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Bluttransfusion

Innere Blutungen, große Operationen und schwere Verletzungen können mit einem erheblichen Blutverlust einhergehen. Bis zu einem Blutverlust von einem Liter reicht in der Regel die Behandlung mit einer Salzlösung als Dauertropf (Infusion) aus. Verliert der Patient mehr Blut, ist die Gabe von Blut (Bluttransfusion) notwendig, um einen Kreislaufzusammenbruch, Sauerstoffmangel innerer Organe und im schlimmsten Fall den Tod zu vermeiden.

Die Blutkonservern stammen von Blutspender und bergen zahlreiche Risiken in sich. Bei den Risiken der Fremdblutübertragung unterscheidet man:

Schwere Unverträglichkeit
(Auflösung des Blutes, Kreislaufversagen)
1:3.000
Leichte Unverträglichkeit
(Schüttelfrost, Fieber)
1:200
Allergische Reaktion 1:1.000
Lungenversagen 1:25.000
Andere Reaktion 1:1.000
Leberentzündung (Gelbsucht) 1:30.000
HIV-Infektion (AIDS) 1:1.000.000
CMV-Serumkonversion 1:100
EBV-Serumkonversion 1:200
Kreutzfeld-Jakob unbekannt (über die Häufigkeit liegen nur unzureichende Daten vor)
Störungen des Abwehrsystems  
Wundinfektionen  
Blutvergiftung durch Bakterien  
Erneutes Auftreten einer Krebsgeschwulst  

Die Risiken der Fremdblutübertragung, die beschränkte Verfügbarkeit von Blutkonserven und deren Kosten führten weltweit zur Einführung fremdblutsparender Verfahren.

Folgende fremdblutsparende Verfahren stehen zur Verfügung

3-6 Wochen vor einer geplanten Operation wird beim Patienten mit der Entnahme von 2-5 Eigenblutkonserven zu je 450 ml begonnen. Bis zur Operation wird die Neubildung von roten Blutkörperchen (Erythropoese) gesteigert und der überwiegende Anteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) regeneriert. Voraussetzung hierfür ist eine ausreichende Blutentnahmemenge (2x450 ml) sowie ein möglichst großer zeitlicher Abstand zur Operation (mindestens 14 Tage). Daher sollte der Patient rechtzeitig, d.h. bereits zum Zeitpunkt der Entscheidung für eine Operation auf die Möglichkeit der Eigenblutspende hingewiesen werden und die Terminplanung feststehen. Fragen Sie daher Ihren Operateur, ob er für die Operation eine Blutübertragung in Betracht zieht. In diesem Fall sollten Sie mit ihm oder uns die Möglichkeit der Eigenblutspende besprechen.

Blut, das während und nach der Operation verloren geht, wird aufgefangen und in einer speziellen Maschine gewaschen und konzentriert. Diese Blutkonzentrate erhält der Patient während, bzw. nach der Operation zurück. Aufgrund des hohen technischen Aufwandes eignet sich dieses Verfahren besonders bei großem Blutverlust. Eine Kombination mit Eigenblutspende und Eigen-Plasma-Entnahme ist sinnvoll. Die Blutwiederaufbereitung sollte nicht bei bösartigen Erkrankungen und infizierten Operationsgebieten durchgeführt werden.

Welches Verfahren in Ihrem speziellen persönlichen Fall in Betracht kommt, besprechen wir gerne mit Ihnen. Bitte fragen Sie den Operateur oder uns.

Blutverdünnung und Blutwiederaufbereitung werden erst am Operationstag durchgeführt. Hier reicht es aus, am Vortag mit dem Anaesthesisten zu besprechen, ob diese Methoden in Ihrem Fall sinnvoll sind. Eigenblutspende und Eigen-Plasma-Entnahme müssen langfristig geplant werden. Fragen Sie deshalb sofort Ihren Operateur, wenn er Ihnen mitteilt, daß Sie operiert werden müssen. Warten Sie nicht, bis Sie in die Klinik aufgenommen werden, weil die Zeit für eine Eigenblutspende in der Regel viel zu kurz ist.

In seltenen Ausnahmefällen müssen zur Behebung lebensbedrohlicher Zustände Blut oder Blutbestandteile übertragen werden, die mit der Blutgruppe des Empfängers nicht voll übereinstimmen. Es können sich Antikörper und Hemmkörper bilden, die bei späteren Transfusionen Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können. Veränderungen im Stoffwechsel treten meist nur bei Vorschädigung auf; sie sind in der Regel gut beherrschbar.

Die Übertragung von großen Blutmengen kann vorübergehend zu Gerinnungsstörungen, zu einer nicht infektiösen Gelbsucht und gelegentlich zu vermehrter Eisenablagerung mit Organschäden führen.

Haben Sie eine Transfusion im Rahmen einer ambulanten Behandlung erhalten, so ist darauf zu achten, daß Sie bis mindestens zwei Stunden danach nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen sollten, und daß sich unerwünschte Wirkungen auch erst nach Stunden, Tagen oder noch später bemerkbar machen können. Zeichen dafür können sein: Fieber, Schmerzen, Luftnot, Übelkeit, Unruhe, Schüttelfrost, Herzklopfen, Blässe, Juckreiz, kalter Schweiß, Hautausschlag, Gesicht- und Gliedmaßenschwellung. Jedes dieser Symptome kann einzeln völlig harmlos sein, entscheiden kann dies aber nur der Arzt. Deshalb nehmen Sie bitte bei derartigen Beschwerden unverzüglich Kontakt mit Ihrem Hausarzt oder der operierenden Klinik oder mit uns auf.