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Freiburg stark bei Dekade gegen Krebs

Onkologie

(11.11.2019) Drei besonders vielversprechende Krebsstudien des Universitätsklinikums Freiburg wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Nationale Dekade gegen Krebs ausgewählt. In keiner anderen Einrichtung werden so viele Projekte gefördert.

Anfang des Jahres hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Nationale Dekade gegen Krebs ausgerufen. Nun wurden 13 Projekte ausgewählt, die ein besonders hohes Potenzial haben, die Versorgung und Therapie von Krebspatienten zu verbessern. Mit drei Projekten ist das Universitätsklinikum Freiburg bundesweit die Einrichtung mit den meisten erfolgreichen Anträgen. In einem ersten Schritt wird nun die Planung der Studien gefördert. Anschließend wird, nach einer zweiten Begutachtungsrunde, über die weitere Förderung entschieden.

Studien zu Krebs der Prostata, Speiseröhre und des Gehirns werden am Universitätsklinikum Freiburg gefördert. © Universitätsklinikum Freiburg

Die Freiburger Studien untersuchen, ob in bestimmten Fällen bei Speiseröhrenkrebs auf eine Operation verzichtet werden kann, welche Vorteile eine Hochpräzisionsbestrahlung bei Prostatakrebs bringt und ob auch ältere Patienten mit ZNS-Lymphom von einer autologen Stammzelltransplantation profitieren.

 „Wir freuen uns sehr, dass trotz bundesweit starker Konkurrenz so viele Projekte des Universitätsklinikums Freiburg gefördert werden. Das zeigt die hohe Expertise in der onkologischen Forschung und Behandlung am Klinikum“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg. „Damit die Studien optimal auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind, sind von Anfang an Patienten und Patientenvertreter in die Planung involviert.“

ESORES – Muss Speiseröhrenkrebs immer operiert werden?

Speiseröhrenkrebs ist eine oft schwer und aufwendig zu behandelnde Tumorart.Bislang wird bei den meisten heilbaren Patientinnen und Patienten nach einer Strahlen- und Chemotherapie der betroffene Teil der Speiseröhre mittels Operation entfernt. Oft muss die Speiseröhre durch einen Teil des Magens oder des Darms ersetzt werden. Die Studie ESORES soll nun klären, ob dies tatsächlich auch bei den Patienten notwendig ist, die klinisch sehr gut auf Bestrahlung und Chemotherapie angesprochen haben. „Der Verzicht auf diesen komplexen operativen Eingriff wäre für die Betroffenen eine große Entlastung und könnte eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zur Folge haben“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Jens Höppner, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg.

HypoFocal – Hochpräzisionsbestrahlung bei Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Ein Großteil der Patienten erhält bislang im Laufe der Behandlung eine hochdosierte Bestrahlung der gesamten Prostata, auch wenn sich das Tumorgewebe nur in einem klar abgegrenzten Bereich befindet. Mit der Studie HypoFocal soll nun untersucht werden, ob Patienten von einer individuell angepassten Strahlentherapie profitieren, bei der nur der präzise umschriebene Tumorbereich bestrahlt wird. „Wir können den Tumor heute in Form und Funktion sehr genau von gesundem Gewebe abgrenzen. Dadurch ist es möglich, das verdächtige Gewebe hochdosiert zu bestrahlen und angrenzendes Gewebe zu schonen“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Anca-L. Grosu, Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.

PRIMA-CNS – Stammzellen für ältere Patienten mit Hirntumor

Beim sogenannten ZNS-Lymphom handelt es sich um eine Ansammlung bösartig veränderter Immunzellen im Gehirn oder Rückenmark. Die Erkrankung führt unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum Tod. Bislang werden Betroffene über 65 Jahre mittels Chemotherapie und einer langfristig unterstützenden Erhaltungstherapie behandelt. Die Studie PRIMA-CNS soll nun herauszufinden, ob Patienten stärker von einer kürzeren, jedoch intensiveren Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von autologer Stammzelltransplantation profitieren. Dabei werden dem Patienten eigene Blutstammzellen übertragen, die ihm vor der Hochdosis-Chemotherapie entnommen wurden. „Durch zahlreiche Vorstudien konnten wir dieses Therapieprinzip bereits bei jüngeren Patienten als internationalen Therapiestandard etablieren. Erste Erfahrungen bei älteren Patienten sind vielversprechend. Ob die intensivierte Behandlung auch bei älteren Menschen einen neuen Therapiestandard darstellen wird, wollen wir mit dieser Studie herausfinden“, sagt Projektleiterin Dr. Elisabeth Schorb, Fachärztin an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.

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