Gefahr durch stumme Herzinfarkte
Kardiologie(31.03.2025) Ein Herzinfarkt wird oft nicht erkannt, weil die Symptome untypisch oder nur gering sind. Vor allem Risikopatient*innen sollten auch versteckte Hinweise richtig deuten, sagt ein Experte.
Ein brennender Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlt sowie anhaltende Beklemmung, Angst und Atemnot: Das sind die typischen Beschwerden eines Herzinfarkts, wie sie insbesondere bei Männern auftreten. Doch manche Patient*innen, insbesondere Frauen, zeigen weit unspezifischere Symptome wie Atemnot, Übelkeit oder Schwindel. „Das Risiko, einen sogenannten stummen Herzinfarkt zu übersehen, ist immer noch groß“, sagt Prof. Dr. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitäts-Herzzentrums Freiburg · Bad Krozingen am Universitätsklinikum Freiburg.

Auch plötzliche Atemnot, Übelkeit oder Schwindel können auf einen Herzinfarkt hindeuten. Im Zweifelsfall sollte immer der Rettungsdienst gerufen werden. ©thomaslerchphoto/fotolia
Ein Nachlassen der Symptome ist keine Entwarnung
„Gerade, wenn die Beschwerden nach ein paar Minuten von selbst aufhören, unterschätzen viele die gesundheitliche Gefahr“, sagt der Kardiologe. Die bleibt aber auch nach Abklingen einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Herzens bestehen. Außerdem ist in den Tagen und Wochen danach das Risiko für einen Herzinfarkt stark erhöht. Um schwere langfristige Schäden zu vermeiden, ist eine schnelle Behandlung im Krankenhaus unumgänglich. „Je früher ein Herzinfarkt behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen“, betont Westermann.
Bei Unsicherheit sofort den Rettungsdienst rufen
Auch bei untypischen Beschwerden, die auf das Herz hindeuten, sollte die Schwelle niedrig sein, sofort den Rettungsdienst über die europäische Notfallnummer 112 anzurufen. Dieser kann die elektrische Aktivität des Herzens mittels Elektrokardiogramm (EKG) aufzeichnen und dadurch auf die Durchblutung des Herzens schließen. Bestätigt sich dabei der Verdacht, muss die Patientin oder der Patient umgehend in eine Klinik mit Herzkatheterlabor gebracht werden. Dort wird der Verschluss geöffnet, indem mit Hilfe eines Katheters die betroffene Stelle durch einen Ballon geweitet und das Gefäß mit einem als Stent bezeichneten Drahtgeflecht stabilisiert wird. Dann können wieder Nährstoffe und Sauerstoff an die Herzzellen gelangen.
Viele Faktoren erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels. Meist wird er durch einen Verschluss der Herzkranzgefäße verursacht. Infolge der Unterversorgung sterben Muskelzellen des Herzens ab und es kommt zur Vernarbung des Gewebes. Dadurch sinkt die Pumpleistung des Herzens. Dem verbliebenen gesunden Herzmuskelgewebe droht die Überlastung, was das Sterberisiko erhöht. Hohes Cholesterin, hoher Blutdruck, Rauchen, und Zuckerkrankheit erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt. Darum sollten alle, die einen oder mehrere Risikofaktoren tragen, auf eine wirksame vorbeugende Behandlung drängen und auch versteckte Anzeichen eines Infarkts ernst nehmen.
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