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19 Frauen und ein Mann absolvieren innerhalb von vier Jahren eine Teilzeitausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege
Eine Ausbildung in der Gesund-
heits- und Krankenpflege ist seit
November 2015 an der Uniklinik
auch in Teilzeit möglich. Beson-
ders für Eltern, deren Kinder
tagsüber in der Kita sind, oder
für Menschen, die pflegebedürf-
tige Angehörige betreuen, ist die
Teilzeitausbildung eine gute
Möglichkeit, in den Pflegeberuf
einzusteigen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir
eine Teilzeitausbildung anbieten
können, die die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf ermög-
licht“, sagt Franz-Josef Overhoff,
Leiter der Akademie für Medizi-
nische Berufe. Die Ausbildung
dauert vier Jahre und somit ein
Jahr länger als die reguläre Aus-
bildung. Sie umfasst einen tägli-
chen Aufwand in Theorie oder
Praxis von etwa sechs Stunden.
Zu Beginn absolvieren alle Aus-
zubildenden einen sechswöchi-
gen Theorieblock. Danach geht
es zum Einsatz auf unterschiedli-
che Stationen. Dabei wird auch
auf die Wünsche bei der Zeit
einteilung eingegangen.
Die Einsätze dauern in der Re-
gel sechs Wochen und beinhal-
ten Schichtdienste zu familien-
Familie und Ausbildung unter einem Hut
freundlichen
Zeiten
sowie
Dienste an Wochenenden und
Feiertagen. „Wir haben das Kon-
zept allen Pflegedienst- und Sta-
tionsleitungen vorgestellt und
sie über die individuellen Dienst-
zeiten dieser Gruppe informiert“,
sagt Overhoff. „Die Teilzeitaus-
bildung ist ein Imagegewinn. Sie
zeigt, wie familienfreundlich die
Uniklinik ist“, sagt Angelika
Zimmer, Beauftragte für Chan-
cengleichheit. Die Arbeitgeberin
bietet auch den Teilzeitkräften
die Möglichkeit an, die beste-
henden Kinder- und Ferienbe-
treuungsangebote zu nutzen.
am
puls
hat mit vier Teilzeit
auszubildenden über ihre
Beweggründe und bisherigen
Erfahrungen gesprochen.
Teilzeitausbildung Pflege
Sechs Mitarbeiter der Bergwacht sind im Rah-
men einer Rettungsübung den neuen Kamin des
Heizkraftwerks hochgeklettert. Es galt, die Ber-
gung eines Verunglückten aus großer Höhe zu
üben. „Am Klinikum müssen gelegentlich unter-
schiedliche Gewerke an absturzgefährlichen
Stellen arbeiten. Wir müssen daher auch auf
Unglückssituationen vorbereitet sein. Wo wir
mit eigenen Kräften nicht weiterkommen, wer-
den wir von der Feuerwehr sowie der Bergwacht
unterstützt“, erklärt Klaus Jenne von der Arbeits-
sicherheit. Der Geschäftsbereich 5 ermöglichte
mit einer Übung am 55 Meter hohen Kamin den
Zugang zu einer besonders exponierten Stelle
und unterstützte somit die Ausbildung junger
„Bergwächtler“.
Übung in luftiger Höhe
☞
Die Praxis- und Theoriephasen wechseln sich im
Laufe der Ausbildung ab.
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Vergütet wird die Teilzeitausbildung mit 75 Prozent
des üblichen Ausbildungsgehalts.
☞
In jedem Ausbildungsjahrgang gibt es 25 Plätze.
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Die Teilzeitausbildung beginnt immer im November.
