Kunst- und Gestaltungstherapie
Sprecherin der Gestaltungstherapie: | S. Vogtmann Telefon: 0761 270-68670 E-Mail: susanne.vogtmann@uniklinik-freiburg.de |
Mitarbeiter*innen: | M. Dispan, R. Hockauf, V. Rehder, S. Vogtmann |
Folgende nach Inhalt und Zielsetzung differenzierte Angebote stehen zur Verfügung:
Unser Atelier bietet Interessierten die Möglichkeit in den späten Nachmittags- und Abendstunden, den eigenen schöpferischen und künstlerischen Impulsen Raum und Gestalt zu geben. Im Vordergrund steht der individuelle Prozess an der Gestalt- und Ausdrucksform. Die eigene Wahrnehmung wird durch die Werkbetrachtung und den Austausch über den individuellen, künstlerischen Prozesses angeregt und sensibilisiert. Die vermittelten Techniken können als Möglichkeiten der aktiven Freizeitgestaltung und, im besten Fall, als Sinngebung im Alltag, über den Klinikaufenthalt hinaus weiter gepflegt werden. Die Teilnahme ist nur an einer der beiden Gruppen möglich.
Zeichnen & Malen
In entspannter Atmosphäre, sind die Zeit und der Raum gegeben, um im künstlerisch Tätig sein etwas für sich selbst zu tun. Mit den eigenen Händen, mit Pinsel, intensiven Farben, pudrigen Kreiden, zarten Stiften, Schwämmen, Spachteln ... kann jede/r sich ausprobieren, ausagieren wieder zur Ruhe kommen und dabei seine eigene schöpferische Welt erkunden.
Plastisches Gestalten
Plastizieren stammt vom griechischen Wort Plasso = die Macht Form zu geben und fähig zur Veränderung zu sein. Beim Plastizieren wird direkt mit den Händen ins formbare Material (Ton/Speckstein) eingegriffen. Es wird gestaltet, verändert und eine Form erschaffen. Ton fordert die innere Formkraft heraus, da er keine eigene formgebende Struktur bietet an die man sich anlehnen kann. Dadurch wird der Wille des Gestaltenden aktiviert.
Infos und Anlaufstellen außerhalb der Klinik können gerne vermittelt werden um das hier Geübte als Möglichkeiten der Freizeitgestaltung oder auch Sinngebung im Alltag, nach dem Klinikaufenthalt, weiter zu pflegen.
Schwerpunkte des Ateliers:
- Freude an der eigenen Aktivität entwickeln
- Wahrnehmung auf Material und Form lenken
- Entspannung, Spannung- und Aggressionsabbau
- Empfindungs- und Erlebnisfähigkeit steigern
- Förderung von künstlerischen Interessen
»Wer malt und gestaltet, zu Papier, Farben und Ton oder Stein greift, begibt sich in den kreativ-künstlerischen Raum. Die Konzentration richtet sich auf das Eigene, die äußere Welt ist in den Hintergrund getreten. Im Rahmen der Gestaltungstherapie/Klinischen Kunsttherapie gewinnt dieses Handeln eine besondere Qualität. Im geschützten Rahmen einer therapeutischen Beziehung wird die bildhafte Gestaltung zum Ausdrucksträger der psychischen Innenwelt des Patienten. Affektives wie emotionales Erleben nehmen Form und Gestalt an, werden zu einem gestalteten und damit anschaubaren Gegenüber. … Die Auseinandersetzung mit dem Gestalteten gewährleistet die therapeutische Beziehung …« DAGTP e.V. 2010 |
Die folgenden störungsspezifischen Gruppen werden, jeweils an 2 Terminen pro Woche, für maximal acht Teilnehmer angeboten:
4 - 6 Sitzungen (Motivationsbehandlung) für Patienten, die sich im qualifizierten Entzug befinden, mit zwei Terminen pro Woche
"CBASP-Gestaltungstherapie"
Teilnahme mit Beginn der Hauptphase der CBASP-Behandlung, für ca. 10 Wochen, mit 2 Terminen pro Woche
Die CBASP-Gestaltungstherapie ist Teil des multidisziplinären, stationären CBASP- Behandlungskonzepts für chronisch depressive Patienten. In diesem CBASP-Konzept wird eine Gruppe von 5-9 chronisch depressiven Patienten auf der Station 5 in Einzel- und Gruppentherapien behandelt wird.
Die CBASP-Gestaltungstherapie bietet für diese Patienten ein Übungsfeld an, in dem mittels vorgegebener Themen zum früheren und heutigen Selbstbild und zu aktuellen Situationen an der Differenzierung von Emotionen und der Akzeptanz der eigenen Person gearbeitet wird. Einfache kreative Übungen helfen beim Auffinden individueller Ressourcen (Freude am eigenen Tun).
