Neurobiologie der Meditation
Prof. Dr. med. Tobias Esch, Prof. Dr. phil. Stefan Schmidt
Meditation erhöht die Schmerztoleranz bei gesunden Erwachsenen (H1); Effekte der Meditation auf die Schmerzverarbeitung/-modulation werden von opioidergen Mechanismen übertragen, die durch den Opioid-Antagonisten Naloxon geblockt werden können – dabei ist vermeintlich der mu-Rezeptor (mu3/mu4) beteiligt (H2); eine Meditations-abhängige Schmerzmodulation bezieht endogenes Morphium mit ein, weswegen Morphium oder seine Vorstufen/Metaboliten im Plasma der Studienteilnehmer nachgewiesen werden können (H3); mögliche Unterschiede in den untersuchten Effekten korrelieren mit unterschiedlichen Aktivitäten des CYP2D6-Enzyms, weswegen hierzu begleitend eine Geno-Typisierung durchgeführt wird (H4)Basierend auf dem originalen Versuchsprotokoll von Amanzio und Benedetti von 1999 zur Beteiligung opioiderger Mechanismen an der Plazebo-Antwort und einer wiederholt gelungenen experimentellen Blockierung durch Naloxon, versuchen wir, jene Mechanismen auch in den bekannten Effekten einer einfachen und standardisierten Meditationspraxis auf die Schmerztoleranz zu bestätigen; dafür werden 30 gesunde Erwachsene, die zuvor auf Ihren Gesundheitszustand überprüft/befragt wurden und ihre formale Zustimmung gegeben haben (informed consent), in einem doppelt verblindeten RCT-Design auf zwei Gruppen verteilt, wobei die Interventionsgruppe neben den Messungen der Schmerztoleranz (experimentelle Ischämie im Vorderarm) auch eine einfache Meditationsschulung über 5 Tage erhält und anschließend im Kontext der erneuten Schmerztoleranzmessung (post) entweder Kochsalz oder eine gering dosierte Naloxon- Lösung verabreicht bekommt (bekanntes Standardprotokoll); neben der Messung der Schmerztoleranzzeiten werden Plasmaproben gewonnen, um die o.g. Fragestellungen weiter zu untersuchen; sämtliche Daten werden protokolliert und anonymisiert (zur Auswertung) sowie die Probanden während der Schmerzmessungen ärztlich beaufsichtigt; gängige Hygieneschutzbestimmungen sowie Datenschutzaspekte werden berücksichtigt (good clinical practice).