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Die Grünen Damen und Herren der Christlichen Krankenhaushilfe der Stadt Freiburg und
des Johanniterordens in der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe haben ihr 30-jähriges Jubiläum gefeiert
30 Jahre
Dienst am Patienten
„Jeden Tag ein kleiner Sonnenstrahl“
Mehrsprachig im Klinikum unterwegs
Mit einem musikalischen Auf
takt von Sopranistin Marie Chris-
tine Köberlein und dem Pianisten
Alexander Geladze begann am
Dienstagnachmittag, 4. Oktober,
die Feier im Hörsaal der Frauen-
klinik zum 30-jährigen Jubiläum
der Grünen Damen und Herren.
Pflegedirektor Helmut Schiffer
begrüßte die Grünen Damen und
Herren und Gäste.
Er betonte, dass
die Grünen Damen
und Herren den Patienten den
Aufenthalt erleichtern, ihnen Mut,
Zuversicht und Trost zusprechen
und sich Zeit für Gespräche neh-
men. Schiffer bedankte sich bei
den Leiterinnen Ute Bamberger
und Christl Kuper: „Sie kümmern
sich mit Ihren Grünen Damen
und Herren um jeden und jede
hier am Klinikum, der oder die
Hilfe benötigt. Sie entlasten unse-
re Pflegekräfte mit Ihrer Zuwen-
dung bei der Arbeit und bringen
Zuversicht ans Krankenbett. Da-
für möchten wir Ihnen von Seiten
des Gesamtklinikums und im Na-
men des gesamten Vorstands von
Herzen danken.“
Pfarrer Michael Philippi vom
Dekanat der Evangelischen Kirche
Freiburg hob hervor, dass die Grü-
nen Damen und Herren unersetz-
lich seien, da sie Zeit zum Lachen
und Weinen haben und Zuwen-
dung schenken. Dompfarrer Wolf-
gang Gaber vom Dekanat der Ka-
tholischen Kirche Freiburg betonte,
dass sich die Grünen Damen und
Herren etablieren konnten, da sie
die Patienten mit deren Sorgen
und Wünschen stets in den Mittel-
punkt stellen. Er
berichtete, dass
die Grünen Da-
men und Herren der Christlichen
Krankenhaushilfe der Stadt Frei-
burg ab sofort von einem Dreier-
team, das aus Irene Kluge, Mar
garete Rösch und Joachim
Bretschneider besteht, geleitet
werden. An sie übergibt Christl
Kuper ihr Amt, die 30 Jahre die
Grünen Damen und Herren der
Christlichen Krankenhaushilfe der
Stadt Freiburg geleitet hat.
Klinikseelsorger Pater Norbert
Riebartsch und Klinikseelsorge-
rin Ursula Hänni-Grina haben
sich in einer Zweieransprache bei
den Grünen Damen und Herren
für deren Arbeit bedankt. „Blei-
ben Sie gesegnet und ein Segen
für die Klinik und für all die Men-
schen, die hier arbeiten“, sagte
Pater Norbert Riebartsch.
„Für mich ist es einfach schön, wieder mit
verschiedenen Menschen zu sprechen. Es fühlt sich an,
als ob ich wieder zur Arbeit gehe“,
sagt Jean-Claude Bayle über seine Arbeit als Grüner Herr.
Jean-Claude Bayle
betreut als Grüner
Herr Patienten im Neurozentrum.
Jean-Claude Bayle ist schon viel herum-
gekommen: Der Franzose war Chirurg in
New York, hat in Frankreich studiert und
war in Deutschland bei der amerikani-
schen Luftwaffe und am Uniklinikum in
Köln. Nun ist er bereits seit drei Jahren in
Freiburg, wo er mit seiner Familie lebt.
Seit Juli dieses Jahres ist er auch wieder
in einer Klinik unterwegs. Dieses Mal je-
doch in einer anderen Mission. Als Grü-
ner Herr kümmert er sich um die Pa
tienten im Neurozentrum. „Es ist schön,
wieder in einem Krankenhaus arbeiten
zu können. Hier kann ich auch täglich
Deutsch sprechen, das hilft mir sehr“,
sagt Jean-Claude Bayle. Er macht kleine
Besorgungen für Patienten, geht mit ih-
nen spazieren und spricht mit ihnen
über ihre Sorgen und Wünsche. Rumäni-
schen Patienten konnte er bereits auf
Französisch weiterhelfen, englischspra-
chigen Patienten gibt er auch ohne
Probleme Auskunft. Somit sind die Grü-
nen Damen und Herren auch mehrspra-
chig unterwegs und können Patienten
aus anderen Ländern mit ihren Wün-
schen betreuen.
Frau Bamberger, seit wann sind Sie bereits bei
den Grünen Damen und Herren? Welchen Beruf
haben Sie früher ausgeübt?
■
Ich bin seit 15 Jahren Grüne Dame und seit
zehn Jahren Einsatzleiterin der Gruppe der Grü-
nen Damen Johanniter/EKH. Grüne Dame kann
man bis zu seinem 80. Lebensjahr bleiben. Als
Leiterin sollte man diese Aufgabe mit 75 Jahren
an jüngere Mitglieder weitergeben. Ich selbst
freue mich auf meinen Dienst und den vermehr-
ten Besuch am Krankenbett als Grüne Dame,
wenn ich in zwei Jahren die Leitung abgebe.