Thematische Schwerpunkte:
- Aufgaben mit Bezugnahme auf typisch depressiven “Prägungen“ durch frühere oder aktuelle Bezugspersonen: über den Gestaltungsprozess und im Gruppengespräch wird die Relativierung alter Prägungen angebahnt, Alternativverhalten in der gegenwärtigen Situation wird erprobt
- Das Selbstwertgefühl und das Gefühl von Selbstwirksamkeit werden gestärkt
- Verfestigte, blockierende Denkmuster (“Präoperatorisches Denken“ nach Piaget) werden hinterfragt und erweitert
- “Heilsame Beziehungserfahrungen“ in der Gruppe können ermöglicht werden, was folgendes Beispiel demonstriert: „Ich darf mich so zeigen, wie ich es empfinde und so gestalten, wie es mir gerade entspricht und werde trotzdem akzeptiert und verstanden“
"IPT-Gestaltungstherapie"
Teilnahme mit Beginn der Hauptphase der IPT-Behandlung, nach der Festlegung der Behandlungsfokusse (Rollenwechsel, Konflikte, Isolation/Einsamkeit und Trauer), für ca. 10 Wochen, mit 2 Terminen pro Woche.
Thematische Schwerpunkte:
- Die Gestaltungstherapiegruppe, mit ihren vielfältigen Interaktions- und Materialangeboten, wird als Übungsfeld für interpersonelle Fertigkeiten genutzt
- Spontanes Gestalten fördert die Selbstaktualisierung, um verengte Perspektiven zu erweitern und ungenutzte Möglichkeiten wahrzunehmen
- Einen spielerischen und kreativen Zugang zu Problembereichen wird angestrebt um überfordernde Ansprüche an die eigene Person abzubauen
- Mit bildhaften Vorstellungen werden Lösungsmöglichkeiten für konflikthafte Situationen und die entsprechenden Problembereiche entwickelt
- Bewusstes Kennenlernen der eigenen Verhaltens- und Interpretationsmuster im Umgang mit anderen Menschen
- Förderung von aktiver Konfliktbewältigung und Selbstverantwortung
"ACT-Gestaltungstherapie"
Die Gestaltungstherapie für Zwangs- und Angsterkrankungen ist ein Baustein des ACT-Behandlungskonzeptes (Akzeptanz-Commitmenttherapie) mit 2 Terminen pro Woche.
Thematische Schwerpunkte:
- Erleben der Hierpräsenz durch differenzierte Wahrnehmung unterstützt durch Achtsamkeitsübungen
- Bewusstwerden und Verändern automatischer Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster (Erkennen des „Autopilots“)
- Wahrnehmen und Erleben der eigenen Gefühle ohne Bewertung
- Entdecken der persönlichen Werte und Ressourcen
- Akzeptanz und Integration unangenehmer, problematischer Gefühle und Gedanken und handlungsfähig sein
- Das Erleben von Nähe und Distanz im gestalterischen Gruppenprozess
Dieses Angebot findet in einem themenbezogenen verbindlichen Gruppenrahmen statt. Durch das dadurch entstehende Vertrauen kann der Einzelne die Konfrontation mit seinen Ängsten und schambesetzten Gedanken eingehen. Durch das Gestalten mit Materialen wird die aktuelle Situation wahrgenommen. Die anschließende gemeinsame Reflexion eröffnet die Möglichkeit über Probehandlungen eine Veränderung vorzunehmen.
Der Tod eines nahen Angehörigen kann tiefste seelische Erschütterungen auslösen. Der Trauernde wird in eine große Krise gestürzt. Er verliert den Halt, nichts ist mehr so, wie es war und er ist im höchsten Maße verunsichert.
Wenn in dieser Situation die Trauer unterdrückt, zurückgehalten oder verborgen wird, so kann der Mensch seelisch und körperlich erkranken.
Trauer sollte also zugelassen, d. h., durchschritten werden. Im Durchleben der Trauer mit all ihren Gefühls- und Erscheinungsformen wird es möglich, den Verlust zu verarbeiten und neue Kraft für die Zukunft zu gewinnen.
Die kreative Trauerbegleitung ist ein Angebot des Fachbereichs Ergotherapie.
Dabei handelt es sich um eine Einzel- oder Gruppenbegleitung für Menschen, die einen schweren Verlust erlitten haben und im Trauerprozess stecken geblieben sind, nicht weiter kommen oder Unterstützung suchen.
Die kreative Trauerbegleitung unterstützt, den Trauerprozess zu durchschreiten, folgendermaßen:
- Durch Übungen und Rituale aus dem ergo- und gestaltungstherapeutischen Bereich werden Fähigkeiten erlangt, um das Trauerphänomen und das darin enthaltene Gesundungspotential bei sich selbst wahrzunehmen
- Handlungskompetenz wird erlangt, um selbst Übungen, symbolische Handlungen und klar strukturierte Abläufe (Rituale) zu entwickeln und anzuwenden
- Die Entwicklung der eigenen Trauerfähigkeit (zur Gesundheitsprävention) wird gelernt