6
6/2015
Professor Dr. Hajo Grundmann leitet seit dem 1. November die
Krankenhaushygiene an der Uniklinik Freiburg
Herr Professor Grundmann,
Sie waren gerade mal einen
Tag am Klinikum, dann wurden
Sie schon mit demAusbruch des
Bakteriums Serratia auf der
Neugeborenen-Intensivstation
konfrontiert. Wie war das für
Sie?
Ein Déjà-vu, denn wir hatten ge-
rade auch in Groningen, wo ich
herkam, einen Serratien-Aus-
bruch auf der Neugeborenen-In-
tensivstation. Serratien können
den Frühchen wirklich arg zu
schaffen machen und sind bei
richtigen Infektionen nicht sel-
ten lebensbedrohend. Da war ra-
sches Handeln nötig. Als am
zweiten Tag dann neue Besied-
lungen hinzukamen und ein Pati-
ent erkrankte, habe ich den Vor-
stand informiert, dass wir eine
Krisensitzung einberufen müs-
sen, um einen Aufnahmestopp
für die betroffene Station zu be-
schließen. Und das ist ja dann
auch geschehen. Dank der enor-
men Kooperationsbereitschaft
von vielen Kolleginnen und Kol-
legen im Klinikum konnte noch
am folgenden Tag eine neue
Neugeborenen-Intensivstation
eingerichtet werden. Wirklich
eine erstaunliche Leistung.
Bis vor Kurzem lehrten und
forschten sie an der Universität
Groningen in den Niederlanden.
Nun wechselten Sie nach Frei-
burg.Was reizt Sie an der Stelle
hier?
Seit meiner Ausbildung zum
Krankenpfleger hier an der Kran-
kenpflegeschule und dem an-
schließenden Medizinstudium
bin ich dem Uniklinikum Frei-
burg immer sehr verbunden ge-
blieben. Im Grunde habe ich
mich wissenschaftlich immer
mit der Verhütung von Infek
tionskrankheiten
beschäftigt
und dabei im Besonderen mit
Krankenhausinfektionen. So ist
seit meinem Weggang vom Uni-
versitätsklinikum Freiburg in
den 1990er-Jahren die Verbrei-
tung von Antibiotikaresistenzen
in Krankenhäusern zunehmend
mein Spezialgebiet geworden.
Ich könnte mir vorstellen, dass
die hier bereits bestehenden
Strukturen durch meine For-
schungsschwerpunkte eine idea-
le Ergänzung finden. Ich bin da-
her davon überzeugt, dass wir im
Team mit den Kolleginnen und
Kollegen aus den anderen Infek-
tionsdisziplinen ein deutschland-
weit führendes Zentrum für In-
fektionsmedizin am Standort
Freiburg aufbauen werden.
Die Krankenhaushygiene hat in
den vergangenen Jahren rasant
an Bedeutung gewonnen. Was
bedeutet das Ihrer Meinung
nach?Wohin wird sie sich noch
entwickeln?
Gute Krankenhaushygiene ist
ein Garant für die Sicherheit un-
serer Patienten. Problemkeime
in Krankenhäusern hat es zwar
schon immer gegeben, aber die
Erreger mit extremer Resistenz,
die gar nicht mehr auf unsere
Therapien ansprechen, sind ein
relativ neues Phänomen. Eine
Verbreitung von solchen Infek
tionen kann sehr schnell die gute
Arbeit von vielen Kolleginnen
und Kollegen einer Uniklinik zu-
nichtemachen. Hier können nur
Maßnahmen greifen, die eine
lückenlose Infektionsverhütung
anstreben; was bedeutet, dass
wir zunehmend die gesamten
Versorgungsabläufe von Patien-
ten auch bereits vor der Aufnah-
me oder Übernahme aus anderen
Einrichtungen im Auge haben
müssen.
Welches Ziel als Spezialist in
Hygiene und Umweltmedizin
verfolgen Sie für die Kranken-
haushygiene an der Uniklinik?
Die Uniklinik in Freiburg ist ei-
ner Patientenversorgung auf
höchstem professionellem Ni-
veau verpflichtet. Das bedeutet
für jeden Mitarbeiter natürlich
auch, dass beim direkten Kon-
takt mit unseren Patienten der
beste Hygienestandard eine
„Ich freue mich auf alles“
Selbstverständlichkeit sein muss.
Mithilfe der DNA-Sequenzie-
rung des kompletten Erbmateri-
als von Bakterien (Whole Geno-
me Sequencing ) haben wir nun
die Möglichkeit, „forensische
Kleinarbeit“ zu leisten und
Übertragungsereignisse auf den
Punkt zu bringen. Da wird es
sicherlich einige Lernmomente
geben.
Freiburg ist für Sie kein unbe-
kannter Ort. Auf was freuen Sie
sich am meisten?
Auf alles, aber am meisten auf
das Ländle und die alten Freunde.
Bulgarien: Tikvenik
„Anders als in Deutschland
werden in Bulgarien am Hei
ligen Abend nur vegetarische
Speisen zubereitet, da der 24.
Dezember noch zur Fasten
zeit gehört. Traditionellerwei
se werden sieben, neun oder
zwölf Gerichte serviert, dazu
gehören in der Regel Wein
blätterrouladen,
gekochter
Weizen, gekochte grüne Boh
nen, Spitzpaprika gefüllt mit
grünen Bohnen, eingelegtes
Gemüse, Kompott aus Tro
ckenfrüchten, Knoblauch und
Zwiebeln, Honig und Walnüs
se. Der Tisch bleibt nach dem
Essen gedeckt – für den ‚ver
späteten Gast‘. Erst am ersten
Weihnachtstag wird Fleisch
(typischerweise
Schweine
fleisch) gegessen. Tikvenik
(Kürbisstrudel) ist ein Gericht,
das in vielen Gebieten Bulga
riens am Heiligen Abend ser
viert wird.“
Zutaten für den Teig:
500 g Mehl • 1 TeetasseWasser
• 1 Esslöffel Öl • Salz
Für die Füllung:
500 g Kürbis
• 1 Teetasse Zucker • ½ Tee
tasse Öl • 1 ½ Teetassen ge
hackte Walnüsse • 1 Teelöffel
Zimt
Das Mehl, das lauwarme
Wasser, das Öl und die Prise
Salz werden zu einem Teig
vermengt. Er wird in sechs
Bälle aufgeteilt und soll eini
ge Minuten ruhen. Der Kürbis
wird gesäubert, gerieben und
mit dem Zucker und dem Öl
angebraten. Die Walnüsse
und der Zimt werden dazuge
geben. Der erste Ball des Teigs
wird dünn ausgerollt; ca.
1
⁄
5
der Füllung wird darauf ver
teilt und das Ganze wird zu
sammengerollt. Die Rolle
wird anschließend zu einer
Schnecke geformt. Das Glei
che wird mit den anderen vier
Kugeln wiederholt. Die fünf
Schnecken werden in eine
eingefettete Form gelegt, mit
etwas Öl besprenkelt und bei
mittlerer Hitze ca. 40 Minu
ten goldbraun gebacken.
Yoanna Schulz-Zhecheva
Psychologin in der Klinik
für Psychiatrie, Psychotherapie und
Psychosomatik im Kindes- und
Jugendalter
Professor Hajo
Grundmann