Mit meiner Familie habe ich viele Jahre im Aus-
land gelebt und in den vergangenen Jahren mei-
nes Berufslebens in einem ökonomisch schwie
rigen, aber durch viele
jungen Studenten
interessanten Verlag gearbeitet.
Wie sind Sie auf die Grünen Damen und Herren
am Klinikum aufmerksam geworden?
■
In der Wochenzeitung „Die Zeit“ las ich einen
Artikel über Brigitte Schröder und ihre Organisa-
tion. Die Organisation der „Volunteers“ am Kran-
kenhaus war mir aus den USA bekannt, und wie
es der Zufall so wollte, traf ich wenig später eine
Grüne Dame, die mich einlud, an der Uniklinik
diesen Dienst kennenzulernen. Eine unglaubli-
che Herausforderung für mich, denn vorher hatte
ich nie mit Kranken zu tun.
Wie reagieren die Patienten auf die Grünen Da-
men und Herren?
■
Ein Klinikaufenthalt ist immer eine Ausnahme-
situation und die Patienten sind meistens offen,
wenn jemand kommt, der sich Zeit zum Zuhören
nimmt, kleineWünsche erfüllt und häufig einfach
auch nur anwesend ist. Ich sage
immer:Wirschen-
ken Zeit – und wenn ich spüre, d
ass ich jemandem
einen kleinen Sonnenstrahl in den Tag bringen
konnte, erfüllt mich das mit großer Dankbarkeit!
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Grü-
nen Damen und Herren?
■
In einer optimalenWelt sollten wir, die Grünen
Damen und Herren, eigentlich nicht nötig sein.
Das ist natürlich eine Utopie! Deshalb wünsche
ich mir, dass es in Zukunft auch weiterhin Men-
schen gibt, die auf dieses Ehrenamt aufmerksam
werden und diese Aufgabe in lebendiger Acht-
samkeit erfüllen.
Seit 30 Jahren gibt es die Grünen Damen und Herren des Johanniterordens
in der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe am Universitätsklinikum in Frei-
burg. Am 28. Juni 1986 gründete sich diese Freiwilligengruppe mit sechs
Grünen Damen und einem Herren. Initiator der Grünen Damen und Herren
am Klinikum war der evangelische Probst i.R. Karl-Heinz Ronecker, damals
Gemeindepfarrer an der Ludwigskirche in Freiburg. Die Grünen Damen und
Herren der Christlichen Krankenhaushilfe der Caritas-Konferenzen der
Stadt Freiburg gibt es seit Oktober 1986. Insgesamt arbeiten 70 Grüne Da-
men und Herren am Universitätsklinikum Freiburg.
Seit 1986 im Einsatz
„Ich möchte die Zeit nicht missen“
Christl Kuper
war eine der ersten Grünen Damen der Christli-
chen Krankenhaushilfe der Caritas-Konferenzen der Stadt Frei-
burg an der Uniklinik. Nach 30 Jahren geht die 75-Jährige jetzt in
den Grüne-Damen-Ruhestand. amPuls hat mit ihr über das The-
ma Zeit und über ihre Zukunftswünsche gesprochen.
Wie hat sich die Arbeit der Grünen Damen und Herren in den
vergangenen Jahren entwickelt?
■
Zu Anfang sollte es ein Versuch werden. Wir wurden dafür ein-
gesetzt, kleine Dienstleistungen für Patienten zu erledigen. Ei-
nen Brief zur Post bringen, Besorgungen machen, aber vor allem
auch mit ihnen Gespräche führen und spazieren gehen. Nach
einem Jahr hatte sich die Klinikleitung dazu entschieden, den
Dienst auf eine weitere Klinik zu erweitern.
Was hat sich Ihrer Meinung nach in Ihrer Arbeit als Grüne Dame
besonders verändert?
■
Der Zeitfaktor inder Pflege ist noch kritischer geworden. Somit ist
unser Dienst im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden. Wir sind
das kleine Rädchen zwischen dem Patienten und dem Pflegeperso-
nal und habenmeist mehr Zeit.
Wie reagiert Ihre Familie auf Ihre Arbeit am Klinikum?
■
Seit ich bei den Grünen Damen bin, kann ich bei meiner Fa-
milie zu Hause immer etwas von meinen Erlebnissen als Grüne
Dame berichten. Die Arbeit gab mir stets neue Impulse. Die
Dankbarkeit und das Vertrauen, das die Patienten einem ent-
gegenbringen; das hat mich immer wieder bestätigt, dass
meine Arbeit als Grüne Dame genau das Richtige für mich ist.
Mit den Patienten hatte ich viele Begegnungen, die beiden
Seiten guttaten.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Grünen Damen und
Herren?
■
Dass die Grünen Damen und Herren offen für neue Ideen sind
und sich das Miteinander zwischen den Patienten und der Pfle-
ge weiterhin so positiv gestaltet. In Zukunft wird die Leitung von
einem Dreierteam übernommen, das die Aufgaben unter sich
aufteilt. Für mich war die Zeit bei den Grünen Damen und Her-
ren eine wertvolle Zeit, die ich nicht missen möchte.
Zeit zum Lachen
undWeinen