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Philosophicum

Freiburger Philosophicum

Vor etwas mehr als 160 Jahren wurde das Philosophicum als erste Zwischenprüfung für Medizinstudierende durch das Physikum ersetzt – und damit eine Wende in der medizinischen Lehre vollzogen. Naturwissenschaftliche Themen standen von nun an im Vordergrund und haben eine philosophische Reflexion über den Mensch, Gesundheit, Krankheit und Tod zunehmend verdrängt. Das Freiburger Philosophicum möchte allen Interessierten diesen Themen wieder einen Raum geben.

Das "Freiburger Philosophicum - Themenabende zur Philosophie der Medizin“ ist von dem Gedanken getragen, eine Brücke zwischen Medizin und Philosophie zu schlagen. Interessierte aus verschiedenen Fachrichtungen aus Theorie und Praxis, finden hier einen offenen Reflexionsraum, um sich mit grundlegenden Fragen des Menschseins auseinanderzusetzen. Durch die Integration der Philosophie in die Medizin rückt der Mensch wieder als Ganzes in den Fokus. Gleichzeitig bietet die Medizin der Philosophie eine Möglichkeit, theoretische Überlegungen in die Praxis umzusetzen. Der interprofessionelle Austausch dient einer Verschmelzung der Horizonte beider Disziplinen.

Das Philosophicum ist eine fakultative Veranstaltung, die allen Interessierten, unabhängig von Studium oder Beruf, offensteht. Im zweiwöchentlichen Rhythmus finden im Semester mittwochs Themenabende zur Philosophie der Medizin statt. Dafür werden unterschiedliche Referierende eingeladen, welche zu einem Schnittstellenthema aus Medizin und Philosophie ca. 45 Minuten Input geben. Im Anschluss wird in eine interprofessionelle Diskussion eingestiegen, in denen die Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden können. Es ist auch möglich, nur zu einzelnen Vorträgen zu kommen. Außerdem findet die Veranstaltung als Hybridformat statt, sodass auch online teilgenommen werden kann.

 

Zoom-Link:
https://uni-freiburg.zoom.us/j/63350189218?pwd=cXBQOXI3b3Fyek8vT1ZmVEhoU3RPUT09

Meeting-ID: 633 5018 9218
Kenncode: %ghQ5Q1+b

Programm für das Wintersemester 2024/2025

Immer mittwochs von 20:15 – 21:45 Uhr:

 

20.11.2024 Illusionen des Verstehens: Interaktionsphänomene zwischen Mensch und KI-Sprachmodellen im therapeutischen Kontext | Prof. Dr. Philipp Kellmeyer (Medizin und verantwortungsvolle KI-Entwicklung, Mannheim)

 

11.12.2024 Herzliches Beileid. Über Trauer als Problem und als Lösung | Dr. Aniela Knoblich (Gender Studies und Chancengleichheit, Freiburg)

 

15.01.2025 Die Bedeutung des Verstehens in der medizinischen Praxis | Dr. Paula Linden (Medizin und Philosophie, Freiburg)

 

05.02.2025 Die ärztliche Tätigkeit ist praktische Philosophie | Prof. Dr. Thomas Bohrer (Medizin und Philosophie, Würzburg)

 

Wo?

Universität Freiburg, Platz der Universität 3, 79098 Freiburg, KG I - HS 1009

oder

Online per Zoom:
 https://uni-freiburg.zoom.us/j/63350189218?pwd=cXBQOXI3b3Fyek8vT1ZmVEhoU3RPUT09

Meeting-ID: 633 5018 9218
Kenncode: %ghQ5Q1+b

Das Freiburger Philosophicum ist im Wintersemester 2022/23 als Kooperation des Instituts für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Freiburg mit der Thales-Akademie gestartet. 

Nachdem die Idee einer Verbindung von Philosophie und Medizin in Form einer solchen Veranstaltung schon länger vorhanden war, erhielt sie Ihren finalen Anstoß durch einen Austausch mit Thomas Bohrer aus Würzburg, welcher bereits vor 14 Jahren das Würzburger Philosophicum begründet hat. 

Die bisherigen Veranstaltungen des Freiburger Philosophicums sind auf großes Interesse gestoßen und es hat schon viele spannende Diskussionen gegeben.

Hier das Programm der letzten Semester:

SS 24

WS 23/24

SoSe 23

WS 22/23

Paula Linden ist promovierte Ärztin und seit 2020 am Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsklinik Freiburg tätig. Gleichzeitig verfolgt sie ihr Studium in Philosophie, wobei ihr Interesse vor allem der praktischen Philosophie gilt, insbesondere der Verbindung von Philosophie und Medizin.

Miriam Fischer-Geboers ist Philosophin, hat zur Phänomenologie der Leiblichkeit promoviert und leitet an der Thales-Akademie die berufsbegleitende Weiterbildung „CAS Medizinethik“. 