Die Ausbildung in Kürze
Robin Eisenmann, 22 Jahre
„Ich habe vorher in einem handwerklichen Beruf
gearbeitet. Durch meine ehrenamtliche Arbeit
beim Roten Kreuz und durch verschiedene Prak-
tika in Kliniken habe ich gemerkt, dass mir die
Arbeit in der Gesundheits- und Krankenpflege
einfach liegt. Da habe ich mich noch einmal
umorientiert. Durch die Teilzeitausbildung habe
ich mehr Zeit für meine Familie, vor allem für
meine Tochter, die Anfang 2015 auf die Welt
kam. In der Praxisphase arbeite ich volle Schich-
ten. Es ist einfach schön, für die Patienten da zu
sein, ich bekomme auch viel von ihnen zurück.“
Sinah Ünal, 22 Jahre
„Ich habe bereits eine einjährige Aus-
bildung
zur Krankenpflegehelferin
gemacht. In der Ausbildung habe ich
gemerkt, dass mir der Bereich sehr
liegt und ich viel Freude daran habe.
Um später Weiterbildungskurse be-
suchen zu können, habe ich mich für
eine Teilzeitausbildung
in der Ge-
sundheits- und Krankenpflege ent-
schieden, da ich einen dreijährigen
Sohn habe. Während ich in der Schule
bin oder in der Klinik arbeite, ist mein
Sohn in der Kita. Die Teilzeitausbil-
dung ist ideal für mich, weil ich dann
noch genug Zeit für ihn habe. Durch
die erste Ausbildung konnte ich auf
den Stationen viele praktische Erfah-
rungen sammeln. Jetzt werden die
Themen in der Schule viel ausführli-
cher behandelt. Ich lerne meist spon-
tan und vor den Klausuren. Ich bin of-
fen für Neues und freue mich, viele
Stationen im Klinikum kennenzuler-
nen. Ich würde mich sehr freuen,
wenn wir Auszubildenden weiterhin
auf den Stationen so positiv aufge-
nommen werden.“
Nadine Pola, 34 Jahre
„Die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ist genau das, was
ich schon als Kind machen wollte. Ich wohne mit meinen fünf Kindern und
meinem Mann seit zwei Jahren in Deutschland. Wir kommen aus Kamerun.
Mein Mann schreibt hier seine Doktorarbeit. Eine Vollzeitausbildung war
nicht möglich, aber die Lösung mit der Teilzeitausbildung ist perfekt. Ich mag
es, mit Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen, indem ich sie pflege.
Gleichzeitig nehme ich auch medizinisches Wissen für meine Familie mit.
Mein Mann holt die vier Kinder aus der Kita und der Schule ab, ich kümmere
mich nach der Schule oder der Arbeit um unser Baby. Ich nehme viel Wissen
bei Vorträgen im Unterricht auf und lese meist ein, zwei Stunden nach dem
Unterricht. In Kamerun war ich Deutschlehrerin. Viele haben zu mir gesagt,
dass ichmit fünf Kindern nicht arbeiten gehen kann. Ich habe es probiert und
wenn man will, ist es möglich. Denn man kann Mutter sein und gleichzeitig
einen guten Job machen.“
Katharina Temme, 30 Jahre
„Ich habe vorher als Zahnmedizinische Fachangestellte gear-
beitet und wollte eigentlich schon immer als Gesundheits-
und Krankenpflegerin arbeiten. Durch meine drei Kinder hat
sich das ein bisschen verschoben. Ich habe regelmäßig auf
die Seite mit den Stellenangeboten der Uniklinik geschaut
und mich dann für die Teilzeitausbildung beworben. Das war
ein sehr angenehmes Bewerbungsgespräch. In der Praxis-
phase arbeite ich ganze Schichten. Natürlich ist es eine He
rausforderung und der Alltag ist extrem durchorganisiert.
Das Arbeiten auf der Station mit den Menschen macht mir
sehr viel Freude, ich hatte in der ersten Praxisphase ein tolles
Team und wurde positiv aufgenommen. Ich fühle mich in der
Ausbildung sehr wohl und hoffe, dass es weiterhin so gut
läuft. Ich wünsche mir, dass ich auf den anderen Stationen
mit dem gleichen Respekt aufgenommen werde.“