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Vorsicht beim Bärlauchsammeln

Der Bärlauch (Allium ursinum) ist bei uns in Auwäldern heimisch und kommt oft massenhaft vor. Die weißen Blüten riechen stark nach Knoblauch. Die feingehackten Blätter werden als Würzmittel oder Salat verwendet. Mit dem Frühling beginnt die Zeit, in der wilder Bärlauch gesammelt wird, um ihn daheim zu Nahrungszwecken zuzubereiten. Die Bärlauchblätter können mit Blättern der Herbstzeitlose und mit Blättern des Maiglöckchens verwechselt werden (Abbildung 1).

Insbesondere die hoch giftige Herbstzeitlose hat in der Vergangenheit zu schwer oder gar tödlich verlaufenden Vergiftungen geführt. 2002 und 2004 sind in Baden-Württemberg Bärlauch-Sammler nach dem Verzehr der von ihr gesammelten Salatblätter verstorben.

Abbildung 1a links Bärlauch, mitte Maiglöckchen, rechts Herbstzeitlose 1b links Bärlauch, mitte Maiglöckchen, rechts Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose ist ein bis zu 20 cm hohes Kraut mit länglich-lanzettlichen Blättern, die bis zu 40 cm lang werden können. Die Pflanze blüht im Herbst meist hellrosa. Eine Vergiftung macht sich durch Übelkeit und Erbrechen und Durchfälle bemerkbar. Entscheidend ist eine möglichst frühzeitig nach Verzehr der Herbstzeitlosen einsetzende Therapie.

Desweiteren besteht die Gefahr der Verwechslung mit Blättern des Maiglöckchens (Convallaria majalis).

Zur Unterscheidung der Blätter der Herbstzeitlose und der Maiglöckchen von Blättern des Bärlauchs ist Folgendes zu beachten (vgl. Abbildung 1).

  • Die Bärlauchblätter sind gestielt und riechen deutlich nach Knoblauch (Das Zerreiben der Blätter vor Geruchsprobe ist hilfreich).
  • Die Blätter der Herbstzeitlose dagegen sind stiellos und geruchlos.
  • Maiglöckchenblätter sind wie Bärlauch gestielt und wachsen häufig gemeinsam mit diesem an einem Standort. Den Maiglöckchenblättern fehlt der lauchartige Geruch des Bärlauchs.

Eine Vergiftung mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) führt zu Durchfällen und Erbrechen sowie gelegentlich zu Herzrhythmusstörungen.

(Weiter Abbildungen finden Sie unten und auf der Homepage der Schweizerische Toxikologische Informationszentrum: unter "Wussten Sie das?" - "Maiglöckchen im Frühling: Blätter, die man nicht verwechseln sollte!".)

Im Zweifelsfall sollten wild gesammelte Bärlauchblätter nicht verzehrt werden! Sollte es dennoch zu Beschwerden nach Genuss einer Bärlauchmalzeit kommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, oder eine Giftinformationszentrale kontaktiert werden.

Literatur:

  • 1. Frohne D., Pfänder HJ: Giftpflanzen, Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen, 4. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 1997.
  • 2. Frank, W.: Nutzpflanzenkunde. 6. Auflage. Georg Thieme Verlag Stuttgart New York. 1997.
  • 3. Nowack, R.: Notfallhandbuch Giftpflanzen. ein Bestimmungsbuch für Ärzte und Apotheker. Springer Verlag Berlin Heidelberg Tokio. 1998.

Zeitlose, Colchicum, giftig

Maiglöckchen, Convallaria majalis, giftig

Bärlauch, Allium ursinum

Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg

Breisacher Straße 86 b
79110 Freiburg
Notfalltelefon +49 (0) 761 19240
Telefax +49 (0) 761 270 44570 (ab 4.9.2024: 0761 270 19249)
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