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Gesund und fit dank Zahnspange

Kieferorthopädie

(15.07.2024) Ein gewinnendes Lächeln – wer wünscht sich das nicht? Eine Kieferorthopädin erklärt, welche neuen Methoden helfen und wie sie unsere Gesundheit verbessern.

Den Wunsch nach geraden Zähnen teilen viele: Zwei von drei Kindern erhalten in Deutschland eine Zahnspange. Und auch viele Erwachsene suchen dafür die Hilfe von Kieferorthopäd*innen. Besonders bei Erwachsenen soll die Kieferkorrektur möglichst unauffällig erfolgen. Wem unsichtbare Zahnspangen und herausnehmbare Schienen helfen können und welche Bedeutung ein gesundes Gebiss für die allgemeine Gesundheit hat, erläutert die Ärztliche Direktorin der Klinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Freiburg Professor Dr. Britta Jung im Interview.

Transparente Aligner sind eine geeignete Wahl für Patient*innen, wenn keine komplexe Fehlstellung vorliegt und nur eine geringfügige Korrektur gewünscht ist. © Pexels/ Arvind Philomin

Professor Dr. Jung, viele Menschen wünschen sich gerade Zähne, wollen aber keine auffällige Zahnspange tragen. Was können Sie ihnen empfehlen?

Damit die Behandlung Erfolg hat, müssen wir die individuellen Voraussetzungen genau in den Blick nehmen. Wenn keine komplexe Fehlstellung vorliegt und nur eine geringfügige Korrektur gewünscht ist, kann eine transparente Schiene eine gute Wahl sein. Diese Aligner sind herausnehmbar, was das Essen angenehmer und die Mundhygiene einfacher macht. Allerdings erfordern sie eine hohe Disziplin, da sie täglich mindestens 21 Stunden getragen werden sollten.

Und wenn es doch komplexere Anpassungen braucht?

Dann kann eine sogenannte lingual verankerte Zahnspange ein guter Kompromiss sein: Hierbei werden die kleinen Metall- oder Keramikbrackets auf der Innenseite der Zähne angeklebt und mit Drähten verbunden, so dass sie von außen nicht zu sehen sind. Mit ihnen lassen sich gute Erfolge erzielen, allerdings ist die Mundhygiene aufwendiger. Außerdem kann sich das Einsetzen sowie die erste Zeit nach Anpassungen unangenehm anfühlen.

Sind Aligner und Bracket-Zahnspangen für Kinder und Erwachsene gleich gut geeignet?

Grundsätzlich eignen sich solche Schienensysteme für Kinder und Erwachsene. Allerdings sollte bei Kindern und Jugendlichen der Wechsel von den Milchzähnen zum dauerhaften Gebiss abgeschlossen sein und keine Verschiebung zwischen Ober- und Unterkiefer vorliegen.

Gerade Aligner werden im Internet oft zu verlockenden Preisen angeboten. Kann ich hier unbesorgt zuschlagen?

Von solchen Billiganbietern würde ich dringend abraten. Zu diesen Preisen ist keine professionelle kieferorthopädische Behandlung möglich. Mein Rat: Suchen Sie sich eine Praxis, die die Behandlungsschritte von Anfang an auf Ihre Bedürfnisse abstimmt. Dank neuer Technologien können wir heute so präzise wie nie zuvor behandeln. KI unterstützt uns bei der Analyse von Röntgenbildern und hilft, Erkrankungen schnell und sicher zu erkennen. Dank 3D-Druck können wir maßgeschneiderte Hilfsmittel individuell anpassen. So werden unsere Behandlungen langfristig schneller, besser und kostengünstiger.

Wenn Innovationen so wichtig sind – wie schaffen Sie im Klinikalltag Raum für neue Ideen?

Beispielsweise durch Fachtagungen. Wir freuen uns sehr, im September rund 3.000 Fachteilnehmer*innen zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie in Freiburg zu begrüßen. Als Tagungspräsidentin möchte ich insbesondere den Wissensaustausch zwischen den klinisch-praktisch tätigen Fachzahnärzt*innen, den Universitäten und den Partnern aus der Industrie fördern. Wenn wir einander zuhören und unsere Anforderungen und Wünsche vergleichen, entstehen neue Impulse für clevere, effektive Lösungsansätze. Außerdem wollen wir die Bedeutung der Kieferorthopädie für die allgemeine Gesundheit in den Fokus nehmen.

Was kann die Kieferorthopädie denn für meine Gesundheit tun?

Die Auswirkungen von Zahn- und Kieferfehlstellungen werden häufig unterschätzt. Dabei können sie weitreichende Folgen haben und beispielsweise Haltungsprobleme, Kopf- und Nackenschmerzen oder sogar Schlafapnoe verursachen. Auch Kiefergelenksprobleme, die das Kauen, Sprechen und Schlucken beeinträchtigen, sind nicht selten. Deshalb ist uns die Zusammenarbeit mit Allgemeinmediziner*innen, Physiotherapeut*innen und Logopäd*innen so wichtig. Und nicht zu vergessen: Eine gute Kieferorthopädie fördert die Mundhygiene und beugt Karies und Zahnfleischentzündungen vor. Und wer gut kauen kann, tut damit viel für eine gute Verdauung und damit für seine Gesundheit.

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