
veau zu halten und Innovationen
in der Pflegepraxis umzusetzen.
In Zeiten des Fachkräftemangels
steht für sie im Vordergrund,
qualifiziertes Personal zum Bei
spiel mit guten Arbeitszeitmo
dellen zu bekommen und zu hal
ten, um darüber den Rahmen für
eine optimale Patientenversor
gung zu schaffen.
Ein reifer Neubeginn
Claas
Lahmann
matischen Medizin geplant. Die
Plätze dafür sind bereits geneh
migt. Das ist ein weg- und zu
kunftsweisendes Modell univer
sitärer Psychosomatik.
Mit wem können Sie sich Ko-
operationen vorstellen?
Als Teil des Zentrums für Psychi
sche Erkrankungen sehe ich na
türlich eine enge Kooperation
mit den Kliniken für Psychiatrie
und Psychotherapie sowie der
Kinder- und Jugendpsychiatrie
sowie -psychotherapie. Zugleich
freue ich mich auf die enge Zu
sammenarbeit mit zahlreichen
somatischen Fächern, zum Bei
spiel in der Betreuung von belas
teten chronisch bzw. schwer kör
perlich kranken Patienten. Dies
ist nach meiner Meinung ein
zentrales Charakteristikum psy
chosomatischer Medizin.
Wie verbringen Sie am liebsten
Ihre Freizeit?
In meiner Zeit in München habe
ich Schlagzeug in einer Jazz
band gespielt und hoffe, dies
auch in Freiburg fortsetzen zu
können – ob wir auch in der Frei
burger Klinik eine Klinikband
zusammenbekommen, wie wir
sie am Klinikum rechts der Isar
hatten, wird sich noch zeigen.
Zudem freue ich mich, dass ich
auch hier in Freiburg die tolle
Umgebung zum Wandern und
Skifahren nutzen kann.
Susanne Hall ist seit 1. Oktober 2016 neue Pflegedienstleiterin im Neurozentrum
Susanne
Hall