SELF
Förderung der Selbstregulation von PatientInnen mit chronischen Krankheiten
Förderschwerpunkt Versorgungsnahe Forschung: Chronische Krankheiten und Patientenorientierung
Förderung: Deutsche Rentenversicherung Bund
Projektlaufzeit: 01.05.2011 bis 30.06.2014
Kooperationspartner:
Stationäre Rehabilitationskliniken der Indikationen Psychosomatik und Muskuloskettale Krankheiten
Zielsetzung des Projekts
Das Projekt setzte das in der ersten Phase des Förderschwerpunkts „Versorgungsnahe Forschung“ geförderte Projekt „Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte“ fort. Ziel des Folgeprojekts war es, eine Intervention zu entwickeln, die darauf abzielt, die Patienteninformation stärker auf die subjektiven Erklärungsmodelle von RehabilitandInnen über Krankheit und Behandlung zuzuschneiden. Hierdurch sollten Ansatzpunkte gefunden werden, um die Selbstregulation der Patienten in Bezug auf die Erkrankung und Behandlung möglichst optimal zu unterstützen und zu fördern. Die Interventionsentwicklung griff dabei auf die Theorie des Common Sense-Selbstregulationsmodells von Howard Leventhal und Kollegen zurück. Unter Berücksichtigung der zentralen Komponenten dieses Modells sollte die zu entwickelnde Intervention zur Patienteninformation drei Aspekte berücksichtigen: 1. die subjektiven Krankheits- und Behandlungskonzepte der RehabilitandInnen, 2. die bisherigen patientenseitigen Versuche zur Krankheitsbewältigung und 3. die Bewertung der bisherigen Versuche zur Krankheitsbewältigung.
Methoden
Zunächst wurde im Rahmen einer Vorstudie ein Assessmentinstrument zur Operationalisierung des Bewältigungsverhaltens und dessen Bewertung mit Hilfe von Patienten- und Behandlerfokusgruppen und Literaturanalysen entwickelt und psychometrisch geprüft. Zur Weiterentwicklung der Interventionsmodule wurden neben Literaturrecherchen Expertengruppen mit Behandlern durchgeführt. Die Intervention wurde in zwei orthopädischen und zwei psychosomatischen Rehabilitationseinrichtungen implementiert. Ein Interventionsmanual, Behandlerschulungen und Telefoninterviews unterstützten und begleiteten die Implementation. Die Telefoninterviews mit N=16 teilnehmenden Behandlern stellten gleichzeitig einen ersten Schritt der formativen Evaluation der Intervention dar. In einem zweiten Schritt wurden leitfadengestützte Interviews mit Behandlern (N=15) und Rehabilitanden (N=17) durchgeführt. Die Auswertung der Interviews erfolgte in Anlehnung an den qualitativ-inhaltsanalytischen Ansatz von Mayring (2008) mithilfe der Analysesoftware Atlas.ti (Muhr, 2007). Des Weiteren wurde eine Fragebogenerhebung mit N=88 RehabilitandInnen durchgeführt. Darüber hinaus wurden auch N=27 teilnehmende Behandler mittels Fragebogen befragt. In einem Dokumentationsbogen zur Intervention dokumentierten und bewerteten sie die Intervention für jeden einzelnen Patienten. Am Ende der Studienphase füllten sie zudem noch einen Abschlussfragebogen zur Gesamtbewertung der Intervention aus.
Ergebnisse
Im Rahmen der Vorstudie konnte für beide Diagnosegruppen ein umfassender, diagnosespezifischer Itempool zur differenzierten Erfassung des patientenseitigen Bewältigungsverhaltens und dessen Bewertung vor, während und nach der Rehabilitation entwickelt werden. Die neu entwickelten Instrumente wurden in einem Pretest hinsichtlich ihrer psychometrischen Eigenschaften untersucht. Dabei zeigten sich in beiden Diagnosegruppen zufriedenstellende Verteilungseigenschaften sowie eine gute patientenseitige Akzeptanz. In der Hauptstudie des Projekts wurden zunächst die Interventionsmodule und der Rückmeldebogen aus dem Vorgängerprojekt in einem mehrstufigen Prozess weiterentwickelt. Durch die Ergebnisse von Literaturrecherchen und Expertengruppen konnten entscheidende Hinweise für die Weiterentwicklung gewonnen werden. Das Konzept der SELF-Intervention wurde in einem Interventionsmanual detailliert beschrieben. Die Intervention wurde in vier Kliniken implementiert. Aus der qualitativen und quantitativen Evaluation der Intervention liegen vielfältige Hinweise zur Implementation, Machbarkeit und Akzeptanz der Intervention vor.
Diskussion
Die Ergebnisse der Evaluation aus beiden Zugangswegen (qualitativ und quantitativ) ergänzen sich zu einem stimmigen Bild. Insgesamt konnten sechs zentrale Erkenntnisse gewonnen werden: 1) Implementationsbarrieren auf organisationaler Ebene wurden erfolgreich berücksichtigt, 2) Implementationsbarrieren auf persönlicher Ebene spielen eine wichtige Rolle, 3) Implementationsbarrieren beeinflussen die Nutzeneinschätzung und die Akzeptanz der Intervention, 4) die Ergebnisse des SELF-Projekts tragen zu einem vertieften Verständnis der Ergebnisse des Vorgänger-Projekts SubKon bei, 5) die Ergebnisse des SELF-Projekts liefern Hinweise auf inhaltliches Weiterentwicklungspotential der Intervention und 6) die Ergebnisse des SELF-Projekts liefern Hinweise auf Weiterentwicklungspotentiale im Hinblick auf das Forschungsdesign.
Teilnehmende Kliniken Indikation Muskuloskelettale Erkrankungen:
- Argental-Klinik, 88316 Isny
- Edith-Stein-Fachklinik, 76887 Bad Bergzabern
- Fachklinik Herzogenaurach, Rehabilitationszentrum, 91074 Herzogenaurach
- Helios Rehazentrum, Baumrainklinik, 57319 Bad Berleburg
- Klinik Porta Westfalica, 32547 Bad Oeynhausen
- KMG Elbtalklinik Bad Wilsnack, 19336 Bad Wilsnack
- Sankt Rochus Kliniken, 76669 Bad Schönborn
- Rehabilitationsklinik Frankenhausen DRV-Bund, 06567 Bad Frankenhausen
- Rehabilitationsklinik Moorbad Bad Doberan, 18209 Bad Doberan
- Rehabilitations- und Präventionszentrum Bad Bocklet, 97708 Bad Bocklet
- Rheumaklinik Bad Wurzach, 88410 Bad Wurzach
- Waldburg-Zeil-Kliniken, Klinik im Hofgarten, 88339 Bad Waldsee
Teilnehmende Kliniken Indikation Psychosomatik:
- De Ignis Fachklinik GmbH, 72227 Egenhausen
- Heinrich-Heine-Klinik KG, 14476 Potsdam
- Inntal-Klinik, 84359 Simbach am Inn
- Rehabilitationsklinik Frankenhausen DRV-Bund, 06567 Bad Frankenhausen
- Rehabilitationsklinik "Garder See", 18276 Lohmen
- Rehabilitations- und Präventionszentrum Bad Bocklet, 97708 Bad Bocklet
- Vogelsbergklinik, 36355 Grebenhain
Projektleitung
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