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4/2016
Der Geschäftsbereich 3 hat acht Absolventen des Weiterbildungskurses
„Qualifiziertes Reinigungspersonal“ ihre Diplome übergeben
am
puls
hat mit Dr. Kerstin
Wenninger, Leiterin der Psycho-
sozialen Beratung und Konflikt-
klärung für Beschäftigte, über
das 2016 überarbeitete „Hand-
lungskonzept zur konstruktiven
Lösung von Konflikten am Ar-
beitsplatz“ gesprochen.
Frau Wenninger, was sind die
häufigsten Ursachen für Kon-
flikte amArbeitsplatz?
Konflikte sind normal. Sie
kommen überall vor, wo Men-
schen miteinander zu tun ha-
ben, so auch in der Arbeitswelt.
Sie basieren auf den verschie-
denen Wahrnehmungen der
Beteiligten, auf unterschiedli-
chen Einstellungen, Interessen
und Bedürfnissen, die gegen-
einander stehen können. Wich-
tig ist, dass wir andere Sicht-
weisen und Bedürfnisse als
genauso legitim anerkennen
wie unsere eigenen und dass
wir aus dieser Haltung heraus
im sachlichen Gespräch mitei-
nander nach einer gemeinsa-
men Lösung suchen. Natürlich
spielen auch Arbeitsbedingun-
gen eine Rolle. Bei hohem Ar-
beitsaufkommen und Zeitdruck
sind alle Beteiligten ange-
spannter und es bleibt weniger
Zeit für Austausch und Abstim-
mung. Das kann Konflikte be-
fördern. Allerdings führen he-
rausfordernde Arbeitsbedin-
gungen nicht automatisch zu
mehr Konflikten. Sie können in
einem guten Team auch zusam-
menschweißen und Energien
freisetzen, wenn ein Ende der
Phase, in der besondere An-
strengungen gefordert sind,
auch wieder absehbar ist.
Wo finden Beschäftigte An-
sprechpartner?
Wenn sich ein Konflikt nicht im
direkten Gespräch der Beteilig-
ten untereinander lösen lässt,
finden die Betroffenen im Hand-
lungskonzept die Kontaktdaten
verschiedener Ansprechpartner,
die sie unterstützen.
Wie kann ich mir eine Unter-
stützung im Konflikt durch die
Psychosozialen Fachberatungs-
dienste konkret vorstellen?
In einer Einzelberatung geht es
zum Beispiel darum, den Kon-
flikt besser zu verstehen und
einen zur eigenen Person pas-
senden Weg zu entwickeln,
mit der Situation umzugehen.
Auch Führungskräfteberatung
bieten wir an. In einer Mediati-
on unterstützt eine Fachperson
mehrere Konfliktparteien, mit-
einander in einem konstrukti-
ven Prozess eine einvernehm-
liche Lösung zu finden, wobei
die Interessen und Bedürfnisse
aller Beteiligten berücksichtigt
werden. In einer Teamsupervi-
sion können Teams mit profes-
sioneller Unterstützung Kon-
flikte reflektieren mit dem Ziel,
das Miteinander zu stärken und
gemeinsame Absprachen zu
entwickeln.
Alarmsignale, die auf einen
Konflikt hinweisen
• Generalisierungen und
Vorwürfe
• Offener Streit oder „Funkstille“
• Abwertungen und
Kränkungen
• Schuldzuweisungen und
Rechtfertigungen
• Negative Annahmen über die
Motive der anderen Person
• „Schwarz-Weiß-Denken“
oder „Schubladen-Denken“
• Drohungen und Ultimaten
Konflikt
„Was haben diese Kaffeeflecken
überall zu bedeuten?“, fragten
sich die mehr als 40 Gäste der
Diplomierungsfeier des Qualifi-
zierten Reinigungspersonals, die
den festlich gestalteten Sitzungs-
raum des Casinos betraten. Das
Buffet war sommerlich mit Spei-
sen und Getränken gedeckt.
Häppchen wurden gereicht.
Neun Monate lang haben die
acht Diplomierten Theorie und
Praxis gelernt, um sich als Reini-
gungspersonal zu qualifizieren –
bis der Tag der Prüfung kam, der
Wie man Konflikte am Arbeitsplatz löst
Bei der Diplomierungsfeier ehrte Andrea Schlatter (zweite von links) acht neu qualifizierte Reinigungskräfte (von links nach rechts): Hanife Güclü, Maria Luisa Matanovic,
Anna Maria Belluomo, Joana Assuncao Araujo Melo, Rebecca Azizi, Manuela Höger, Marion Huck und Laszlo Jozsef Szabo
Diplome und Kaffeeflecken
nun bei der Diplomierungsfeier
honoriert wurde.
Karin Ochsenfarth, Abtei-
lungsleiterin des Gebäudema-
nagements, eröffnete die Veran-
staltung und bedankte sich für
die Wertschätzung, die ihr Be-
reich in der Uniklinik durch die
rege Beteiligung an der Veran-
staltung erfahre. Nachdem An-
drea Schlatter, Sachgebietsleite-
rin und Ausbildungsleiterin
des Weiterbildungskurses „Qua-
lifiziertes Reinigungspersonal“,
allen Diplomierten gratulierte,
löste sie endlich das Kaffee
flecken-Rätsel: „Sauber – der
flüchtigste Zustand überhaupt.
Kaum wurde gereinigt, kommt
jemand und hinterlässt wieder
Spuren – zum Beispiel Kaffee
flecken. Sauberkeit ist flüchtig,
doch die Spuren bedeuten Le-
bendigkeit.“
Hinter jedem Kaffeefleck ste-
he eine Geschichte, so Schlatter.
Gerade im Krankenhaus erzäh-
len diese Flecken Geschichten
darüber, was die Menschen, die
sie hinterlassen haben, gespro-
chen, gedacht und gehofft haben.
„Deswegen sind Kaffeeflecken
nicht ausschließlich Schmutz,
sondern die ständige Erinnerung
an den flüchtigen Zustand Sau-
berkeit, der die Basis für die Ge-
nesung ist und für den wir tag-
täglich arbeiten.“
Zusammen mit den Diplomen
überreichte Andrea Schlatter als
kleines Geschenk – wie sollte es
anders sein – Kaffeetassen an die
Teilnehmer des Weiterbildungs-
kurses. Eine der Teilnehmerinnen,
Marion Huck, frisch qualifizierte
Reinigungsfachkraft im Univer
sitäts-Notfallzentrum, betonte:
„Wir hatten eine sehr wertvolle
Zeit mit interessanten Lerninhal-
ten. Auch wenn es manchmal an-
strengend war, überwog doch im-
mer das Vergnügen, mit dieser
Gruppe zusammen zu arbeiten
und zu lernen.“