Dr. med. Paula Linden
Ärztin in Weiterbildung

Elsässer Str. 2o · 79110 Freiburg
 

Telefon: +49 761 270-72652

paula.linden@uniklinik-freiburg.de

 

Kooperation mit: Thales Akademie Freiburg (https://www.thales-akademie.de/)

Material zum weiterdenken und Vertiefen

 

Weiterführende Literatur:

Bossart, Yves: Trotzdem lachen - Eine kurze Philosophie des Humors, Verlag Blessing, 2022

McGhee, Paul: Humor as Survival Training for a Stressed-Out World - The 7 Humor Habits Programm, authorhouse, 2010

Falkenberg, I; McGhee, Paul; Wild, Barbara: Humorfähigkeiten trainieren - Manual für die psychiatrisch-psychotherapeutische Praxis, Verlag Schattauer, 2013

Prehm, M.: Pflege deinen Humor - Eine praktische Anleitung für Pflegepersonal, Springer Verlag, 2018

Literaturempfehlungen:

Klaus Leferink, Die Person und ihre Krankheit. "Mangelnde Einsicht“ als Identitätsstrategie bei Menschen mit chronischer Schizophrenie, in: Matthias Claus Angermeyer, Manfred Zaumseil M (Hrsg): Verrückte Entwürfe,

 

Bonn: Edition Das Narrenschiff im Psychiatrie-Verlag 1997, 206-261.

Andreas Heinz, Der Begriff der psychischen Krankheit, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2014

Nikolas Rose, Our Psychiatric Future. The Politics of Mental Health, Cambridge UK: Polity Press 2018.

Dirk Richter, Zwischen Biomedizin, Recovery und Neurodiversität - Braucht die Sozialpsychiatrie ein Krankheitsmodell? in: soziale Psychiatrie, 46.Jg, Heft 04/2022, 13-16

Link zu Informationen zur patient*innenzentrierten Konsultation und zum Fünf-Karten-Modell:

www.5Karten.de

Artikel:

Im Spannungsfeld zwischen Tun und Lassen – ein medizinphilosophischer Beitrag (als pdf):

https://www.hope.uzh.ch/conexus/article/view/conexus.2020.03.007

 

Buch:

Beat Gerber: „Warum die Medizin die Philosophie braucht – Für ein umfassendes Verständnis von Krankheit und Gesundheit“

https://www.hogrefe.com/de/shop/warum-die-medizin-die-philosophie-braucht-91064.html

Abstract:

Die Debatte um die Relevanz von Geschlechterfragen ist in Wissenschaft, Gesellschaft und Alltag derzeit überaus präsent. Häufig werden Begriffe wie „Gender-Wahn“, „Gender-Sprache“ und andere Zusammensetzungen mit „Gender“ eingeführt und instrumentalisiert, um starke Emotionen zu schüren und zu polarisieren. Dabei wird teilweise bewusst missverstanden, was mit ‚sex‘ und ‚gender‘ tatsächlich gemeint ist.

Die so genannte Gender-Medizin befasst sich mit der Frage, welche Rolle das Geschlecht bei bestimmten Erkrankungen spielt, und erforscht beispielsweise geschlechtsspezifische Symptome und Krankheitsverläufe. Diese Forschungsperspektive führt zu innovativen, bahnbrechenden und potentiell lebensrettenden Ergebnissen – und ist doch noch weitgehend unbekannt. So kann sich zum Beispiel ein Herzinfarkt bei Frauen ganz anders äußern als bei Männern, und umgekehrt kann eine Osteoporose bei Männern lange unerkannt bleiben. Bei inter* und trans* Menschen werden häufig ungeeignete Richtwerte oder Dosierungen zugrunde gelegt, oft mit weitreichenden medizinischen Folgen.

In ihrem Vortrag hat Aniela Knoblich die aktuellen Debatten um Geschlecht und Gender beleuchtet und ist dabei auf die Verdienste und Potentiale der Gender-Medizin eingegangen. Sie hat für einen sachlichen, präzisen, an Wissenschaft und Menschlichkeit orientierten Umgang mit Geschlechterfragen appeliert.

 

Referentin:

Dr. Aniela Knoblich ist Expertin für Gender und Diversity in Organisationen. Nach ihrem Studium der Fächer Latein, Deutsch, Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der Universität Göttingen hat sie mehr als 17 Jahre als Diversity-Managerin, Gleichstellungsreferentin und Literaturwissenschaftlerin an der Universität Freiburg gearbeitet. Sie verfügt über Zusatzqualifikationen in Trauerbegleitung und Erster Hilfe für seelische Gesundheit und ist derzeit als freiberufliche Beraterin zu Organisationskultur, Führung und Diversity und als freie Trauerrednerin tätig.

 

Empfehlungen zum Weiterdenken:

 

Buchtipp:

Vera Regitz-Zagrosek; Stefanie Schmid-Altringer: Gendermedizin: Warum Frauen eine andere Medizin brauchen. München 2020. 

 

Website:

Projekt „Gendered Innovations“ (genderedinnovations.stanford.edu)

 

Dokumentation:

„Die unsichtbare Patientin - Sind Frauen anders krank?“(Regie: Marta Schröer; Ursula Duplantier; Deutschland 2023) – arte: https://www.arte.tv/de/videos/106660-000-A/die-unsichtbare-patientin-sind-frauen-anders-krank/ (noch bis 14.12.2023 auf arte verfügbar)

 

Podcast:

Gendermed: 8 Folgen zu geschlechtersensibler Medizin:

https://www.journalmed.de/podcasts/liste/podcast_gendermed